Geschäftsmodell

Die Kernleistung und das Ziel von DB Regio besteht darin, täglich Millionen Reisende im Regionalverkehr sicher, pünktlich, komfortabel und umweltschonend zum gewünschten Ziel zu bringen und dabei die Vorgaben der jeweiligen Verkehrsverträge zu erfüllen.
Das Kernangebot von DB Regio umfasst den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mit Regional-Express-, Regionalbahn- und S-Bahn-Linien sowie Regionalbus- und Stadtbusverkehre, Überland- und Expressbuslinien wie auch Charter- und Ersatzverkehrsbusse.
Diese Kernprodukte werden um ein Portfolio aus innovativen Mobilitätsformen wie On-Demand-Verkehren ergänzt. Zur Gewinnung neuer Nutzergruppen durch solche modernen ÖPNV-Angebote und für eine hohe Kundenakzeptanz ist die kontinuierliche Integration der einzelnen Elemente auf drei Ebenen notwendig: physisch, digital und tariflich.
Im Fokus unserer Vision für eine zukunftsfähige Alltagsmobilität steht bei DB Regio die intelligente Verknüpfung des gesamten Mobilitätsportfolios im Nahverkehr zu vollumfänglich integrierten Mobilitätslösungen in großflächigen Verkehrsräumen. Zur Abdeckung der ersten und letzten Meile im ländlichen Raum eignen sich insbesondere On-Demand-Verkehre, die durch flexible Gestaltung, digitale Unterstützung und bedürfnisorientierte Bedienung eine effiziente Lösung darstellen. Hierbei ist uns im Schulterschluss mit unseren Aufgabenträgern und Umsetzungspartnern der sukzessive und langfristige Auf- und Ausbau integrierter Verkehrskonzepte ein großes Anliegen.
Mit diesem ganzheitlichen Ansatz will DB Regio Reisende nicht nur in Metropolregionen und Ballungsräumen umfassend versorgen, sondern auch im ländlichen Raum für die Versorgung mit öffentlicher Mobilität als Alternative zum Privatauto sorgen. Die regionale Organisationsstruktur soll ein an den Bestelleranforderungen und lokalen Kundenbedürfnissen orientiertes, zeitgemäßes Nahverkehrsangebot gewährleisten.
DB Regio erbringt seine Leistungen im SPNV i. d. R. im Rahmen des Regionalisierungsgesetzes als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge und im Auftrag der zuständigen öffentlichen Aufgabenträger. Die Aufgabenträger sind dabei entweder die Bundesländer bzw. landeseigene Gesellschaften oder kommunale Zweckverbände.
Im Rahmen meist wettbewerblicher Vergaben schließen sie langjährige Verkehrsverträge ab (mit einer Laufzeit von durchschnittlich 10 bis 15 Jahren) bzw. vergeben entsprechende Liniengenehmigungen an Verkehrsunternehmen. Diese Verträge legen die zu erbringende Betriebsleistung fest und machen detaillierte Vorgaben zu der Qualität der Verkehrsleistung. Mit passenden Verkehrskonzepten, qualitativ überzeugenden Mobilitätsdienstleistungen und zielgerichteten Investitionen in unsere Fahrzeuge sowie Produktentwicklung und Digitalisierung möchte DB Regio seine führende Marktposition verteidigen und seine Rolle als Qualitäts- und Innovationsführer im SPNV weiter stärken.
Wichtige Leistungskennzahlen sind die Verkehrs- und die Betriebsleistung, wobei Verkehrsverträge i. d. R. auf die Betriebsleistung referenzieren. Neben den Bestellerentgelten sind auch die Erlöse aus Fahrscheinverkäufen eine wichtige Einnahmequelle. Von zunehmender Bedeutung sind Verträge, deren Fahrgelderlöse direkt beim Besteller verbleiben, während das Verkehrsunternehmen für das gesamte Leistungsangebot vollständig vom Aufgabenträger vergütet wird (sog. Bruttoverträge).
Vorgegebene Laufzeiten von Verkehrsverträgen und Liniengenehmigungen in Verbindung mit der Notwendigkeit zur Vorhaltung eines umfangreichen Produktionssystems haben eine durch Fixkosten geprägte Kostenstruktur zur Folge. Wesentliche Treiber sind Personal-, Fahrzeug-, Instandhaltungs-, Energie- und Infrastrukturaufwendungen. Lediglich ein geringer Teil der Aufwendungen variiert mit der Auslastung der Züge.
Im Bereich Schiene wurden in der Vergangenheit i. d. R. integrierte Angebote aus Fahrzeugbeschaffung, Finanzierung, Flottenmanagement, Betrieb und Instandhaltung durch die Aufgabenträger gefordert. Daneben existieren auch fragmentierte Vergabemodelle. Bei Letzteren werden Teilleistungen und/oder ausschließlich der Betrieb ausgeschrieben. Andere Teilleistungen verbleiben in solchen Modellen bei den Aufgabenträgern (z. B. Finanzierung) oder den Fahrzeuglieferanten (z. B. Instandhaltung). Angesichts der breiten Leistungsfähigkeit von DB Regio in allen Wertschöpfungsstufen können Teilleistungen flexibel und anforderungsgerecht konfektioniert werden, sodass sich DB Regio auch als Anbieter von Teilleistungen und/oder Subunternehmer von Wettbewerbern erfolgreich am Markt behauptet.
Im deutschen Busmarkt ist der Wettbewerb im Regionalbussegment weiterhin hoch. Die Wettbewerbsintensität dieses kleinteiligen und regionalen Marktes (rund 400 Besteller) resultiert aus europaweiten Ausschreibungen und einem Genehmigungswettbewerb. Bei Ausschreibungen wird die Verkehrsleistung überwiegend in Bruttoverträgen mit einer Laufzeit von acht bis zehn Jahren bestellt. Im Stadtverkehr werden Busverkehre oftmals über Inhouse-Vergaben an kommunale Unternehmen vergeben, die teilweise über Subunternehmerverträge durch regionale Verkehrsunternehmen erbracht werden.
Durch die Integration von Linien- und Bedarfsverkehren bietet sich die Möglichkeit einer perspektivisch effizienteren Gestaltung des Nahverkehrs. Dies erfordert vermehrt funktionale Ausschreibungen, die eine kundenorientierte Gestaltung der Verkehrsangebote stärker in den Fokus rücken: Kleinere, oftmals elektrische Fahrzeuge – insbesondere auf wenig ausgelasteten Strecken und zu Tagesrandlagen – fahren nach tatsächlichen Bedarfen und bedienen ein engmaschiges Liniennetz auf Straße und Schiene in einer Zubringerlogik. So ermöglichen sie eine öffentliche Tür-zu-Tür-Reisekette. Diese Entwicklung hat DB Regio früh erkannt und bietet in Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern ganzheitliche Lösungen von der ersten bis zur letzten Meile unter dem Dach von DB Regio Straße an.