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Beschaffungsmärkte
Als Basisszenario erwarten wir trotz der Unsicherheiten aus dem Ukraine-Krieg für das erste Halbjahr 2022 insgesamt nur wenige physische Engpässe auf der Beschaffungsseite für den DB-Konzern. Es besteht aber in vielen Märkten weiterhin eine Schieflage, die aus einer starken Nachfrage und einem durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zusätzlich verknappten Angebot resultiert. Neben den stark volatilen Rohstoffmärkten beobachten wir weiterhin eine noch nie da gewesene Preisdynamik auch im Bau- und Logistikbereich.
Die Klimaschutzbestrebungen beschleunigen den Strukturwandel im Energiesektor. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien dürfte Preisausschläge am Stromspotmarkt aufgrund ihrer eingeschränkten Prognostizierbarkeit weiter verstärken. Während auf der Produktionsseite der Ausstieg aus der Kernkraft- und Kohleverstromung das Potenzial für höhere Preise birgt, werden die Entwicklungen im Mobilitätssektor die Nachfragedynamik maßgeblich beeinflussen. Auf lange Sicht dürfte jedoch nach einer erfolgreichen Umstellung auf erneuerbare Energien eine günstige Energiequelle zur Verfügung stehen.
Für 2022 ist weiterhin mit einer Schieflage aus einer sehr starren Nachfrage und einem verknappten Angebot von Schlüsselprodukten wie z.B. Chips und Rohstoffen (wie Eisenerz) zu rechnen. Auf der Förderseite könnte es zu Ausfällen und damit einer weiteren Angebotsverknappung kommen. In Deutschland bleibt die Kohleverstromung aufgrund der weiterhin hohen Gaspreise attraktiv. Die Lage am Gasmarkt wird extrem angespannt bleiben. Aufgrund der aktuellen Entwicklung im Russland-Ukraine-Konflikt dürfte es zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Preise für Strom, Kohle und Rohöl kommen. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar.
Bei den Preisen für Emissionsberechtigungen (CO₂-Zertifikate) sollte in den nächsten Monaten wenig Spielraum für sinkende Notierungen vorhanden sein. Der politische Wille der Bundesregierung und auch der europäischen Kommission zu einem raschen klimaneutralen Umbau der Energieversorgung wird sich hier bemerkbar machen.
Insgesamt spricht die Marktsituation auch in den ersten Monaten 2022 für hohe Strompreise. Die Spotpreise werden hier noch deutlich mehr als in den Vorjahren von Temperaturverlauf und Windaufkommen beeinflusst werden.
Bei den Rohölpreisen ist zunächst ebenfalls mit keiner Entspannung zu rechnen. Hinzu kommt, dass mit einem Abflachen der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Ölprodukten deutlich ansteigen wird und der Ukraine-Krieg zu Angebotsstörungen führt.