Entwicklung der Infrastruktur
2024 flossen rund 20,1 Mrd.€ in den Ausbau, die Erneuerung und Instandhaltung des Netzes, der Bahnhöfe und der Energieanlagen. Darin enthalten sind u. a.:
- LuFV-Mittel (Zuschüsse und Eigenbeitrag) i. H. v. 8,6 Mrd.€, rund 4,5 Mrd.€ für die Instandhaltung, 2,9 Mrd.€ für Projekte des Bedarfsplans sowie
- Mittel für das Bestandsnetz außerhalb der LuFV wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), DSD oder das Klimaschutzprogramm (KSP) i. H. v. rund 4,1 Mrd.€.
Wesentliche Entwicklungen beim Ausbau und bei der Erneuerung des Schienennetzes waren 2024 u. a.:
- Generalsanierung Riedbahn: Mitte Dezember 2024 wurde die erste Generalsanierung im hochbelasteten Schienennetz erfolgreich abgeschlossen. Auf der rund 70 km langen sog. Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim wurde seit Mitte Juli 2024 die störanfällige und überalterte Infrastruktur nahezu komplett erneuert. Umleiter- und Ersatzverkehre brachten Kund:innen des Personen- und Güterverkehrs weiterhin an ihr Ziel. Durch die Sanierung sollen die betrieblichen Störungen auf einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland um bis zu 80% gesenkt werden.
- Ausbau Cottbus — Görlitz: Bund und DB-Konzern haben im Juli 2024 eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der zehn weitere Vorhaben in den Kohleregionen geplant werden können. Größtes Vorhaben ist dabei der Ausbau der Strecke Berlin — Cottbus — Weißwasser — Görlitz. Künf-tig sollen die Züge schneller fahren können, wodurch sich die Reisezeiten deutlich verringern sollen. Eine höhere Streckenkapazität soll zudem ein größeres Zugangebot ermöglichen. Dafür soll der Streckenabschnitt Cottbus — Weißwasser — Görlitz zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.
- Digitales Stellwerk in Donauwörth: In Bayern ist das erste Digitale Stellwerk (DSTW) mit Netzwerktechnik an der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und Augsburg im Einsatz. Insgesamt haben DB-Konzern, Bund und Land 127 Mio.€ investiert. Im DSTW Donauwörth steuern die Fahrdienstleiter:innen die Weichen und Signale für den Zugverkehr zwischen Mertingen und Meitingen seit Ende Januar 2024 online per Glasfaserkabel über standardisierte Schnittstellen. Der Streckenabschnitt gehört zum transeuropäischen Schienenkorridor Skandinavien — Mittelmeer und ist Teil eines der wichtigsten Ausbauprojekte der Digitalen Schiene Deutschland.
- Modernisierung Bahnknoten Falkenberg: Der DB-Konzern hat mit den Planungen zur umfassenden Modernisierung des Bahnknotens Falkenberg begonnen. Ziel sind v. a. kürzere Reisezeiten und der Ausbau des Güterverkehrsknotens. Vorgesehen ist u. a. der Bau eines digitalen Stellwerks. Ebenso sollen Verkehrsstationen umgebaut und weitreichende Barrierefreiheit hergestellt werden. Zusätzlich sollen Gleise für den Güterverkehr verlängert und deren Lage verbessert werden, um die Geschwindigkeit auf bis zu 120 km/h zu erhöhen.
- Schnellfahrstrecke Köln — Frankfurt: Der DB-Konzern hat die Schnellfahrstrecke Köln — Rhein/Main erneuert, eine der wichtigsten Achsen im ICE-Netz. Fernverkehrszüge wurden während der Streckensperrung über das Rheintal umgeleitet.
