Transformation DB Cargo
Zur nachhaltigen Verbesserung der Profitabilität setzt DB Cargo eine umfassende Transformation um. Den Kern bilden Branchenverantwortung und die Vereinfachung von Produktion und Verwaltung. Dadurch sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, Verkehre robuster, resilienter und wettbewerbsfähiger zu fahren:
- Kundennahe Branchenverantwortung: Ab dem 1. Januar 2025 wird eine zentrale Voraussetzung der Transformation von DB Cargo umgesetzt: Die zuvor bestehende Verbundproduktion wird durch eine kundennahe Aufstellung in ergebnisverantwortliche Branchen abgelöst.
- In der Division Kombinierter Verkehr sind dies die zwei Branchen des maritimen und des kontinentalen Kombinierten Verkehrs.
- In der Division Bahnlogistik nehmen die vier Branchen Automotive, Steel, Liquids&Bulk und Full Load Solutions (FLS) die unternehmerische Verantwortung wahr, der Einzelwagenverkehr kommt hier hinzu. Die Branchen und der Einzelwagenverkehr tragen die Verantwortung für den kommerziellen Erfolg, das wirtschaftliche Ergebnis und die Qualität ihrer Leistungen für die Kunden. Ihnen sind bzw. werden Lokomotiven, Güterwagen und Personal zugeordnet (gekapselte Produktion). Dabei werden die Leistungen der Branchen des kombinierten Verkehrs bereits zu Jahresbeginn 2025 gekapselt. Die Zuordnung der Lokomotiven und Personale des Fernbereichs für die Branchen des Bahnlogistikers erfolgt bis Mitte 2025. Die Branchen erbringen Traktionsleistungen mit eigenem Personal und eigenen Lokomotiven und Güterwagen, wenn dies wirtschaftlich profitabel ist. Andernfalls erfolgt eine Vergabe der Leistungen an externe EVU. Zudem haben die Branchen mit bestehenden und neuen Kunden Ende 2024 gezielt Transportkonzepte vereinfacht, um die zugeordneten produktionellen Ressourcen effizienter einsetzen und Kosteneinsparungen realisieren zu können.
- Einfache Produktion: Seit Ende 2024 ist das zweite wesentliche Element der Transformation aktiv. Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2024 rollen die Züge im kontinentalen und maritimen Kombinierten Verkehr mit Triebfahrzeugführer:innen im Einsatzmodell »Starkes Langfahren.« Die neue Gesamtbetriebsvereinbarung macht diese Flexibilisierung möglich und DB Cargo wettbewerbsfähiger. Der Kombinierte Verkehr wird weiterhin bei der DB Cargo AG produziert, dazu gehört das neue Einsatzmodell Langfahren. Es ist seit dem 1. Oktober 2024 verpflichtend für alle neuen Triebfahrzeugführer:innen und freiwillig für bestehende Mitarbeitende und sieht u. a. eine Stärkung der Eigendisposition der Mitarbeitenden, operative Pausengestaltung an selbstbestimmten Orten, virtuelle Einsatzstellen (Dienstantritt per mobilem Endgerät, Dienstbeginn am Zug) und Schichten mit Umlaufbeginn und -ende an verschiedenen Orten vor. Standards für auswärtige Ruhen senken die Reisekosten auf ein marktübliches Niveau. Dieses Modell soll die Robustheit der Produktion durch einen effizienten Lokomotiv- und Personaleinsatz fördern. Die Triebfahrzeugführer:innen kennen die Branche und auch die Bedürfnisse der Kunden, für die sie fahren, und übernehmen aktiv Verantwortung für die Qualität und Stabilität der Traktionsleistung. Auch für die Branchen des Bahnlogistikers ist das Einsatzmodell »Starkes Langfahren« vorgesehen und soll dort sukzessive, je nach Anzahl verfügbarer Freiwilliger oder neu eingestellter Mitarbeitender erfolgen.
