
Vorwort des
Vorstandsvorsitzenden
Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Bahn AG
Liebe Leser:innen,
auf der Sanierung von
Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit.«
2024 haben wir in einer betrieblich und wirtschaftlich nicht weiter tragbaren Situation gemeinsam mit dem Bund die Weichen für die konsequente Sanierung des DB-Konzerns gestellt und mit S3 ein umfassendes Gesamtprogramm zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns bis 2027 aufgesetzt. Unser voller Fokus liegt auf der Sanierung von Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit. Damit geht eine fundamental andere Funktions- und Arbeitsweise des DB-Konzerns einher. Mit dem Sanierungsprogramm S3 ist eine neue Zeit angebrochen.
Das Jahr 2024 hat unterstrichen, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Im Fernverkehr lag die Pünktlichkeit mit 62,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch DB Regio und DB Cargo verzeichnen Rückgänge. Hauptgrund ist der schlechte Zustand der Infrastruktur: Sie ist zu alt, zu störanfällig und zu voll. Gemeinsam mit dem Bund haben wir 2024 fast 17 Milliarden Euro für eine bessere Infrastruktur investiert. 2024 ist es uns dank einer Bautätigkeit auf Rekordniveau erstmals gelungen, die Überalterung der Anlagen zu stoppen.
der rundum erneuerten
Riedbahn haben wir
bewiesen: Das Konzept
der Generalsanierung funktioniert.«
Mit der Inbetriebnahme der rundum erneuerten Riedbahn haben wir zudem bewiesen: Das Konzept der Generalsanierung funktioniert. In nur fünf Monaten haben wir die rund 70 Kilometer lange Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim komplett saniert, inklusive der Bahnhöfe und der Leit- und Sicherungstechnik.
Um den Betrieb auch bei hoher Bautätigkeit zu stabilisieren, treiben wir mit S3 die Einführung des »vertakteten Bauens« voran. Wir haben feste Baufenster geschaffen, in die wir rund 80 Prozent der notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen einplanen. Auf diese Weise bringen wir Fahren und Bauen bestmöglich in Einklang und reduzieren die baubedingten Verspätungen.
Diese Stabilisierung ist wichtig, um die Attraktivität der Bahn wieder zu steigern. Die herausfordernde Situation in der Infrastruktur und im Betrieb schlägt sich auch wirtschaftlich nieder. Das zeigt sich im Buchungsverhalten unserer Fernverkehrsreisenden. Mit gut 133 Millionen Reisenden hatten wir im Fernverkehr 2024 deutlich weniger Fahrgäste als im Vorjahr.
Auch im Güterverkehr haben wir sowohl bei den beförderten Gütern als auch bei der Verkehrsleistung Rückgänge zu verzeichnen. Bei DB Regio hingegen sehen wir sowohl auf der Schiene als auch beim Busverkehr ein deutliches Plus bei den Reisenden. Insgesamt konnten wir die Zahl der Reisenden erneut auf jetzt über 2,4 Milliarden Fahrgäste steigern.
Dank der Rückzahlung unserer Vorleistungen für den Bund konnten wir unser Ergebnis im Systemverbund Bahn deutlich um 1,8 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr auf ein EBIT von nun minus 269 Millionen Euro steigern. Unter Berücksichtigung von DB Schenker, dessen Verkauf 2024 beschlossen wurde und das dementsprechend nicht mehr in den Konzernzahlen enthalten ist, hätte sich ein positives EBIT von 843 Millionen Euro ergeben. Der operative Verlust im Systemverbund Bahn unterstreicht den immensen finanziellen Sanierungsbedarf.
Fahrplan für eine
Deutsche Bahn, die den
berechtigten Ansprüchen
an ein modernes, verlässliches
und klimafreundliches
Verkehrsmittel gerecht wird.«
Erfreulich ist, dass unsere in 2024 eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzverbesserung bereits erste Wirkung zeigen. Unser Anspruch ist, vor allem die Verwaltung nachhaltig zu verschlanken. Dabei geht es weniger um punktuelle Eingriffe als um eine komplette organisatorische Neuaufstellung. Bereits heute haben wir den Personalbestand im Bereich Verwaltung und Vertrieb um fast 1.000 Vollzeitpersonale reduziert. Insgesamt ist in der Planung eine Reduzierung im Overhead um rund 20 Prozent hinterlegt.
Es ist gemeinsam gelungen, einen langfristigen Tarifvertrag mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft abzuschließen. Der Abschluss trägt der schwierigen Lage des Unternehmens Rechnung und schafft langfristig Sicherheit für Unternehmen und Mitarbeitende.
Durch die konsequente Umsetzung von S3 wollen wir 2027 wieder auf den geplanten Wachstumspfad einschwenken. Wir wollen die infrastrukturbedingten Störungen um 20 Prozent senken, die Pünktlichkeit wieder auf einen Wert zwischen 75 und 80 Prozent bringen und das operative Ergebnis (EBIT) im Systemverbund auf zwei Milliarden Euro steigern. Denn wir stehen zu unserem Ziel der Starken Schiene und wollen einen Beitrag leisten, damit Deutschland die verkehrs- und klimapolitischen Ziele erreicht.
Mit S3 haben wir einen Fahrplan für eine Deutsche Bahn, die den berechtigten Ansprüchen der Gesellschaft und des Eigentümers an ein modernes, verlässliches und klimafreundliches Verkehrsmittel gerecht wird.
Herzlichst
Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG