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Naturschutz ergänzende Informationen
Verantwortung für Tier- und Pflanzenwelt
Schienenwege, Gebäude und Flächen des DB-Konzerns bieten oft einen einzigartigen Lebensraum für geschützte Arten. Dort, wo wir in die Natur eingreifen, entwickeln wir umweltverträgliche Lösungen zum Ausgleich. Für das Bauvorhaben Ausbau Knoten Bamberg werden auf rund 33 ha im Hauptmoorwald z. B. Maßnahmen zur Wiedervernässung, Waldbaumaßnahmen und Artenschutzmaßnahmen für Zauneidechsen und Fledermäuse umgesetzt. Auch beim Rückbau von Gebäuden und Anlagen sorgen wir für geeignete Nistplätze, z. B. mit dem multifunktionalen Schwalbenturm, der neben Schwalben auch anderen Vogelarten und Fledermäusen Platz bietet. Darüber hinaus arbeiten wir aktuell in einem Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung an weiteren Lösungen, um Vögel und Kleintiere an Oberleitungsanlagen noch besser zu schützen.
Vogelschutzmaßnahmen
2022 haben wir rund 3.300 Kurzschlussereignisse an Oberleitungsanlagen durch Tiere erfasst. Annähernd unverändert stehen davon rund 93% im Zusammenhang mit Vögeln und rund 7% mit kleinen Säugetieren. Im Rahmen der Vollinspektion der Oberleitungen werden zur Verbesserung Vogelschutzmaßnahmen an den Isolatoren durchgeführt. Auch Bahnstromleitungen werden in Gebieten mit einer hohen Gefahr für Vogelkollisionen sicher gemacht.
Insektenschutzgesetz
Auf unseren Flächen finden über 50 Millionen Honigbienen ihren Lebensraum. Für Wildbienen und weitere Insekten werden an ausgewählten Bahnhöfen sog. Archen aufgestellt. Auch an unseren Logistikstandorten in den Benelux-Staaten wurden 50 Bienenstöcke aufgestellt und in Frankreich kommen mehrere Bienenkästen als Nisthilfen zum Einsatz. Zur Umsetzung wildbienenfreundlicher Maßnahmen wurden Arbeitshilfen zur Förderung entwickelt, um die ökologische Qualität z. B. von Kompensationsflächen zu erhöhen. Auch bieten künstlich geschaffene Nist- und Überwinterungshilfen Insekten Unterschlupf. Gemeinsam mit Partnern stellen wir die Weichen für eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Flächen.
IT-Systeme zur Dokumentation von Schutzgebieten
Schutzgebiete können sich überschneiden.
Wir nutzen geografische Informationssysteme, in denen Daten zu Bahnstrecken und -flächen sowie alle digital verfügbaren Informationen zu Schutzgebieten in Deutschland hinterlegt sind. So können wir schnell Berührungspunkte zwischen Natur und Bahntrassen sowie Flächen des DB-Konzerns ermitteln. In jedem Schutzgebiet gibt es unterschiedliche Einschränkungen und Auflagen, die in Schutzgebietsverordnungen beschrieben werden. Diese sind in unserem System hinterlegt und werden bei Baumaßnahmen berücksichtigt.
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Bei Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen in der Eisenbahninfrastruktur berücksichtigen wir den Naturschutz. Ziel ist es, Eingriffe in Natur und Landschaft oder Verstöße gegen Arten- und Gebietsschutz möglichst zu vermeiden. Sollten dennoch Beeinträchtigungen und Konflikte auftreten, kompensieren wir diese durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen sowie durch Artenschutz- und Kohärenzsicherungsmaßnahmen. Alle Daten zu diesen Kompensationsverpflichtungen dokumentieren wir im webbasierten Fachinformationssystem Naturschutz und Kompensation (FINK). Damit dokumentieren wir fortlaufend den jeweiligen Stand der Kompensationsverpflichtungen und können somit die gem. Bundesnaturschutzgesetz festgelegte Berichtspflicht an das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) erfüllen. Wir haben seit 2014 bis Ende 2022 8.327 Projekte mit insgesamt 53.020 Kompensationsmaßnahmen im System hinterlegt. Darunter sind 18.941 Maßnahmen zum Artenschutz. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die Anzahl unserer Projekte mit naturschutzrechtlichen Schutz- und Kompensationsmaßnahmen um rund 1.000 Projekte jährlich zunimmt.
Vegetationskontrolle
2022 lag die Ausbringungsmenge von Herbizidwirkstoffen in unseren Gleisen insgesamt bei 7,3 t (im Vorjahr: 4,9 t). Bei einer Gleislänge von rund 61.000 km wurden rund 19% (im Vorjahr: 16%) der Gleise behandelt. Dies entspricht rund 0,6 kg (im Vorjahr: 0,5 kg) Wirkstoff pro Kilometer behandeltem Gleis. Von 2020 bis 2022 wurden alternative Verfahren und Anwendungsstrategien entwickelt und beprobt. Dadurch kann die Ausbringungsmenge von Glyphosat signifikant variieren. Zudem bringen wir Glyphosat nur dort aus, wo die entsprechenden behördlichen Genehmigungen vorliegen. Auch deshalb kann die Ausbringungsmenge variieren.
Mit Flazasulfuron, Flumioxazin und Glyphosat kamen bei der Behandlung ausschließlich Wirkstoffe zum Einsatz, die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) speziell für den Gleisbereich zugelassen sind. In den letzten Jahren haben wir eine Vielzahl alternativer umweltverträglicher Verfahren und Anwendungsstrategien entwickelt und erprobt.