- Neues Konzept im Einzelwagenverkehr: Als drittes Element der Transformation ist seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2024 die Umstellung des Einzelwagennetzwerks mit den ersten Schritten implementiert. Zielstruktur ist ein angebotsorientiertes Einzelwagennetzwerk mit höherer Effizienz und (teil-)geschlossenen Umläufen zwischen Zugbildungsanlagen. Schon jetzt werden im Fernbereich mehr standardisierte hochfrequente Shuttle-Verkehre nach Fahrplan eingesetzt und die Auslastung durch Fokus auf längere und profitablere Strecken und stärkere Bündelung gesteigert. Der Anlagendurchsatz soll durch Reduzierung der Anzahl der Richtungsgleise erhöht werden. Die höheren Transportfrequenzen sollen die Anlagen entlasten und die Umstelldauer der Wagen verkürzen. Dies soll zu einer Qualitätssteigerung für die Kunden führen. Zudem hält der Einzelwagenverkehr auch die Leistungen der örtlichen Personale (insbesondere Rangierer:innen und Wagenmeister:innen) branchenübergreifend vor.
- Nachsteuerung bei der Einzelwagenförderung notwendig: Der Erfolg im Einzelwagenverkehr hängt allerdings in hohem Maße von der 2024 eingeführten Betriebskostenförderung im Einzelwagenverkehr ab. Gem. der Förderbescheide des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) erhält DB Cargo für 2024 einen Förderbetrag von 60% der Gesamtfördersumme. Auf Basis der Daten der Bundesnetzagentur hat DB Cargo aber einen Marktanteil von rund 90% im Einzelwagenverkehr. Diese Inkongruenz zwischen realer Leistung und Förderhöhe zeigt einen Nachsteuerungsbedarf in der Allokation der Mittel. Die Förderrichtlinie sieht eine Evaluation vor, die im ersten Quartal 2025 erfolgen soll, damit spätestens für 2026 eine Kongruenz hergestellt werden kann. Ohne eine Umsteuerung bei der Einzelwagenförderung wird DB Cargo wenig frequentierte Anlagen auf unwirtschaftlichen Strecken perspektivisch redimensionieren und zusammenlegen sowie Bedienfrequenzen und -zeiten anpassen müssen.
- Schlanke Planung, Steuerung und Verwaltung: Vierter Bestandteil der Transformation ist das Ziel, durch die Vereinfachung der Produktion und die Standardisierung und Digitalisierung aller Prozesse die für die Planung und Steuerung der Verkehre benötigten Personalkapazitäten in den Regionen und im Control Tower sowie die manuellen Tätigkeiten in der Verwaltung deutlich zu reduzieren. Hier hat DB Cargo 2024 wesentliche Fortschritte gemacht und kann den Personalbedarf deutlich absenken. Hierfür sind Interessenausgleiche mit dem Gesambetriebsrat und zur Milderung von Nachteilen für die Mitarbeitendenein Sozialplan vereinbart worden, der durch ein Freiwilligenprogramm begleitet wird. Die Personalanpassung erfolgt in hohem Maße sozialverträglich. Allein 2024 sind mehr als 1.000 Mitarbeitende ausgeschieden, im Wesentlichen altersbedingt oder weil sie den konzernweiten Arbeitsmarkt nutzten.
- Transformationsmanagement: Zur Absicherung aller erforderlichen Maßnahmen der Transformation bis zur Zielerreichung und einer geeigneten Nachhaltigkeitssicherung wurde ein programmorientiertes Transformationsmanagement eingerichtet, das über die nächsten zwei Jahre den Erfolg der Maßnahmen steuern soll. Es besteht aus einem Project Management Office, das die Fachbereiche bei der Erreichung ihrer gesetzten Ziele und der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen unterstützen soll, einem Team zur Absicherung der Maßnahmenerfolge in der wirtschaftlichen Ergebnisdarstellung und einem Change- und Kommunikationsteam, das den Veränderungsprozess für die Mitarbeitenden mit Change- und internen Kommunikationsmaßnahmen sowie Qualifizierungen absichern soll.