- Strecke Flensburg — Maschen: Im August 2024 hat der DB-Konzern mit der Modernisierung der Strecke Flensburg — Maschen begonnen. Insgesamt 216 km Schienenweg werden seit Ende August mit ETCS ausgerüstet. In der ersten Bauphase wird die Stellwerkstechnik modernisiert und durch DSTW und ESTW ersetzt bzw. technisch so umgerüstet, dass sie mit ETCS kompatibel sind. In der zweiten Bauphase erfolgt dann die Streckenausrüstung mit ETCS. Die Maßnahmen sollen bis 2030 abgeschlossen werden.
- Chemnitzer Bahnbogen: Der DB-Konzern hat den Chemnitzer Bahnbogen modernisiert. Am 8. September 2024 wurde die 2,8 km lange Strecke offiziell in Betrieb genommen. In den vergangenen Jahren wurden die Gleisanlagen erneuert sowie zwei Haltepunkte barrierefrei gebaut. Zudem wurden vier Brücken neu gebaut und die Oberleitung und Signalanlagen erneuert sowie Lärmschutzwände errichtet.
- Verbindung nach Tschechien: Von Marktredwitz bis zur tschechischen Grenze modernisiert der DB-Konzern die bestehende Leit- und Sicherungstechnik. In Schirnding wird das Relaisstellwerk durch ein ESTW ersetzt. Zusätzlich wird anschließend der Streckenabschnitt Arzberg — Grenze (CZ) auf rund 8 km mit ETCS ausgerüstet. Im August 2024 haben hierzu die ersten vorbereitenden Maßnahmen begonnen. Bis zur Inbetriebnahme des ESTW im Sommer 2025 sollen u. a. 87 km Kabel verlegt und 47 Signale und 18 Weichenantriebe ersetzt werden. Zusätzlich sollen drei Bahnübergänge erneuert werden. Zur Ausrüstung der Strecke mit ETCS sollen rund 250 Balisen zur Übertragung von Daten an den Zug verlegt werden. Die Gesamtinbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant.
- Umschlagterminal Augsburg-Gersthofen: Anfang Juli 2024 hat der Bau eines neuen Umschlagterminals im Güterverkehrszentrum (GVZ) Region Augsburg begonnen. Das Terminal mit direkter Anbindung an Bundesstraße und Autobahn soll dazu beitragen, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. DB-Konzern, Bund und EU wollen gemeinsam rund 83 Mio.€ investieren. Das neue Terminal soll 2026 in Betrieb gehen und Ladeeinheiten wie Container, Sattelauflieger oder Wechselbehälter umschlagen.
- ESTW in Baden-Baden und Rastatt: In Baden-Baden und Rastatt-Süd hat der DB-Konzern zwei neue ESTW in Betrieb genommen hat. Diese sind mit Voraussetzung, um die Strecke Karlsruhe — Basel mit ETCS auszustatten.
- Rheintalbahn: Der DB-Konzern hat die Bauarbeiten auf der Rheintalbahn zwischen Rastatt und Baden-Baden im August 2024 abgeschlossen. Auf rund 2 km wurden die Gleise zu einem großen Teil komplett erneuert. Neben vier neuen Weichen wurden die Oberleitung und die Leit- und Sicherheitstechnik angepasst. Bis 2025 laufen noch die Arbeiten im Streckenabschnitt zwischen dem neuen Tunnel und der Anbindung an die Rheintalbahn. Die Inbetriebnahme des Tunnels ist für Ende 2026 geplant.
- Schnellfahrstrecke Hannover — Würzburg: Der DB-Konzern hat die Schnellfahrstrecke Hannover — Würzburg für rund 850 Mio.€ erneuert. Fahrgäste reisen nun schneller zwischen Niedersachsen und Bayern.
- Weddeler Schleife: Seit 22. März 2024 begegnen sich auf der Weddeler Schleife Nah- und Fernverkehrs- sowie Güterzüge. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit konnte die jetzt zweigleisige Strecke in Betrieb genommen werden. Mit der Weddeler Schleife wurde der erste Baustein in Niedersachsen für den Deutschland-Takt gelegt.
