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Entwicklung im Berichtsjahr
- Deutlicher Anstieg von Verkehrsleistung und Reisendenzahl zu Jahresbeginn 2020.
- Durchgängig positive Pünktlichkeitsentwicklung.
- Sehr gute Entwicklung der Kundenzufriedenheit.
- Finanzielle Entwicklung durch Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt.
DB Fernverkehr | 2020 | 2019 | Veränderung | 2018 | ||
absolut | % | |||||
Pünktlichkeit Schiene in % | 81,8 | 75,9 | – | – | 74,9 | |
Kundenzufriedenheit in ZI | 80,2 | 76,5 | – | – | 77,1 | |
BahnCards in Tausend | 4.833 | 5.292 | –459 | –8,7 | 5.254 | |
Reisende Schiene in Mio. | 81,3 | 150,7 | – 69,4 | – 46,1 | 147,9 | |
Reisende Fernbus in Mio. | 0,2 | 0,7 | – 0,5 | – 71,4 | 0,7 | |
Verkehrsleistung Schiene in Mio. Pkm | 23.542 | 44.151 | – 20.609 | – 46,7 | 42.827 | |
Verkehrsleistung Fernbus in Mio. Pkm | 48,3 | 173,2 | – 124,9 | – 72,1 | 194,6 | |
Betriebsleistung in Mio. Trkm | 141,7 | 145,7 | – 4,0 | – 2,7 | 143,4 | |
Auslastung in % | 30,7 | 56,1 | – | – | 56,1 | |
Gesamtumsatz in Mio.€ | 2.879 | 4.985 | – 2.106 | – 42,2 | 4.682 | |
Außenumsatz in Mio.€ | 2.753 | 4.824 | – 2.071 | – 42,9 | 4.528 | |
EBITDA bereinigt in Mio.€ | – 1.337 | 789 | – 2.126 | – | 675 | |
EBIT bereinigt in Mio.€ | – 1.681 | 485 | – 2.166 | – | 417 | |
Brutto-Investitionen in Mio.€ | 1.290 | 1.241 | + 49 | + 3,9 | 1.081 | |
Mitarbeitende per 31.12. in VZP | 18.794 | 17.289 | + 1.505 | + 8,7 | 16.548 | |
Mitarbeitendenzufriedenheit in ZI | 3,9 | – | – | – | 3,5 | |
Frauenanteil per 31.12. in % | 27,3 | 27,2 | – | – | 27,2 | |
Spezifischer Endenergieverbrauch im Vergleich zu 2006 (bezogen auf Pkm) in % | + 18,9 | – 31,5 | – | – | –29,3 |
Die Pünktlichkeit konnte deutlich verbessert werden. Positiv wirkten coronabedingte Kapazitätsentlastungen, das erfolgreiche Baustellen- und Langsamfahrstellen-Management sowie eine bessere Fahrzeugverfügbarkeit und -qualität. Zudem gingen die durch Witterung (zum Beispiel Stürme, Hitze) verursachten Verspätungen zurück.
Die Kundenzufriedenheit stieg deutlich und erreichte den höchsten Wert, seitdem Kundenzufriedenheitsbefragungen bei DB Fernverkehr durchgeführt werden. Gründe waren die Aufrechterhaltung des Angebots während der Corona-Pandemie, die niedrige Auslastung, die hohe Zufriedenheit mit dem Bordpersonal sowie eine deutlich verbesserte Pünktlichkeit. Für die Erfassung der Kundenzufriedenheit wurden 2020 rund 20.000 Kund*innen in sechs Wellen zu ihrer Zufriedenheit mit der aktuellen Fahrt befragt.
Der BahnCard-Bestand zum Berichtsjahresende sank coronabedingt, allerdings weniger stark als der allgemeine Fahrkartenverkauf. Dies betraf alle BahnCard-Produkte.
Auch die Leistungsentwicklung im Schienenverkehr war coronabedingt stark rückläufig:
- Die Zahl der Reisenden und die Verkehrsleistung entwickelten sich zu Jahresbeginn 2020 infolge der Mehrwertsteuerabsenkung und von Angebotserweiterungen noch positiv. Ab März 2020 wurde diese Entwicklung allerdings durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie überlagert. Zwischenzeitliche Erholungstendenzen unter anderem infolge wieder steigender vor allem privater Reisetätigkeit in den Sommermonaten wurden durch ein fortschreitendes Pandemiegeschehen ab Herbst 2020 wieder unterbrochen.
- Die Betriebsleistung entwickelte sich zu Jahresbeginn 2020 insbesondere durch die Angebotsausweitung auf der Strecke Berlin — München sowie die Inbetriebnahme der KISS-Fahrzeuge positiv. Die negativen Effekte aus der Corona-Pandemie und die damit zwischenzeitlich verbundene Angebotsreduzierung auf einen stabilen Grundfahrplan führten zur Reduzierung der Betriebsleistung. Der Rückgang fiel allerdings im Verhältnis zur Verkehrsleistung deutlich geringer aus.
- Die Auslastung ging infolge der rückläufigen Verkehrsleistung und Reisendenzahl deutlich zurück.
Im Busverkehr führten die Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenfalls zu einem Rückgang der Reisendenzahl sowie zu einer geringeren Verkehrsleistung. Zum Berichtsjahresende wurden die Aktivitäten eingestellt.
Infolge des starken Rückgangs der Erträge verschlechterten sich die operativen Ergebnisgrößen deutlich:
- Der Umsatz entwickelte sich zu Jahresbeginn 2020 leistungsbedingt noch weiter positiv. Infolge des coronabedingten Nachfragerückgangs kam es im weiteren Jahresverlauf allerdings zu deutlichen Umsatzeinbußen. Der Verkauf der Ameropa führte zu einem zusätzlichen negativen Effekt.
- Zudem sanken die sonstigen betrieblichen Erträge (– 5,0 %/ – 11 Mio. €) coronabedingt infolge von geringeren Erträgen aus Fahrzeugverkäufen und internationalen Verkehren.
Der Aufwand stieg insgesamt nur leicht an. Zusätzliche Belastungen vor allem aus gestiegenem Personalaufwand sowie höheren Abschreibungen wurden durch Einsparungen im Materialaufwand infolge der coronabedingt gesunkenen Betriebsleistung zum größten Teil kompensiert:
- Der Rückgang des Materialaufwands (– 2,1 %/– 58 Mio. €) wurde im Wesentlichen durch coronabedingte Aufwandseinsparungen bei Energie, Provisionen, Wareneinsatz in der Bordgastronomie sowie Auslandsverkehren getrieben. Zudem wirkte der Verkauf der Ameropa aufwandsmindernd. Gegenläufig stiegen die Instandhaltungsaufwendungen infolge von zusätzlichen Maßnahmen während der Fahrplaneinschränkungen. Die Infrastrukturaufwendungen für Trassen und Stationen lagen auf dem Vorjahresniveau – die preisbedingten Steigerungen wurden durch die mengenbedingten Einsparungen aufgrund der geringeren Betriebsleistung nahezu vollständig kompensiert.
- Der höhere Personalaufwand (+ 6,2 %/+ 65 Mio. €) resultierte vor allem aus Tarifsteigerungen sowie dem Anstieg der Mitarbeitendenzahl.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen blieben annähernd unverändert (+ 0,8 %/+ 5 Mio. €). Dabei wurden höhere Aufwendungen für IT-Leistungen (unter anderem Softwareentwicklung bei IT-Projekten, Ausstattung der Mitarbeitenden mit mobilen Endgeräten) weitgehend durch coronabedingt geringere Aufwendungen für Vermarktung, internationale Fahrzeugmieten sowie Einsparungen bei Unterwegsverpflegung von Reisenden und für Präsenzschulungen ausgeglichen.
- Der deutliche Anstieg der Abschreibungen (+ 13,2 %/+ 40 Mio. €) ist vor allem auf neu beschaffte ICE-4- und Intercity-2-Züge (inklusive KISS-Fahrzeugen) sowie die Aktivierung des ICE-3-Redesigns zurückzuführen.
Die Investitionstätigkeit blieb auf einem sehr hohen Niveau und resultierte aus fortgesetzten Fahrzeugbeschaffungen (insbesondere ICE-4- und Intercity-2-Züge) und dem weiteren Ausbau der Werkekapazität.
Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich per 31. Dezember 2020 aufgrund der weiteren Umsetzung der Strategie Starke Schiene. Leicht gegenläufig wirkte der Verkauf der Ameropa.
Der Mitarbeitendenzufriedenheitsindex stieg sehr deutlich. Diese positive Entwicklung ist neben den Einzelmaßnahmen vor allem auf die hohe Identifikation mit dem DB-Konzern und der Wachstumsstrategie Starke Schiene sowie das als erfolgreich empfundene Management der Corona-Krise zurückzuführen. Der Kompassindex wurde 2020 zum ersten Mal erhoben und lag bei 55%. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden den Kompassprinzipien zustimmt und ein starkes Miteinander bei DB Fernverkehr bereits gelebt wird. Besonders gut schneidet dabei das Kompassprinzip »Du kannst es« ab.
Der Frauenanteil ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.
Im Berichtsjahr ist der spezifische Endenergieverbrauch auf der Schiene aufgrund der Corona-Pandemie angestie-gen, da die Reisendenzahl stark zurückging und zugleich die Betriebsleistung nahezu konstant geblieben ist. Trotzdem konnte die Energieeffizienz der Zugfahrt mit dem vermehrten Einsatz von ICE 4 und Lokomotiven der Baureihen (BR) 146 und 147 sowie mit der Einführung der neuen energieeffizienten BR 110 (Stadler-KISS-Züge) verbessert werden. Gleichzeitig kam im Berichtsjahr bundesweit ein Fahrassistenzsystem zum Einsatz. Basierend auf Fahrplandaten, Ist- und Prognosedaten erhalten die Triebfahrzeugführer*innen Fahrempfehlungen, die die aktuelle Betriebslage berücksichtigen. So kann beispielsweise durch eine geringere Geschwindigkeit, durch Ausrollen oder das Vermeiden unnötiger Halte, unter anderem vor Signalen, der Energieverbrauch gesenkt werden.