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Ergebnisentwicklung
Überleitung auf die bereinigte Ergebnisrechnung
- In der bereinigten Ergebnisdarstellung werden Sondersachverhalte eliminiert – die Überleitung auf die bereinigte Ergebnisdarstellung erfolgt in zwei Schritten: Erst werden standardmäßige Umgliederungen vorgenommen und dann einzelfallbezogene Sondereffekte bereinigt.
- Die Umgliederungen umfassen im Wesentlichen zwei Sachverhalte:
- Aus dem Zinsergebnis werden die Bestandteile umgegliedert, die nicht mit den Netto-Finanzschulden und Pensionsrückstellungen zusammenhängen: vorwiegend Auf- und Abzinsungseffekte von langfristigen Rückstellungen (ohne Pensionsverpflichtungen) und langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanzschulden). Der nicht operative Charakter dieser Bestandteile zeigt sich auch daran, dass der Einfluss auf das Zinsergebnis sehr stark vom jeweiligen Zinssatz am Abschlussstichtag abhängt.
- Die zweite wesentliche Umgliederung betrifft Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, die im Zuge der Kaufpreisallokation von Akquisitionen (Purchase Price Allocation; PPA) bei der Bewertung langfristiger Kundenverträge aktiviert wurden. Vor allem im Personenverkehr sind die bestehenden Verkehrsverträge ein wesentlicher Bestandteil der Kaufpreisbewertung. Um eine operative Beurteilung sicherzustellen und eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Verkehrsverträgen zu verhindern, werden diese Abschreibungsbestandteile aus dem operativen Ergebnis eliminiert. Der umgegliederte Betrag resultiert fast vollständig aus Akquisitionen im Geschäftsfeld DB Arriva.
- Bei der Bereinigung von Sondereffekten handelt es sich um Sachverhalte, die dem Grunde und/oder der Höhe nach als außerordentlich gelten und die die operative Entwicklung im Zeitablauf wesentlich beeinträchtigen würden. Unabhängig von der Höhe werden Buchgewinne und -verluste aus Transaktionen mit Beteiligungen/Finanzanlagen bereinigt. Einzelsachverhalte werden bereinigt, sofern sie außerordentlichen Charakter haben, buchhalterisch genau abgegrenzt und bewertet werden können und ihrer Höhe nach wesentlich sind.
Überleitung auf die bereinigte (in Mio.€) | 2020 | Umgliederungen | Bereinigung Sondereffekte | 2020 | |||||||
Auf-/ Ab- | Beteili- | PPA- | Wertmin- derung Firmen- werte | Re- | Vorsorge für Rück- bauver- pflich- tung | Zusätz- aufwen- dungen | Sonstige | ||||
Umsatz | 39.901 | – | – | – | – | – | – | – | 1 | 39.902 | |
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen | 3.564 | – | – | – | – | – | – | – | – | 3.564 | |
Sonstige betriebliche Erträge | 3.439 | – | – | – | – | –23 | – | – | –25 | 3.391 | |
Materialaufwand | –22.757 | – | – | – | – | 2 | – | 72 | 0 | –22.683 | |
Personalaufwand | –18.297 | – | – | – | – | 134 | – | – | –4 | –18.167 | |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | –5.235 | – | – | – | – | 0 | 79 | – | 151 | –5.005 | |
EBITDA | 615 | – | – | – | – | 113 | 79 | 72 | 123 | 1.002 | |
Abschreibungen | –5.372 | – | – | 55 | 1.411 | 1 | – | – | 0 | –3.905 | |
Operatives Ergebnis (EBIT) | EBIT bereinigt | –4.757 | – | – | 55 | 1.411 | 114 | 79 | 72 | 123 | –2.903 | |
Zinsergebnis | Operativer Zinssaldo | –615 | 73 | – | – | – | 0 | – | – | 1 | –541 | |
Operatives Ergebnis nach Zinsen | –5.372 | 73 | – | 55 | 1.411 | 114 | 79 | 72 | 124 | –3.444 | |