- Streckenausbau Frankfurt (Main) West — Bad Vilbel: Der durchgängige viergleisige Streckenausbau zwischen Frankfurt (Main) West und Bad Vilbel wurde abgeschlossen. Dadurch sind die Reisenden zukünftig deutlich verlässlicher unterwegs. Der Ausbau des zweiten Streckenabschnitts von Bad Vilbel bis Friedberg soll nach jetziger Planung Ende 2026 beginnen.
- Neubaustrecke Dresden — Prag: Die Region und der Freistaat Sachsen haben die Auswahl der Vorzugsvariante für die Neubaustrecke Dresden — Prag bestätigt. Für den Abschluss der Vorplanung der Neubaustrecke mit einem rund 30 km langen Tunnel durch das Erzgebirge hat der DB-Konzern Hinweise und Forderungen der Region entgegengenommen. Insgesamt zwölf Stellungnahmen von Städten und Gemeinden, dem Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge sowie Behörden und Ministerien hat der DB-Konzern ergänzend aufgenommen.
- Stuttgart 21: Im künftigen Durchgangsbahnhof ist der Rohbau bis auf Restarbeiten abgeschlossen. Die Arbeiten an den Lichtaugen und den Gitterschalen, die die Eingänge zur Bahnsteighalle bilden werden, laufen. Im Oktober 2024 fand das Richtfest für den neuen Fernbahnhof Stuttgart Flughafen statt. Die Arbeiten an der festen Fahrbahn und der eisenbahntechnischen Ausrüstung sind weiter fortgeschritten, die ersten Fahrten der umfangreichen Abnahmekampagne haben begonnen. Die Inbetriebnahme ist in mehreren Teilstufen bis Dezember 2026 geplant.
Baubeginne 2024 | |
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Projektname | Projektbeschreibung |
Kombinierter Verkehr |
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Ausbaustrecke Hanau—Gelnhausen |
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S-Bahn München |
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INBETRIEBNAHMEN 2024 | |
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Projektname | Projektbeschreibung |
Aus- und Neubaustrecke Nürnberg —Erfurt (VDE 8.1) |
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Ausbaustrecke (ABS) Stuttgart —Singen—Grenze Deutschland/Schweiz (Gäubahn) |
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Aus- und Neubaustrecke (ABS/NBS) Hanau— Würzburg/Fulda—Erfurt |
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Ausbaustrecke (ABS) Karlsruhe—Stuttgart— Nürnberg—Leipzig/Dresden |
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Daneben befanden sich 2024 folgende Bedarfsplan- und GVFG-Projekte im Bau:
im Bau befindliche Projekte 2024 | |
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Projektname | Projektbeschreibung |
Ausbaustrecke Stelle—Lüneburg |
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Ausbaustrecke (ABS) Leipzig—Dresden (VDE 9) |
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Ausbaustrecke (ABS) Ludwigshafen—Saarbrücken |
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Aus- und Neubaustrecke (ABS/NBS) Stuttgart—Ulm— Augsburg |
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Aus- und Neubaustrecke (ABS/NBS) Karlsruhe— Offenburg—Freiburg—Basel (1. und 2. Baustufe) |
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Ausbaustrecke (ABS) (Amsterdam)—Grenze Deutschland/Niederlande—Emmerich— Oberhausen |
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Knoten Frankfurt am Main |
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Knoten Berlin (Dresdner Bahn) |
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Kombinierter Verkehr |
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Rhein-Ruhr-Express |
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Ausbaustrecke (ABS) Angermünde—Stettin |
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Ausbaustrecke (ABS) Uelzen— Stendal—Magdeburg—Halle (Ostkorridor Nord) |
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Knoten Magdeburg |
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740-m-Netz |
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Knoten Hamburg |
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Ausbaustrecke Köln—Aachen |
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Knoten Köln |
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Ausbaustrecke (ABS) Knappenrode—Horka |
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Nahschnellverkehr Rhein-Neckar |
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S-Bahn Nürnberg |
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S-Bahn München |
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München S-Bahn (Erdinger Ringschluss) |
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S-Bahn Berlin |
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Vom Hochwasser (2021) betroffene Strecken |
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Am Jahresende 2024 befanden sich insgesamt 217 Bedarfsplan- und GVFG-Projekte in Planung und Bau (46 GVFG, 171 Bedarfsplan). Weitere Informationen zu den Projekten sind im BauInfoPortal verfügbar.
Programm »Kleine und mittlere Maßnahmen«
Das rund 4 Mrd.€ umfassende Infrastrukturprogramm »Kleine und mittlere Maßnahmen« zur schnellen Kapazitätserweiterung im bestehenden Schienennetz kommt voran. Bis Ende 2025 sollen 138 der insgesamt geplanten 355 Vorhaben umgesetzt sein, was rund 40% der bis 2030 geplanten Maßnahmen entspricht. Das Investitionsvolumen seit Programmstart bis Ende 2024 liegt bei rund 1,2 Mrd.€. Zu den Projekten zählen infrastrukturelle Maßnahmen wie zusätzliche Überleitmöglichkeiten, Signale und Gleiswechselbetriebe oder neue Bahnsteige. Das Programm zielt auf schnelle positive Effekte auf die Kapazität und Pünktlichkeit für Reisende und Güterverkehrskunden ab. Finanziert werden die Vorhaben im Wesentlichen aus Bundesmitteln sowie aus Eigenmitteln des DB-Konzerns.
Maßnahmen an Bahnhöfen
- Dortmund Hauptbahnhof: Der Bahnhof soll nach Abschluss aller geplanten Modernisierungsmaßnahmen (im ersten Quartal 2025) komplett stufenfrei nutzbar sein und eine barrierefreie Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel ermöglichen. Im Juni 2024 ging der siebte der acht zu modernisierenden Bahnsteige wieder in Betrieb.
- Duisburg Hauptbahnhof: Seit Mitte 2022 laufen die Arbeiten zur Erneuerung aller Bahnsteige und zum Bau des neuen Hallendaches am Hauptbahnhof Duisburg. Im Juni 2024 wurde der zweite der insgesamt sechs Bahnsteige inkl. des zugehörigen neuen Hallendaches nach Neubau wieder für den Verkehr freigegeben. Das Gesamtprojekt läuft nach aktueller Planung bis 2028.
- Hannover Hauptbahnhof: Am Hauptbahnhof Hannover erfolgt seit Sommer 2022 sukzessive die Erneuerung aller Bahnsteige, Bahnsteigdächer und einiger Brückenbauwerke. Die Arbeiten am ersten Bahnsteig A sollen bis Mitte 2025 abgeschlossen werden. Seit Mitte 2024 werden die Erneuerungsarbeiten am zweiten Bahnsteig B durchgeführt. Da sich die Bauarbeiten aus betrieblichen Gründen auf die Zeit um die Sommerferien konzentrieren und von Parallelprojekten im Knoten Hannover abhängig sind, können die Maßnahmen voraussichtlich erst nach 2033 abgeschlossen werden.
- Berlin Ostbahnhof: Am Berliner Ostbahnhof gehen die Bauarbeiten am Hallendach zur Erneuerung der Dachhaut, zum Einbau neuer Oberlichter und der Erneuerung des Korrosionsschutzes an allen Dachbindern planmäßig voran. Durch die gewählte Form der Bauausführung konnte der Verkehr während der Arbeiten am Dach fast durchgängig aufrechterhalten werden. Die Hauptmaßnahmen wurden bis Ende 2024 abgeschlossen.
- Bahnhof Hamburg-Altona: In Hamburg-Altona wird der Kopfbahnhof für den Fern- und Regionalverkehr verlegt. Die heutige S-Bahn-Station Diebsteich soll durch den zusätzlichen Ausbau zum Durchgangsbahnhof werden. Es sollen insgesamt vier Bahnsteige und ein Empfangsgebäude errichtet werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Anfang 2025 wurde der neue S-Bahnsteig in Betrieb genommen. Die drei Fern- und Regionalbahnsteige sollen voraussichtlich 2027 fertiggestellt werden.