Entwicklung im Berichtsjahr

  • Pünktlichkeit insbesondere durch baubedingte Kapazitätseinschränkungen in der Infrastruktur stark beeinträchtigt.
  • Spürbar weiter fortschreitende Nachfrageerholung führt zu deutlich positiver Umsatzentwicklung. Streiks und Streikankündigungen wirkten belastend.
  • U. a. höhere Aufwendungen für Energie und Personal belasteten Ergebnisentwicklung.
  • Weiterhin hohe Investitionen in die Modernisierung der Fahrzeugflotte.
 

DB Fernverkehr

2023

2022

Verände­rung

absolut

%

Pünktlichkeit in %

64,0

65,2

–1,2

Reisendenpünktlichkeit in %

68,9

69,3

–0,4

Kundenzufriedenheit in Schulnote 

2,7

2,7

BahnCards in Tsd.

5.019

5.107

–88

–1,7

Reisende in Mio.

140,3

132,0

+8,3

+6,3

Verkehrsleistung in Mio. Pkm

45.459

41.720

+3.739

+9,0

Betriebsleistung in Mio. Trkm

157,7

158,9

–1,2

–0,8

Auslastung in %

49,1

45,9

+3,2

Gesamtumsatz in Mio. €

5.896

4.980

+916

+18,4

Außenumsatz in Mio. €

5.729

4.845

+884

+18,2

EBITDA bereinigt in Mio. €

483

389

+94

+24,2

EBIT bereinigt in Mio. €

–43

–39

–4

+10,3

Brutto-Investitionen in Mio. €

1.657

1.667

–10

–0,6

Mitarbeitende per 31.12. in VZP

20.966

19.139

+1.827

+9,5

Mitarbeitende im Jahresdurchschnitt in VZP

20.394

18.931

+1.463

+7,7

Mitarbeitendenzufriedenheit in ZI

3,6

Frauenanteil per 31.12. in %

27,2

26,7

+0,5

Spezifischer Endenergieverbrauch im Vergleich zu 2006 (bezogen auf Pkm) in %

–29,8

–23,1

–6,7

Die Pünktlichkeit von DB Fernverkehr hat sich 2023 schwächer entwickelt als im Vorjahr. Ursächlich waren v. a. der schlechte Infrastrukturzustand aufgrund von überalterten und störanfälligen Anlagen sowie das hohe Volumen an kurzfristigen Baubedarfen. Zudem führten insbesondere Störungen auf den hochbelasteten Streckenabschnitten und Verkehrsknoten zu überproportional hohen Staueffekten, die auf das gesamte Streckennetz wirkten. Darüber hinaus bleiben der Austausch von schadhaften Betonschwellen und die damit verbundene Einrichtung von Langsamfahrstellen eine Kernherausforderung für die Betriebsqualität. Positiv zu erwähnen ist, dass die Anzahl der Fahrzeugstörungen bei steigender Fahrzeugverfügbarkeit gesunken ist. In der Folge war auch die Reisendenpünktlichkeit etwas schwächer.

Im Zuge der Digitalisierung wechselte DB Fernverkehr bei der Erhebung der Kundenzufriedenheit auf eine Online-Be­fra­­gung. In der Online-Befragung nach der Reise wurden 2023 kontinuierlich rund 150.000 Kund:innen zu ihrer Zu­frie­den­­heit mit der Fahrt im Fernverkehr befragt. Die Kundenzufriedenheit hat sich 2023 wegen der schwierigen betrieblichen Rahmenbedingungen zum Vorjahr nicht verbessern können. Nach einem positiven Jahresstart sank die Kundenzufriedenheit zur Jahresmitte und blieb trotz besserer Bewertung von Komfort- und Serviceleistungen aufgrund nicht zufriedenstellender Pünktlichkeit und der Streiksituation auf dem Niveau des Vorjahres.

Sinkende Neuverkäufe und steigende Kündigungszahlen u. a. infolge der angespannten betrieblichen Lage führten zu einem leicht niedrigeren BahnCard-Bestand. Dies betrifft alle BahnCard-Modelle.

Der positive Trend in der Leistungsentwicklung hat sich 2023 fortgesetzt:

  • Reisendenzahl und Verkehrsleistung: deutlicher Anstieg, v. a. getrieben durch Erholungseffekte, da das erste Quartal 2022 noch spürbar durch Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beeinflusst war. Dämpfend wirkten die Streiks von EVG und GDL sowie ex­treme Wetterlagen.
  • Betriebsleistung: Fahrplananpassungen aufgrund von Belastungen aus Bauaktivitäten im Netz sowie streikbedingte Ausfälle führten zu einem leichten Rückgang.
  • Auslastung: merkliche Verbesserung infolge der gestiegenen Reisendenzahl.

Die wirtschaftliche Entwicklung blieb weiter herausfordernd. Der Umsatz stieg im Vergleich zu den Aufwendungen (ohne Ab­­schreibungen) überproportional; das bereinigte EBITDA verbesserte sich deutlich. Investitionsbedingt wuchsen die Ab­­schreibungen sehr spürbar, das bereinigte EBIT entwickelte sich daher leicht unterhalb des Vorjahresniveaus und war weiter negativ.

Die Ertragsseite verzeichnete deutliche Zuwächse:

  • Umsatz (+18,4%/+916 Mio. €): Preis- und leistungsbedingt kam es zu einem deutlichen Zuwachs. Die Streikmaßnahmen hatten einen dämpfenden Effekt.
  • Sonstige betriebliche Erträge (+7,8%/+36 Mio. €): Anstieg infolge höherer Schadenersatzzahlungen sowie po­si­­tiver Effekte aus der Übertragung von Aktivitäten von DB Ver­trieb. Die Zunahme wurde im Wesentlichen durch die geringere Trassenpreiserstattung des Bundes für den partiellen Ausgleich von Schäden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu einem großen Teil aufgezehrt.

Auch der Aufwand stieg spürbar, v. a. infolge von Energiekos­tensteigerungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsqualität.

  • Materialaufwand (+14,0%/+427 Mio. €): Der Anstieg resultierte v. a. aus preisbedingt höheren Energieaufwendungen (teilweise kompensierende Effekte aus der Strompreisbremse sind im außerordentlichen Ergebnis ausgewiesen). Zusätzliche Aufwandserhöhungen ergaben sich u. a. aus preis- und mengenbedingt höheren Kosten für Revisions- und Instandhaltungsmaßnahmen, gestiegenen Projektkosten (u. a. zur Verbesserung der WLAN-Qualität), einem umsatzbedingt höheren Wareneinsatz in der Bordgastronomie sowie gestiegenen Aufwendungen für Fahrzeugreinigungen. Die schwache Betriebsqualität und die gestiegene Reisendenzahl führten zudem zu zusätzlichen Aufwendungen im Bereich des Kundenservice.
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen (+36,3%/+267 Mio. €): Der Anstieg resultierte u. a. aus der Umsetzung von IT-Projekten und Digitalisierungsmaßnahmen sowie der in 2023 eingeführten Konzernumlage. Zudem wirkten u. a. ein Anstieg der Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeitende, höhere Service- und Projektkosten, die wie­­der ansteigende Reisetätigkeit sowie die positive Leistungsentwicklung aufwandserhöhend.
  • Personalaufwand (+14,2%/+180 Mio. €): Die Entwicklung resultier­te überwiegend aus einer höheren Anzahl an Mitarbeitenden sowie aus Tarifeffekten.
  • Abschreibungen (+22,9%/+98 Mio. €): Zunahme v. a. infolge der Erweiterung der Hochgeschwindigkeitsflotte sowie des Redesigns von ICE-1- und ICE-3-Zügen. Gegenläufige Effekte resultierten aus dem Ende der bilanziellen Nutzungsdauer von ICE-2- und Intercity-1-Zügen.

Die Investitionstätigkeit lag auf dem hohen Vorjahresniveau und resultierte aus fortgeführten Fahrzeugprojekten.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg per 31. Dezember 2023 insbesondere infolge der Umsetzung von Maßnahmen zur Ver­­besserung der Qualität und Erhöhung der Kapazität sowie infolge der Übertragung von Aktivitäten von DB Vertrieb.

Der Frauenanteil ist leicht gestiegen.

Der Rückgang des spezifischen Endenergieverbrauchs im Vergleich zu 2006 (bezogen auf Pkm) hat weiter zugenommen. Diese Verbesserung resultiert überwiegend aus der gestiegenen Auslastung. Neben der Auslastung ist auch eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz zu verzeichnen. Zurückzuführen ist dies u. a. auf die kontinuierliche Sensibilisierung der Triebfahrzeugführer:innen zur Nutzung der elektrodynamischen Bremse beim Intercity 2 (Baureihe 147). Zusätzlich wurden Schulungen zur energieeffizienten Fahrweise durchgeführt. Zudem konnte der Durchschnittsverbrauch durch die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen weiter gesenkt werden.