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Entwicklungen auf den relevanten Märkten
Deutscher Personenverkehrsmarkt
Im Personenverkehr ist es unser Ziel, unsere starke Marktstellung in Deutschland im Schienen- und im Busverkehrsmarkt langfristig aufrechtzuerhalten.
Personenverkehrsmarkt in Deutschland | Wachstumsrate | Marktanteil | ||
2019 | 2018 | 2019 | 2018 | |
Motorisierter Individualverkehr | +0,9 | –0,1 | 83,8 | 83,8 |
Schienenpersonenverkehr | +1,9 | +2,8 | 8,9 | 8,8 |
DB-Konzern | +1,2 | +2,7 | 7,6 | 7,6 |
Konzernexterne Bahnen | +5,7 | +3,4 | 1,3 | 1,2 |
Öffentlicher Straßenpersonenverkehr | +0,0 | +0,9 | 6,4 | 6,5 |
DB-Konzern | –6,9 | –3,9 | 0,6 | 0,6 |
Luftverkehr (innerdeutsch) | –1,5 | –0,7 | 0,9 | 0,9 |
Gesamtmarkt | +0,9 | +0,2 | – | – |
Die Daten für die Jahre 2018 und 2019 entsprechen den per Februar 2020 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen. Für den motorisierten Individualverkehr erfolgte eine rückwirkende Absenkung der Verkehrsleistung ab 2017 aufgrund methodischer Anpassungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Der deutsche Personenverkehrsmarkt wuchs 2019 etwas stärker als im Vorjahr:
- Im motorisierten Individualverkehr (MIV) nahm die Verkehrsleistung nach eigenen Schätzungen moderat zu:
- Positive Effekte durch leicht rückläufige Kraftstoffpreise sowie eine stabile Arbeitsmarktlage und höhere verfügbare Löhne und Gehälter.
- Marktanteil des MIV lag auf Vorjahresniveau.
- Die Verkehrsleistung im SPV stieg spürbar an:
- SPNV und SPFV profitierten weiterhin von einer guten Einkommens- und Beschäftigungssituation.
- DB-Konzern erzielte moderaten Zuwachs der Verkehrsleistung, vor allem durch Angebotsanpassungen und -ausweitungen von DB Fernverkehr, während DB Regio Einbußen durch Ausschreibungsverluste im Vorjahr zu verzeichnen hatte.
- Konzernexterne Bahnen steigerten ihre Verkehrsleistung deutlich. FlixTrain baute seine Angebot aus und konnte die Fahrgastzahl im SPFV nach eigenen Einschätzungen auf niedrigem Niveau mehr als verdoppeln.
- Der Marktanteil des SPV nahm zu.
- Die Verkehrsleistung im ÖSPV stagnierte:
- Der Buslinienfernverkehr verzeichnete deutliche Verluste. Treiber war ein Angebotsrückgang beim Marktführer FlixBus, der erstmals leichte Fahrgastrückgänge verzeichnete. Gleichzeitig traten Pinkbus und BlaBlaBus neu in den Markt ein.
- Die Verkehrsleistung im Busliniennahverkehr sank leicht aufgrund zurückgehender Schülerzahlen.
- DB Regio Bus schrumpfte merklich aufgrund von rückläufiger Nachfrage im ländlichen Raum und Ausschreibungsverlusten.
- Der Marktanteil des ÖSPV ging zurück.
- Die Verkehrsleistung im innerdeutschen Luftverkehr (LV) sank:
- Die Anzahl innerdeutscher Flüge und angebotener Sitzplätze blieb unter dem Niveau der Zeit vor der Air-Berlin-Insolvenz. Vor allem Eurowings dünnte innerdeutsches Angebot mit Winterflugplan deutlich aus.
- Streiks bei Lufthansa verstärkten die negative Entwicklung.
- Der Marktanteil des LV blieb unverändert.
Deutscher Güterverkehrsmarkt
Güterverkehrsmarkt in Deutschland | Wachstumsrate | Marktanteil | ||
2019 | 2018 | 2019 | 2018 | |
Schienengüterverkehr | –2,8 | –0,3 | 18,6 | 19,2 |
DB-Konzern | –5,4 | –5,0 | 8,5 | 9,0 |
Konzernexterne Bahnen | –0,5 | +4,3 | 10,0 | 10,1 |
Straßengüterverkehr | +0,5 | +3,3 | 71,9 | 71,8 |
Binnenschiff | +7,5 | –15,5 | 7,1 | 6,6 |
Rohrfernleitungen | +1,0 | –5,5 | 2,4 | 2,4 |
Gesamtmarkt | +0,3 | +0,9 | – | – |
Die Daten für die Jahre 2018 und 2019 entsprechen den per Februar 2020 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen.
2019 blieb die Leistungsentwicklung des deutschen Güterverkehrsmarktes hinter den Erwartungen zurück. Das Wachstum schwächte sich gegenüber dem durch das historische Niedrigwasser geprägte Vorjahr nochmals ab und blieb deutlich unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre mit einem jährlichen Zuwachs von etwa 2,3%. Hierzu trug vor allem die spürbare Konjunkturabkühlung mit einer rückläufigen Industrieproduktion bei. In diesem Umfeld entwickelten sich die einzelnen Verkehrsträger sehr unterschiedlich.
Schienengüterverkehr
Das Statistische Bundesamt hat 2019 in der Statistik des Schienengüterverkehrs erneut eine umfassende Berichtskreiserweiterung vorgenommen. Dadurch ergibt sich einerseits ein deutlich verbessertes Bild des Marktgeschehens, andererseits war unterjährig aufgrund fehlender Vergleichsdaten für das Vorjahr keine solide Marktentwicklung darstellbar. Auch für die Jahre 2016 und 2017 wurden Korrekturen vorgenommen, wodurch sich Abweichungen gegenüber unserer bisherigen Berichterstattung ergeben.
