Chancen- und Risikobericht

Konjunktur, Markt und Wett­bewerb

Die Nachfrage nach unseren Mobilitäts- und insbesondere nach unseren Transport- und Logistikdienstleistungen ist u.a. abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung:

  • Wirtschaftliches Wachstum fördert die unserer Strate­gie zu­grunde liegenden Trends in unseren Märk­ten.
  • Gesamtwirtschaftliche Schocks wie Wirtschafts- und Fi­nanzkrisen, Unterbrechungen von Lieferketten oder konjunkturelle Eintrübungen, u.a. auch infolge von geopolitischen Konflikten oder Epidemien, können sich stark negativ auf unser Geschäft auswirken.
  • Risiken aus Mittelknappheit öffentlicher Haushalte in einzelnen europäischen Ländern könnten negative Auswirkungen (ins­besondere in Form von Ausgaben­kür­z­un­gen) v.a. auf die Aktivitäten von DB Arriva haben. Das Markt­volu­men wird ganz wesentlich durch die finan­ziellen Mög­lichkeiten der Bestellerorganisationen be­stimmt. Dadurch entstehen allerdings auch Chancen, indem neue Märkte oder Marktsegmente für den Wettbewerb geöffnet werden.
  • Von besonderer Bedeutung ist für den DB-Konzern die Entwicklung seines Wettbewerbsumfelds:
    • Im Fernverkehr stehen wir primär in einem har­ten inter­modalen Wettbewerb, insbesondere mit dem moto­risierten Individualverkehr als dominierendem Wett­be­wer­ber, aber auch mit dem Fernbus und Flugzeug.
    • Im Regionalverkehr gibt es europaweit einen intensi­ven Wettbewerb um langfristige Verkehrsverträge. Es besteht das Risiko von Leistungsverlusten. Um uns im Wettbewerb behaupten zu können, optimie­ren wir fortlaufend unser Ausschreibungs­manage­ment und un­sere Kostenstrukturen. Zudem bestehen Risiken aus der Umsetzung von Verkehrsverträgen, wenn Para­meter der zugrunde liegenden Kalkulation nicht wie geplant eintreten. Um kontinuierlich Qualität und Kundenzufriedenheit zu steigern und unsere Effizienz zu verbessern, haben wir bei DB Regio und DB Arriva entsprechende Programme aufgesetzt.
    • Im Schienengüterverkehr herrscht ein hoher Wett­be­werbs­druck. Risi­ken resultieren daraus, dass Wett­be­werber zum Teil mit günstigeren Kostenstrukturen bei gleichzeitig höherer Flexibilität agieren können. Weitere Risiken re­sultieren aus möglichen zu­künfti­gen Effizienzgewinnen des Lkw, bspw. durch die Digita­lisie­rung. Um den Heraus­forderungen zu be­gegnen, werden zahlreiche Maßnahmen um­gesetzt.
    • Im Speditionsgeschäft besteht zum einen ein intensi­ver Wettbewerb mit anderen Anbietern und zum ande­ren verändert sich durch eine Marktkonzentration im Carrier-­Bereich das Frachtraumangebot, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ein- und Verkaufspreise. Hierauf rea­gie­ren wir mit einer fortlaufenden Optimierung unserer Netzwerke sowie der Verbesserung von Kostenstrukturen, Angebo­ten und der IT-Infrastruktur. Chancen bestehen aus einer dynami-schen Entwicklung der Frachtraten.

Risiken bestehen übergreifend in einem Verlust an Wett­bewerbsfähigkeit. Ein wesentlicher Hebel, um uns im Wettbewerb be­haupten zu können, sind Verbesserungen der Leis­tungs­qualität. Für den Systemverbund Bahn setzen wir die Strategie Starke Schiene um, um insbesondere die Produktqualität signifikant zu verbessern.

Wesentliche Chancen zur Leistungsverbesserung resultieren aus dem Trend zur Digitalisierung:

  • effizientere und kundenorientiertere Prozesse,
  • verbesserte und neue digitale Dienst­leistungen,
  • erleichterter Zugang durch Online-Portale und Apps.

