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Infrastruktur
Einführung der Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung
Mit Wirkung zum 1. Januar 2018 wurde zur Beschleunigung der Realisierung von Großprojekten die mit dem BMVI vereinbarte Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung (BUV) eingeführt. Im vereinbarten Modell zur Umsetzung von Neu- und Ausbauprojekten für Schieneninfrastruktur durch den Bund werden jetzt neue Vorhaben und Ergebnisse aus der frühen Bürgerbeteiligung jährlich dem Bundestag vorgelegt. Im Berichtsjahr wurden die Berichte zu den Projekten Hanau — Fulda und Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung dem BMVI übergeben.
Statt der bisherigen Planungskostenpauschale fördert der Bund die Projektgesamtkosten, an denen sich der DB-Konzern in Höhe der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Projektportfolios beteiligt. Die Planungsbegleitung durch das EBA wird intensiviert und die Nichteinhaltung von Inbetriebnahmeterminen pönalisiert.
Modernisierung des Bestandsnetzes im Plan
Im vierten Jahr der LuFV II haben wir die Modernisierung des Bestandsnetzes weiter intensiv vorangetrieben. Auch das Jahresprogramm 2018 war an dem übergeordneten Ziel ausgerichtet, die Qualität und Verfügbarkeit der bestehenden Schieneninfrastruktur nachhaltig zu verbessern. Dabei stehen aktuelle und zukünftige Kunden der Infrastruktur weiter im Blick. Mit der LuFV II haben wir ein Qualitätsversprechen abgegeben, an dessen Einhaltung wir mit höchster Anstrengung arbeiten.
Wir gehen davon aus, dass im Berichtsjahr die vereinbarten Vertragsziele erfüllt wurden. Die Dokumentation wird mit dem Infrastrukturzustands- und Entwicklungsbericht 2018 erfolgen, den wir bis zum 30. April 2019 an den Bund übergeben werden.
Um den eingeschlagenen Weg der Modernisierung auch ab dem Jahr 2020 konsequent fortsetzen zu können, verhandeln wir mit dem Bund aktuell die Folgevereinbarung für die LuFV II, deren Laufzeit am 31. Dezember 2019 endet.
Termin- und Kostenentwicklung von Stuttgart 21 und der NBS Wendlingen — Ulm
Am 26. Januar 2018 hat der Aufsichtsrat der DB AG über die Termin- und Kostensituation beim Projekt Stuttgart 21 beraten. Die Kostenprognose wurde auf einen Gesamtwertumfang von rund 7,7 Mrd. € erhöht. Zur Berücksichtigung unvorhergesehener Ereignisse sind zusätzlich rund 0,5 Mrd. € vorgesehen, sodass der Finanzierungsrahmen insgesamt auf 8,2 Mrd. € steigt. Neben Baupreissteigerungen resultiert der Kostenanstieg insbesondere aus deutlich umfangreicheren Verfahren beim Tunnelbau im Anhydritgestein, aus umfangreicheren Genehmigungsverfahren unter anderem infolge des Artenschutzes sowie aus der Verschiebung der Inbetriebnahme in das Jahr 2025.
Zudem wurde über die Termin- und Kostenentwicklung der NBS Wendlingen — Ulm beraten. Die Kostenprognose steigt auf 3,7 Mrd. €, die Fertigstellung verschiebt sich auf 2022. Ursächlich für die Kostensteigerung sind im Wesentlichen höhere geologische Risiken sowie zusätzliche Investitionen in die Modernisierung des Ulmer Hauptbahnhofs. Der Zeitverzug resultiert aus aufwendigeren Planänderungsverfahren für den Artenschutz im Albvorland.
Zukunftsinvestitionsprogramm im dritten Jahr
Das BMVI hat im Rahmen des ZIP zusätzliche Bundesmittel für den Seehafenhinterlandverkehr, Lärmschutz, Barrierefreiheit und Digitalisierung in den Jahren 2016 bis 2018 zur Verfügung gestellt. In den ersten beiden Jahren wurden für die Infrastruktur insgesamt rund 293 Mio. € verausgabt, im Berichtsjahr waren es 283 Mio. €. Für die Jahre 2019 und 2020 wurden für einige Teilprogramme Anschlussfinanzierungen in Höhe von rund 93 Mio. € vereinbart.
Digitales Planen und Bauen wird Realität
Das BIM ist eine kooperative Arbeitsmethode, bei der alle Daten von Infrastrukturanlagen in eine optimierte Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung über den gesamten Lebenszyklus einfließen und digital zur Verfügung stehen. Die EIU des DB-Konzerns wollen ab Ende 2020 neue Projekte, die standardisierbar oder komplex sind, mit der BIM-Methode realisieren. Die hierfür notwendige Erarbeitung von Grundlagen für effiziente, digitale Prozesse und Technologien bei der Planung, dem Bau und Betrieb von Eisenbahninfrastrukturanlagen soll bis dahin abgeschlossen werden. Für 13 Infrastrukturgroßprojekte erfolgt eine Förderung der BIM-Erprobung durch das BMVI. Zusätzlich wird die Methodik in sieben Projekten des Bestandsnetzes pilotiert. DB Netze Personenbahnhöfe plant und baut seit Januar 2017 alle neuen Bahnhofsprojekte mithilfe der BIM-Methode. DB Engineering &Consulting (DB E&C) wendet die BIM-Methodik aktuell in rund 90 Projekten des DB-Konzerns an und plant, das Portfolio im Jahr 2019 um 100 weitere BIM-Projekte auszuweiten. Dabei setzt DB E&C modernste digitale Technologien bei der Bestandsdatenerfassung, Planung und Bauüberwachung ein und stellt durch ein modulares Schulungskonzept die BIM-Qualifizierung der Mitarbeiter sicher.