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen | | –21 | – | 1 | – | – | – | – | – | – | –20 | |
Übriges Finanzergebnis | –91 | –73 | –1 | – | – | – | – | – | – | –165 | |
PPA-Amortisation Kundenverträge | – | – | – | –55 | – | – | – | – | – | –55 | |
Außerordentliches Ergebnis | – | – | – | – | –1.411 | –114 | –79 | –72 | –124 | –1.800 | |
Ergebnis vor Ertragsteuern | –5.484 | – | – | – | – | – | – | – | – | –5.484 |
Auszug bereinigte Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. €) | 2020 bereinigt | 2019 | Veränderung | |||
absolut | davon Kon- | davon Währungs- | % | |||
Umsatz | 39.902 | 44.431 | –4.529 | –57 | –339 | –10,2 |
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen | 3.564 | 3.166 | +398 | –1 | –1 | +12,6 |
Sonstige betriebliche Erträge | 3.391 | 3.008 | +383 | –2 | –8 | +12,7 |
Materialaufwand | –22.683 | –22.259 | –424 | +42 | +233 | +1,9 |
Personalaufwand | –18.167 | –18.011 | –156 | +3 | +66 | +0,9 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | –5.005 | –4.899 | –106 | +7 | +22 | +2,2 |
EBITDA bereinigt | 1.002 | 5.436 | –4.434 | –8 | –27 | –81,6 |
Abschreibungen | –3.905 | –3.599 | –306 | –3 | +8 | +8,5 |
EBIT bereinigt | –2.903 | 1.837 | –4.740 | –11 | –19 | – |
Operativer Zinssaldo | –541 | –620 | +79 | – | –2 | –12,7 |
Operatives Ergebnis nach Zinsen | –3.444 | 1.217 | –4.661 | –11 | –21 | – |
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen | Beteiligungsergebnis | –20 | –9 | –11 | – | –0 | +122 |
Übriges Finanzergebnis | –165 | –72 | –93 | +24 | +18 | +129 |
PPA-Amortisation Kundenverträge | –55 | –62 | +7 | – | +2 | –11,3 |
Außerordentliches Ergebnis | –1.800 | –393 | –1.407 | – | +14 | – |
Ergebnis vor Ertragsteuern | –5.484 | 681 | –6.165 | +13 | +13 | – |
Operative Ergebnisgrößen
Die dargestellte Entwicklung beschreibt die um Sondereffekte bereinigten Veränderungen der wesentlichen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung.
Im Berichtsjahr wirkten Währungskurseffekte insgesamt unwesentlich ertrags- und aufwandsmindernd. Effekte aus Veränderungen im Konsolidierungskreis waren ebenfalls nicht wesentlich. Die Auswirkungen sind in der voranstehenden Tabelle dargestellt und werden im Folgenden nicht mehr erläutert.
Die Corona-Pandemie hat die wirtschaftliche Entwicklung des DB-Konzerns 2020 erheblich beeinträchtigt. Die operativen Ergebnisgrößen entwickelten sich in der Folge, primär getrieben durch den Systemverbund Bahn, deutlich rückläufig. Hier konnten Belastungen aus leistungsbedingten Umsatzrückgängen, zusätzlichen Personalaufwendungen (Kapazitätsausbau und Tarifsteigerungen) sowie zur Verbesserung der Qualität und für die Digitalisierung nur in geringem Umfang durch Gegensteuerungsmaßnahmen ausgeglichen werden. Auch bei DB Arriva war die Entwicklung primär coronabedingt deutlich schwächer. Positiv wirkte der Anstieg des operativen Ergebnisses bei DB Schenker, vor allem getrieben durch die Entwicklung in der Luftfracht.
- Die Umsatzentwicklung war vor allem coronabedingt und infolge der Beendigung des ARN-Franchise deutlich rückläufig.
- Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen getrieben durch DB Regio deutlich. Hier wirkten im Wesentlichen erhaltene Corona-Unterstützungsleistungen aus der Branchenlösung für den Regionalverkehr. Auch bei DB Arriva wirkten erhaltene Corona-Unterstützungsleistungen unter anderem bei UK Bus.
