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Güterverkehr und Logistik
VORAUSSICHTLICHE MARKTENTWICKLUNG / in % | 2021 | 2022 |
Deutscher Güterverkehr (Basis tkm) | +4,5 | +3,0 |
Europäischer Schienengüterverkehr (Basis tkm) | +7,2 | +3,0 |
Europäischer Landverkehr (Basis Umsatz) | +7,6 | +5,0 |
Globale Luftfracht (Basis t) | +18,4 | +4,0 |
Globale Seefracht (Basis TEU) | +5,0 | +3,0 |
Globale Kontraktlogistik (Basis Umsatz) | +8,4 | +5,5 |
Stand Februar 2022. Prognosen für 2022 auf halbe Prozentpunkte gerundet.
Für den Güterverkehrsmarkt wird 2022 ein gegenüber 2021 moderaterer, aber dennoch kräftiger Leistungsanstieg erwartet. Es wird grundsätzlich unterstellt, dass sich die 2021 aufgetretenen Lieferkettenengpässe im Jahresverlauf abschwächen. Allerdings sind aus dem Ukraine-Krieg Verschärfungen zu erwarten. Die sich in einigen Branchen verzögernde Erholung wird auch entsprechende Effekte auf die Transportnachfrage haben und sich bis 2023 hinein auswirken. Der Markt wird weiterhin durch einen anhaltenden Wettbewerbsdruck gekennzeichnet sein. Neben dem Preis wird die Transportqualität vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Der Schienengüterverkehr wird nach den Rückgängen von 2018 bis 2020 und dem starken Leistungsanstieg 2021 auf einen Wachstumspfad zurückkehren. Der Kombinierte Verkehr wird bei einer erwarteten Abschwächung der Impulse aus der Montanindustrie wieder eine tragende Bedeutung haben. Hierzu tragen auch die steigende Bedeutung nachhaltiger Verkehre und der breiter werdende Kundenwunsch nach einer Verkehrsverlagerung auf die Schiene bei.
Nach der dynamischen Entwicklung 2021 wird sich das Wachstum im Straßengüterverkehr 2022 zwar abschwächen, insgesamt aber kräftig bleiben. Stimulierend werden sich dabei u.a. die robuste Konsumstimmung, ein weiter dynamischer Außenhandel und positive Effekte aus der Baubranche auswirken. Dämpfend wirkt der Ukraine-Krieg.
Die Binnenschifffahrt konnte 2021 die Vorjahresverluste noch nicht wieder ausgleichen, sodass sich die Erholung 2022 fortsetzen sollte. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Mineralöltransporte. Durch sich jedoch abschwächende Impulse aus der Montanindustrie und die mit Blick auf die Güterstruktur geringe Bedeutung der Containerverkehre dürfte die Gesamtentwicklung erneut unterdurchschnittlich ausfallen. Die Witterungsabhängigkeit bleibt ein Risiko. Ausgehend von einer weiteren konjunkturellen Stabilisierung wird für den europäischen Schienengüterverkehrsmarkt 2022 die Rückkehr auf einen moderaten Wachstumspfad erwartet. Insbesondere der Kombinierte Verkehr wird von der weiteren dynamischen Entwicklung des europäischen Außen- und Binnenhandels profitieren und eine wachstumstreibende Rolle einnehmen.
- Für den europäischen Landverkehrsmarkt wird 2022 wieder ein Umsatz auf Vor-Corona-Niveau erwartet. Treiber dieser Entwicklung ist eine konjunkturelle Erholung in Europa. Es wird erwartet, dass das internationale Landverkehrsgeschäft das Vor-Corona-Umsatzniveau übertrifft, wohingegen die inländischen Verkehre noch knapp hinter dem Vor-Corona-Niveau zurückbleiben dürften. Dämpfend können hier insbesondere im ersten Halbjahr 2022 die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs wirken.
- Für den amerikanischen Landverkehr wird davon ausgegangen, dass die derzeitigen Bedingungen auch 2022 anhalten werden. Alle Indikatoren deuten auf eine anhaltende Kapazitätsknappheit im Lkw-Verkehr hin, wobei die Spediteure ihre Raten anheben und bei der Auftragsvergabe viel selektiver vorgehen werden. Der Spotmarkt wird höchstwahrscheinlich zumindest im ersten Halbjahr 2022 stärker wachsen als der Vertragsmarkt, da die Spediteure die hohen Raten ausnutzen werden, bevor sie sich längerfristig binden.
- Der innerasiatische Landverkehr wird von der Erholung der Wirtschaft nach Überwindung der Corona-Pandemie profitieren.
- Die weitere langsame Wiederaufnahme von (Flug-)Reisetätigkeiten dürfte in 2022 noch nicht ausreichen, um über steigende Frachtkapazitäten die derzeit extrem hohen Luftfrachtraten spürbar zu senken. Zu groß bleiben die Unsicherheiten und die Reiseeinschränkungen durch die Corona-Pandemie. Auch die anhaltenden Kapazitätsengpässe in der Seefracht werden weiterhin zu einer angespannten Auftragslage im Luftverkehr führen. Entwicklungen aus politischen Entscheidungen heraus können das Marktgeschehen zusätzlich beeinflussen, z.B. weitere Sanktionen gegen Russland.
- Die Aussichten für den globalen Seefrachtmarkt sind zum einen stark abhängig davon, wie die weiter bestehenden und infolge kurzfristiger coronabedingter Beschränkungen neu hinzukommenden Staus der Containerschiffe in den Häfen abgebaut werden können. Solange die Nachfrage nach Transportraum die Kapazitäten übersteigt, wird eine kurzfristige Erholung der Raten nicht erwartet.
- Der Kontraktlogistikmarkt erwartet für 2022 ein verhaltenes Wachstum. Der asiatisch-pazifische und der amerikanische Markt werden weiterhin im einstelligen Bereich wachsen, für den europäischen Markt wird eine Erholung zurück auf das Vor-Corona-Niveau erwartet.
- In den Bereichen E-Commerce, Gesundheitswesen und Elektronik erwarten wir eine solide Geschäftsentwicklung, während der Automobilmarkt weiter unter den negativen Auswirkungen der Versorgungsengpässe bei Chips zu leiden haben wird. Risiken resultieren weiterhin aus der unvorhersehbaren Entwicklung der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf die globale Makroökonomie sowie aus den zunehmenden Herausforderungen in den Bereichen der hohen Inflation, des Immobilienmarktes und des Arbeitsmarktes.