Prognosebericht

Güterverkehr und Logistik

Voraussichtliche Marktentwicklung (in %)

2020

2021

Deutscher Güterverkehr (Basis tkm)

4,2

+4,0

Europäischer Schienengüterverkehr (Basis tkm)

7,6

+6,0

Europäischer Landverkehr (Basis Umsatz)

8,6

+6,0

Globale Luftfracht (Basis t)

11,0

+6,0

Globale Seefracht (Basis TEU)

3,0

+5,0

Globale Kontraktlogistik (Basis Umsatz)

4,5

+5,5

Stand Februar 2021. Prognosen für 2021 auf halbe Prozentpunkte gerundet.

Für 2021 ist davon auszugehen, dass sich die schwachen Konjunkturimpulse, die sich 2020 gezeigt haben, über den Jahres­wechsel hinaus zunächst fortsetzen. Der weitere Ausblick ist von einer großen Unsicherheit geprägt. Unter der Annahme einer Eindämmung der Corona-Krise sowie des Ausbleibens wei­­te­­­rer krisenhafter Ereignisse werden im Jahresverlauf 2021 Erholungstendenzen unterstellt, wobei bis zum Jahresende das Leistungsniveau des Jahres 2019 für den Gesamtmarkt noch nicht wieder erreicht werden dürfte. Entsprechend der weiter abgeschwächten Nachfrage wird der Markt auch weiterhin durch einen anhaltenden Preis- und Wettbewerbs­druck gekennzeichnet sein.

Nach den Einbrüchen in 2020 in den schienenaffinen Branchen wie zum Beispiel Erze und Stahl, aber auch im Bereich Automotive und im Kombinierten Verkehr, wird für den SGV in Deutschland ein kräftiger Leistungsanstieg erwartet. Gestützt werden dürfte das Wachstum darüber hinaus durch Effekte aus einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit durch Qualitätssteigerungen und eine zusätzliche Stimulierung aus der Trassenpreisförderung. Belastend werden sich hingegen die anhaltenden strukturellen Veränderungen im Rahmen der fortschreitenden Energiewende auswirken.

Für den Straßengüterverkehr, der 2020 im Verkehrsträgervergleich den geringsten Rückgang verzeichnete, wird für 2021 eine leicht unterdurchschnittliche, aber ebenfalls kräftige Entwicklung erwartet. Neben den unterstellten Nachholeffekten werden auch die robuste Konsumstimmung und die Baunachfrage das Wachstum stützen.

Die Binnenschifffahrt sollte nach dem Leistungsrückgang in 2020 ebenfalls einen kräftigen Anstieg in 2021 verzeichnen. Aufgrund der Witterungsabhängigkeit und der dadurch in den letzten Jahren wieder vermehrt aufgetretenen Einschränkungen durch Niedrigwasser bleibt der Ausblick jedoch zusätzlich risikobehaftet.

Unter der Annahme einer Eindämmung der Corona-Krise sowie des Ausbleibens weiterer krisenhafter Ereignisse wird auch für den europäischen Schienengüterverkehrsmarkt für 2021 ein starker Leistungsanstieg erwartet. Dieser sollte durch die Erholung der Industrieproduktion und des europä­i­­schen Außen- und Binnenhandels sowie diverser Förderprogramme und Initiativen für den Schienengüterverkehr gestützt werden. Es ist davon auszugehen, dass dem Kombinierten Verkehr dabei wieder eine wachstumstreibende Rolle zukommt.

  • Für den europäischen Landverkehrsmarkt wird in 2021 ein Umsatz über Vorjahres-, allerdings unter Vorkrisenniveau erwartet. Treiber dieser Entwicklung ist eine starke kon­junk­turelle Erholung. Für Osteuropa wird eine schnellere Erholung und teilweise ein Wachstum über das Niveau des Jahres 2019 erwartet. Im Gegensatz dazu wer­­­­den die meisten westeuropäischen Länder in 2021 noch nicht wieder die Volu­mina von 2019 erreichen.
  • Für den amerikanischen Landtransport erwarten wir, dass sich das Frachtniveau weiter verbessern wird. Im drit­­­­­ten Quartal meldeten die meisten großen LTL-Unternehmen in den USA Frachtniveaus auf oder leicht über 2019. Da sich die Volkswirtschaft langsam wieder erholen wird, ist davon auszugehen, dass sich die Entwicklung in dem Maße beschleunigen wird, in dem die Impfraten schrittweise ansteigen.
  • Der asiatische Landtransport wird von der Erholung der Wirtschaft nach Überwindung der Corona-Krise profi­tieren. Das BIP wird hier nach einem Rückgang um 1,6% in 2020 in 2021 um 6,4% ansteigen, basierend auf den aktuellen Prognosen von Oxford Economics (vorbehaltlich der Risiken von geopolitischer Unsicherheit und von Turbulenzen auf den Finanzmärkten).
  • Nach dem historischen Einbruch in 2020 wird mit einer robusten Erholung des Luftfrachtmarktes gerechnet, obgleich diese Erholung die Einbrüche von 2020 nicht wird ausgleichen können. Die mit dem wachsenden Zugang der Weltbevölkerung zu einem Impfstoff oder zu einer Medikation gegen Corona einhergehende Erholung von Volkswirtschaften wird sich positiv auf das Luftfrachtwachstum auswirken. Die schrittweise Wiederaufnahme von (Flug-)Reisetätigkeiten wird sich auf das Luftfrachtratenniveau auswirken, jedoch ist für 2021 noch nicht damit zu rechnen, dass das Ratenniveau von vor der Corona-Krise erreicht wird. Entwicklungen aus politischen Entscheidungen heraus werden das Marktgeschehen zusätzlich beeinflussen können (wechselseitige Handelssanktionen zwischen den USA und China, Entscheidungen der neuen US-Administration, Brexit etc.). Die weitere Entwicklung rund um die Corona-Pandemie wird die Märkte maßgeblich beeinflussen.
  • Die Aussichten für den globalen Seefrachtmarkt sind stark abhängig davon, wie sich Angebot und Nachfrage sowie eine zweite Welle der Pandemie entwickeln. Vorerst wird erwartet, dass die Marktgröße bis 2021 oder Anfang 2022 wieder das Niveau von 2019 erreicht.
  • Unter Berücksichtigung der Corona-Krise erwartet der Markt für die Kontraktlogistik in 2021 eine langsame Erholung gegenüber dem Berichtsjahr und kalkuliert mit einem gedämpften Wachstum, das mehrere Prozentpunkte unter dem prognostizierten Niveau von vor der Corona-Pandemie liegen wird. Aus geografischer Sicht wird weiter ein weltweites Wachstum vor allem in Asien-Pazifik mit einer mittleren einstelligen Prozentrate erwartet, während in Amerika, Europa  und Nahem/Mittlerem Osten und Afrika weiterhin nur sehr geringe bis stagnierende Wachstumsraten zu verzeichnen sein werden. Bei den Marktsektoren E-Commerce, Gesundheitswesen, Elektronik und einigen Konsumgüterindustrien gehen wir weiterhin von einer gesunden Geschäftsentwicklung aus, wohingegen die Bereiche Automobil, Industrie und Einzelhandel eine langsamere und anhaltende Erholung verzeichnen werden. Die Luft- und Raumfahrtindustrie dürfte bis 2022 weiterhin ein gedämpftes Wachstum aufweisen. Das größte Negativrisiko sehen wir nach wie vor in der unvorhersehbaren Entwicklung wesentlicher nachfolgender Wellen der Corona-Pandemie und ihren wahrscheinlichen Auswirkungen auf die weltweite Makroökonomie.

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