Der operative Aufwand stieg gedämpft durch die rückläufige Leistungsentwicklung insgesamt nur geringfügig:
- Der Materialaufwand nahm leicht zu. Im Systemverbund Bahn wirkten vor allem höhere Instandhaltungsaufwendungen bei DB Netze Fahrweg und DB Netze Personenbahnhöfe sowie insbesondere preisbedingt höhere Energieaufwendungen. Bei DB Schenker wurden geringere eingekaufte Transportleistungen infolge von Volumenrückgängen durch höhere Frachtraten mehr als ausgeglichen. Gegenläufig wirkten Leistungsrückgänge bei DB Regio. Bei DB Arriva wirkte zudem die Beendigung des ARN-Franchise aufwandsreduzierend.
- Auch der Personalaufwand stieg leicht an. Im Systemverbund Bahn wirkte sich neben Tarifeffekten auch die höhere Mitarbeitendenzahl aus. Vor allem die Beendigung des ARN-Franchise bei DB Arriva sowie Gegensteuerungsmaßnahmen bei DB Schenker wirkten gegenläufig aufwandsmindernd.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im Systemverbund Bahn im Wesentlichen infolge der coronabedingten Zuführung zu Drohverlustrückstellungen bei DB Regio deutlich. Bei DB Arriva wurde die coronabedingte Bildung von Drohverlustrückstellungen teilweise durch Effekte aus der Beendigung des ARN-Franchise ausgeglichen. Auch der Rückgang der Miet- und Reisekosten unter anderem bei DB Schenker wirkte aufwandsmindernd.
- Die Abschreibungen stiegen vor allem im Systemverbund Bahn investitionsbedingt sowie infolge außerplanmäßiger Abschreibungen auf Software deutlich.
Der operative Zinssaldo entwickelte sich vor allem infolge eines grundsätzlich niedrigeren Zinsniveaus besser. Auf die deutlich negative Entwicklung des operativen Ergebnisses nach Zinsen hat dies allerdings keine wesentliche dämpfende Auswirkung.
Das deutlich rückläufige Beteiligungsergebnis wurde maßgeblich durch die At-Equity-Gesellschaften GHT Mobility GmbH, Intercambiador de Transportes Principe PIO S.A. sowie Trieste Transporti S.P.A. getrieben.
Die deutliche Verschlechterung des übrigen Finanzergebnisses ergab sich im Wesentlichen aus Wertberichtigungen von Beteiligungsbuchwerten unter anderem der At-Equity-Gesellschaft Barraqueiro bei DB Arriva sowie im Saldo höheren Aufwendungen aus der Auf- beziehungsweise Abzinsung von Rückstellungen.
Die außerordentlichen Belastungen stiegen im Wesentlichen infolge von Wertminderungen bei DB Arriva deutlich:
Außerordentliches Ergebnis (in Mio. €) | 2020 | davon EBIT- | 2019 | davon | |
DB Fernverkehr | 1 | 1 | – | – | |
DB Regio | – 4 | –4 | 0 | 0 | |
DB Cargo | – 13 | –13 | – 12 | –12 | |
DB Netze Fahrweg | – 142 | –141 | – 77 | –75 | |
DB Netze Personenbahnhöfe | 3 | 3 | 3 | 3 | |
DB Netze Energie | – 72 | –72 | – | – | |
Sonstige/Konsolidierung | – 193 | –193 | – 109 | –109 | |
Systemverbund Bahn | – 420 | –419 | – 195 | –193 | |
DB Arriva | – 1.380 | –1.380 | – 182 | –182 | |
DB Schenker | 0 | 0 | – 2 | –2 | |
Konsolidierung Übrige | 0 | 0 | – 14 | –14 | |
DB-Konzern | – 1.800 | –1.799 | – 393 | –391 |
Das außerordentliche Ergebnis setzte sich im Berichtsjahr unter anderem aus folgenden Sondereffekten zusammen:
- Wertminderungen von Firmenwerten vor allem infolge coronabedingt schwächerer Ergebnis- und Cashflow-Erwartungen (DB Arriva) und
- Restrukturierungsmaßnahmen (im Wesentlichen Bereich Sonstige).
