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Umfangreiche Maßnahmen zur PünktlichkeitsVerbesserung
Bessere Steuerung in hochbelasteten Korridoren und Knoten
Das Steuerungsinstrument PlanKorridore setzen wir seit dem Vorjahr auf besonders stark frequentierten Strecken ein, um aufbauende Verspätungen besser in den Griff zu bekommen. Der erste PlanKorridor startete zwischen Köln und Dortmund. Neben dem Pilotkorridor West (Dortmund — Köln) wurde im Berichtsjahr der Korridor Mitte (Fulda — Mannheim) umgesetzt. Die Umsetzung der PlanKorridore Süd (Würzburg — Nürnberg) und Nord (Hamburg/Zulauf Hamburg) konnte ins Berichtsjahr vorgezogen werden.
Zudem investieren wir in die PlanKorridore, um sie robuster gegenüber Störungen zu machen, unter anderem in die schnellere Ausrüstung von Weichen mit speziellen Herzstücken und das Diagnosesystem DIANA sowie darüber auch in einen gezielten Vegetationsrückschnitt und zusätzliche Maschinen. Parallel stellen wir über 100 Mitarbeiter für die Instandhaltung in den Korridoren ein.
Lagezentren für besseres Baumanagement und mehr Pünktlichkeit
Um trotz des intensiven Baugeschehens die Einschränkungen für den Bahnverkehr so gering wie möglich zu halten, wurde das Lagezentrum Bau im Vorstandsressort Infrastruktur eingerichtet. Dadurch ist es uns gelungen, die Bauauswirkungen genauer zu prognostizieren, Gegenmaßnahmen zu entwickeln und die Verspätungen zu reduzieren. Durch ein verbessertes Management der Baustellen haben die betrieblichen Störungen durch Bauen gegenüber 2015 um 40% abgenommen – bei gleichzeitiger Erhöhung des Bauvolumens um 31% sowie einer Steigerung der Verkehrsmenge um 3,5%. Durch die Rekordinvestitionen im Rahmen der Strategie Starke Schiene wird die Bedeutung zunehmen, Kapazitätsnachfrage und notwendige Bauarbeiten in Einklang zu bringen.
Das ebenfalls im Vorstandsressort Infrastruktur eingerichtete Lagezentrum Pünktlichkeit dient der Entwicklung und Umsetzung geschäftsfeldübergreifender Maßnahmen zur kurzfristigen Gegensteuerung bei unterjährigen Zielverfehlungen. Im Berichtsjahr lag ein wesentlicher Schwerpunkt des Lagezentrums auf der Implementierung und Weiterentwicklung von PlanRadar, einem übergreifenden Frühwarnsystem für pünktlichkeitsrelevante Planungen und Betriebsabläufe. Im Rahmen von PlanRadar werden unter anderem Parameter wie Infrastruktureinschränkungen und Streckenkapazität, Fahrzeugverfügbarkeit, Bereitstellungsqualität und kritische Baumaßnahmen vorausschauend analysiert sowie Gegenmaßnahmen entwickelt und umgesetzt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem überregionalen Zusammenspiel regionaler Baumaßnahmen und anderer Infrastruktureinschränkungen, die sich aufgrund langer Zugläufe des Personenfern- und Güterverkehrs gegenseitig beeinflussen. PlanRadar ist zu einer regionalbereichs- und geschäftsfeldübergreifenden Plattform geworden, mit deren Hilfe auch schnelle Entscheidungen im Sinne unserer Kunden erwirkt werden können.
Weiterhin unterstützt das Lagezentrum die regionalen Produktionsdurchführungen von DB Netze Fahrweg durch ein Projektteam vor Ort, um das Störungs- und Verspätungsaufkommen zu reduzieren. Der Fokus liegt dabei auf den Produktionsdurchführungen mit dem höchsten Verspätungsaufkommen. Erste Maßnahmen wurden im Berichtsjahr in Mainz und Köln umgesetzt.
Integrierte Qualitätsplanung
Die Qualitätsplanung dient der stringenten Fokussierung auf den Kunden. Hierbei werden die Qualitätsziele für die Top- Kennzahlen wie Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit je Geschäftsfeld mit der Finanzplanung, Strategie und Konzernprojekten, beispielsweise dem Integrierten Kapazitätsmanagement, in Einklang gebracht und für den Mittelfristzeitraum bindend festgelegt. Maßnahmen zur Erreichung der festgelegten Qualitätsziele werden durch die Geschäftsfelder erarbeitet und deren Finanzierung und Umsetzung über die Qualitätsplanung sichergestellt. Die Pünktlichkeit wird dafür erstmalig für alle EVU mithilfe einer Simulation prognostiziert. Dadurch können unter anderem die Wirkung von Verkehrsmengensteigerung und Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit besser abgeschätzt und Fokusthemen für die unterjährige Steuerung abgeleitet werden.
Vegetationsmanagement
In den vergangenen Jahren haben Extremwetterlagen mit Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe und die Pünktlichkeit deutlich zugenommen. Deshalb setzen wir auf ein weiterentwickeltes Vegetationsmanagement, das insbesondere klimatischen Entwicklungen Rechnung trägt. Dieses Konzept umfasst neben dem bewährten Freihalten der 6-m-Zone links und rechts der Gleise auch die gezielte Entnahme sturmgefährdeter Bäume in den nachgelagerten Bereichen. Ergänzend fördern wir standortgerechte und robuste Vegetationsformen. Ziel ist es, die Wälder auf DB-Grund forstwirtschaftlich so zu entwickeln, dass sie gegenüber Extremwetterlagen deutlich robuster werden. Im Berichtsjahr wurde dieser Ansatz nochmals weiterentwickelt. Unter anderem sollen bis Ende 2022 alle Baumbestände entlang des gesamten Schienennetzes intensiv inspiziert werden. Durch die darauffolgende Entnahme oder Förderung von Bäumen sollen die Bestände stabilisiert werden.