Die Verkehrsleistung der Güterbahnen in Deutschland konnte – nach eigenen Berechnungen – 2019 kein Wachstum verzeichnen. Ursächlich war eine rückläufige Entwicklung in den Schlüsselindustrien des Schienengüterverkehrs wie Stahl, Chemie und Automotive.
- Das konjunkturelle Umfeld war stark eingetrübt. Belastend wirkten sich darüber hinaus die Rückverlagerungen zur Binnenschifffahrt aus, die die Entwicklung im Vorjahr infolge des Niedrigwassers gestützt hatten.
- Die Entwicklung einzelner Gütergruppen gegenüber dem Vorjahr lässt sich durch die seitens des Statistischen Bundesamtes vorgenommenen Veränderungen am Berichtskreis nicht quantifizieren. Dies gilt auch für den Kombinierten Verkehr, dessen Entwicklung vor allem durch abgeschwächte Handelsimpulse ebenfalls an Dynamik verloren haben dürfte.
- Die konzernexternen Bahnen verzeichneten 2019 nach unseren Berechnungen zwar erneut eine überdurchschnittliche Entwicklung, das Leistungsniveau des Vorjahres konnte dabei jedoch nicht ganz erreicht werden. Stützend wirkten Verkehrsverlagerungen von DB Cargo unter anderem aus Qualitätsgründen oder Selbsteintritte ehemaliger Kooperationspartner bei grenzüberschreitenden Verkehren auf dem deutschen Streckenabschnitt.
Strassengüterverkehr
Die Entwicklung des Straßengüterverkehrs hat 2019 gegenüber dem starken Vorjahreswachstum deutlich an Dynamik verloren. Die Marktanteil blieb annähernd unverändert.
- Die anhaltend überdurchschnittliche Entwicklung der im Ausland zugelassenen Lkw bestätigt sich auch in den Ergebnissen der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr. Die kräftigsten Wachstumsraten erzielten weiterhin Lkw aus dem mittel- und osteuropäischen Raum. Vor allem Lkw aus Polen, Litauen und Rumänien konnten ein hohes Wachstum verzeichnen.
- Gestützt wurde die Leistungsentwicklung neben der weiter gestiegenen Nachfrage aus der Baubranche auch durch eine robuste Entwicklung im Konsumgüterbereich sowie dem im Vergleich zur Schiene geringeren Transportanteil bei Vorleistungsgütern. Einen weiteren Wachstumsbeitrag leisteten auch Impulse aus dem ebenfalls abgeschwächten, aber weiter positiven Warenhandel, vor allem aus der Wareneinfuhr, bei der die im Ausland zugelassenen Lkw deutlich dominieren. Ihr Anteil am gesamten Straßengüterverkehr nimmt bei grenzüberschreitenden Transporten und den Kabotageverkehren kontinuierlich zu.
- Gekennzeichnet war der Lkw-Markt durch eine anhaltend hohe Wettbewerbsintensität, eine bis in den Herbst anhaltende knappe Ressourcenverfügbarkeit sowie deutlich gestiegene Kosten infolge der Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen zum 1. Juli 2018, der spürbaren Erhöhung der Mautsätze zum 1. Januar 2019 und weiter anziehender Personalkosten. Dämpfend hingegen wirkten die gesunkenen Kraftstoffpreise.
Binnenschiff
Bei der Binnenschifffahrt zeigte sich 2019 nach dem niedrigwasserbedingten Leistungseinbruch im Vorjahr ein starker positiver Basiseffekt. Der Leistungsanstieg fiel insgesamt jedoch aufgrund der schwachen Konjunkturimpulse niedriger als erwartet aus. Der Marktanteil konnte sich nach dem starken Vorjahresverlust zwar wieder erholen, blieb aber noch deutlich unter dem Wert aus 2017.
- Nach Gutarten zeigten sich die stärksten Zuwächse in den Bereichen Erze/Steine/Erden und Kokerei-/Mineralölerzeugnisse. Bei den transportierten Containern fiel die Entwicklung hingegen weiter schwach aus und in den Bereichen Kohle/Erdöl/Erdgas sowie Sekundärrohstoffe/Abfälle wurde das bereits schwache Vorjahresniveau nochmals unterschritten.
Europäischer Schienengüterverkehrsmarkt
Die Verkehrsleistung im europäischen Schienengüterverkehr (EU 28, Schweiz und Norwegen) ging 2019 zurück. Hierzu trugen insbesondere die anhaltend rückläufige Entwicklung im Kohlebereich sowie die schwache Entwicklung in weiteren Schlüsselindustrien wie zum Beispiel Stahl, Chemie und Automotive bei. Stützend wirkte hingegen der europäische Außenhandel. Positive Impulse kamen vor allem aus den Verkehren über die Nordseehäfen Antwerpen, Rotterdam, Hamburg und den Chinaverkehren. Der kombinierte Verkehr leistete dabei erneut einen überdurchschnittlichen Wachstumsbeitrag.
Von den Top-Bahnen in Europa konnte vor allem die französische Fret SNCF ihre Verkehrsleistung steigern. Grund hierfür ist jedoch vor allem der Nachholeffekt aufgrund der massiven Streiks im Vorjahr. Belastend wirkten sich hingegen die zum Jahresende erneut aufgetretenen Streiks aus. Im europäischen Netzwerk von DB Cargo ging die Verkehrsleistung zurück. Während die Entwicklung in den Regionen Ost und Central das Gesamtergebnis belastete, blieb die Entwicklung in der Region West stabil.