Mittelfristig können sich Veränderungen im Wettbewerbsumfeld u.a. aus folgenden Entwicklungen ergeben:

  • Neue Wettbewerber: Auf unseren Märkten können zunehmend auch bisher branchenfremde Anbieter wie z.B. Automobil­hersteller, IT-Konzerne und Start-ups aktiv werden.
  • Neue Plattformen/datengetriebene Geschäftsmodelle: Digitale Plattformanbieter erhöhen die Wett­bewerbs­intensität und Transparenz und verändern auch die Preiswahrnehmung. V.a. Start-ups treiben das Plattformgeschäft mit dem Ziel voran, die digitale Kundenschnittstelle zu besetzen.
  • Verschiebung der Wertschöpfung: Die Wertschöpfung im Mobilitäts- und Logistiksektor könnte sich in Richtung Zusatzleistungen verschieben.
  • Integrierte On-Demand-Mobilität: Mobility-as-a-­Service-­(MaaS-)Konzepte werden langfristig zum Stan­dard­an­ge­bot. Der Kunde kann Verkehrsmittel einfach und in Echtzeit bestellen, buchen und bezahlen.
  • Der Kostendruck vonseiten der öffentlichen Hand steigt. Zudem könnte sich das Bestellverhalten verändern und Ausschrei­bungen könn­ten um Bedarfs-, Kleinbus- und Shuttleverkehre ergänzt werden. Dadurch erhöht sich der Kostendruck auf etablierte Anbieter.
  • Supply-Chain-Visibility: Transparenz in der Wertschöpfungskette gehört zu den Top-Trends in der Logistik. Daten- und Analyselösungen werden von Start-ups und etablierten Playern als bedeutende Geschäftschance gesehen.
  • Güterstruktureffekt: Der Produktionsanteil hoch spe­zialisierter Güter wie Pharma und Hightech wächst stark. Gleichzeitig wachsen Gütergruppen mit tendenziell geringerem Gewicht und höherer Wertdichte wie elektronische Bauelemente überdurchschnittlich. Schwere Massenwaren wie Stahl, Papier und Chemikalien verlieren an Bedeutung.

Um den daraus resultierenden Chancen und Risiken angemessen zu begegnen, haben wir u.a. unsere Digitalisierungss­trategie entwickelt.

Auf Chancen und Risiken aus verändertem Nachfrage­ver­halten oder aus der Verlagerung von Verkehrsströmen reagieren wir zudem konzernübergreifend mit einer intensiven Marktbeobachtung sowie einer kontinuierlichen Wei­ter­entwicklung unseres Portfolios und unserer Produkte.

Die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen ist zum Teil auch abhängig von der Entwicklung unserer Kunden:

  • Im Bereich Spedition und Logistik bestimmt die wirt­schaftliche Entwicklung unserer Kunden den Bedarf an La­ge­rungs- und Transportdienstleistungen. Zudem kann es zu strukturellen Veränderungen der Produkt­ions­struk­turen unserer Kunden kommen. Steigende Kosten bzw. Risiken global verteilter Produktion machen eine regio­na­lere Pro­duktion wirtschaftlicher. Ein weiterer Grundfür Regio­nalisierung ist der Einsatz von Produktionsinno­va­tionen wie Automatisierung, Modularisierung und 3-D-Druck mit Potenzial zur Relativierung von Lohnkostenunterschieden und Skaleneffekten.
  • Im Schienengüterverkehr besteht zum Teil eine Ab­hän­gig­keit von stagnierenden Branchen. Hier wirkt sich z.B. der Rückgang der Kohle als Energieträger aus. Zudem können Störungen in der Produktion bis hin zu temporären Unterbrechungen (z.B. infolge von Lieferkettenstörungen) bei Kunden zu einem zumindest temporär geringeren Bedarf an Transportleistungen führen.
  • Die Nachfrageentwicklung in der Schieneninfrastruktur ist abhängig von der Wettbewerbsfähigkeit der Schie­ne auf den vorgelagerten Verkehrsmärkten.
Wo würden Sie sich am ehesten einordnen?Wie gefällt Ihnen unser digitaler Bericht?Vielen Dank für Ihre Teilnahme!
Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Kurz und Kompakt: Unsere Quick Reads

Hier haben Sie die Möglichkeit sich durch unsere sog. Quick Reads zu klicken. Es handelt sich dabei um Zusammenfassungen von spannenden Themen. Über den Themenfilter können Sie die Rubrik auswählen.
Themenfilter: