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Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Entwicklung durch die Unternehmensleitung
Nachdem zum Jahresbeginn 2022 die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie gedämpft wurde, ließen diese im weiteren Jahresverlauf nach. Negative Effekte gingen hingegen 2022 vom Ukraine-Krieg aus. Beeinträchtigungen der Lieferketten, Unsicherheiten bei der Energieversorgung und hohe Inflationsraten, die zu massiven Kostenerhöhungen führen und den privaten Konsum belasten, lassen trotz Fortschritten bei der Eindämmung der Corona-Pandemie für 2023 eine Stagnation der Wirtschaftsleistung erwarten. Neue Arbeitsformen (z. B. mobiles Arbeiten) und die Substitution von Geschäftsreisen durch Online-Formate haben sich während der Corona-Pandemie in großem Maßstab etabliert. Im Personenverkehr rechnen wir daher noch nicht überall mit einer Rückkehr auf den Vor-Corona-Wachstumspfad. Im Güterverkehr wird mit einer nur schwachen Erholung des Wachstums gerechnet.
Auch wenn die Corona-Erholung im Personenverkehr länger dauert, werden mittel- und langfristig die Treiber des Wachstums des öffentlichen Verkehrs wieder wirken. So sind die klimapolitischen Ziele Europas und Deutschlands ohne eine Verkehrswende zugunsten des öffentlichen Verkehrs nicht erreichbar. Probleme, die der Straßengüter- und -personenverkehr mit sich bringen, werden nach dem Überwinden der schwierigen Umfeldbedingungen wieder stärker auf der politischen Agenda an Bedeutung gewinnen. Hierzu zählt neben der Belastung mit Schadstoffen v. a. der hohe Flächenverbrauch, den viele Städte nicht mehr bereit sind, dem Auto zuzugestehen. Beleg für den politischen Gestaltungswillen zugunsten des öffentlichen Verkehrs ist u. a. die Einführung eines deutschlandweit gültigen Nahverkehrstickets (Deutschland-Ticket).
Aus den genannten Gründen wird der zur Umsetzung der Wachstumsziele der Strategie Starke Schiene erforderliche Investitionshochlauf fortgesetzt. Dies gilt insbesondere im Bereich der Infrastruktur, wo sich Investitionen oftmals erst nach vielen Jahren durch schnellere und stabilere Verbindungen auszahlen.
Die weitere Entwicklung des globalen Warenhandels und v. a. der Frachtraten in Luft- und Seefracht ist mit hohen Unsicherheiten verbunden und kann die Ergebnisentwicklung erheblich beeinflussen. Für 2023 bestehen weiterhin Risiken aus den noch nachwirkenden Folgen der Corona-Pandemie. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass mit evtl. wieder steigenden Infektionszahlen oder neu auftretenden Varianten erneut Maßnahmen ergriffen werden, die sich negativ auf die Nachfrage nach Mobilitäts- und Transportleistungen auswirken könnten. Zudem sind die weiteren möglichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs kaum abschätzbar. Auch die mittelfristige Entwicklung der derzeit stark erhöhten Inflation ist schwer abschätzbar. Der derzeit starke Preisauftrieb führt zu hohen Kostenrisiken. Zudem sind auch die Auswirkungen der 2023 anstehenden Tarifverhandlungen derzeit kaum abschätzbar. Der DB-Konzern hat aus Sicht des Vorstands Maßnahmen eingeleitet, um aktuelle Risiken zu dämpfen und mögliche Chancen nutzen zu können.