Die Zusammensetzung des außerordentlichen Ergebnisses im Vorjahr ist im Integrierten Bericht 2019 dargestellt.
Jahresergebnis
Auszug Gewinn- und Verlustrechnung | 2020 | 2019 | Veränderung | ||
absolut | % | ||||
Ergebnis vor Ertragsteuern | – 5.484 | 681 | – 6.165 | – | |
Ertragsteuern | – 223 | – 1 | – 222 | – | |
tatsächliche Ertragsteuern | – 180 | – 137 | – 43 | + 31,4 | |
latenter Steueraufwand (–)/-ertrag (+) | – 43 | 136 | – 179 | – | |
Jahresergebnis | – 5.707 | 680 | – 6.387 | – | |
Aktionäre der DBAG | – 5.710 | 662 | – 6.372 | – | |
Hybridkapitalgeber | 26 | 5 | + 21 | – | |
andere Gesellschafter | – 23 | 13 | – 36 | – | |
Ergebnis je Aktie in€ | |||||
unverwässert | – 13,28 | 1,54 | – 14,82 | – | |
verwässert | – 13,28 | 1,54 | – 14,82 | – |
Der deutliche Rückgang des Ergebnisses vor Ertragsteuern wurde durch die Entwicklung der Ertragsteuerposition verstärkt. Die tatsächlichen Ertragsteuern stiegen aufgrund besserer Ergebnisse bei einigen ausländischen Konzerngesellschaften. Zudem ergab sich infolge geänderter Einschätzungen zur künftigen Nutzung von Verlustvorträgen ein latenter Steueraufwand (im Vorjahr: latenter Steuerertrag). Das Jahresergebnis (Ergebnis nach Ertragsteuern) ging in der Folge noch etwas deutlicher zurück.
Das Ergebnis je Aktie entwickelte sich entsprechend.
Operative Ergebnisentwicklung der Geschäftsfelder
EBIT bereinigt nach Geschäftsfeldern | 2020 | 2019 | Veränderung | ||
absolut | % | ||||
DB Fernverkehr | – 1.681 | 485 | – 2.166 | – | |
DB Regio | – 451 | 408 | – 859 | – | |
DB Cargo | – 728 | – 308 | – 420 | + 136 | |
DB Netze Fahrweg | 409 | 807 | – 398 | – 49,3 | |
DB Netze Personenbahnhöfe | 24 | 210 | – 186 | – 88,6 | |
DB Netze Energie | 5 | 43 | – 38 | – 88,4 | |
Sonstige/Konsolidierung | – 753 | – 622 | – 131 | + 21,1 | |
Systemverbund Bahn | – 3.175 | 1.023 | – 4.198 | – | |
DB Arriva | – 431 | 289 | – 720 | – | |
DB Schenker | 711 | 538 | + 173 | + 32,2 | |
Konsolidierung Übrige | – 8 | – 13 | + 5 | – 38,5 | |
DB-Konzern | – 2.903 | 1.837 | – 4.740 | – |
Die Entwicklung der bereinigten Ergebnisgrößen der Geschäftsfelder war mit Ausnahme von DB Schenker schwächer:
- Die Geschäftsfelder des Systemverbunds Bahn entwickelten sich getrieben durch den coronabedingten Nach-frageeinbruch massiv rückläufig. Darüber hinaus wirkten zusätzliche Aufwendungen für Mitarbeitende sowie Kapazitäts- und Qualitätsmaßnahmen belastend.
- DB Arriva entwickelte sich ebenfalls im Wesentlichen getrieben durch belastende Corona-Effekte deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.
- DB Schenker entwickelte sich unter anderem getrieben durch die Entwicklung in der Luftfracht deutlich positiv. Absatzseitige Preiseffekte konnten vor allem coronabedingte Leistungsrückgänge mehr als kompensieren.