Märkte und Strategie
2024 setzte sich der Wachstumstrend im öffentlichen Nahverkehr fort. Das Deutschland-Ticket hat sich mit rund 13 Millionen monatlichen Nutzer:innen als beliebtes Ticket bewährt. Im vierten Quartal 2024 wurden rund 13% der Fahrten mit einem Deutschland-Ticket aus anderen Verkehrsmitteln verlagert, davon rund 8% aus dem motorisierten Individualverkehr. Für die langfristige Aufrechterhaltung respektive auch für den Ausbau des Angebots wird eine dauerhafte, planungssichere Finanzierungsgrundlage benötigt.
Für eine effektive Verkehrsverlagerung zur Erreichung der Klimaschutzziele Deutschlands – einhergehend mit einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs – bedarf es konkurrenzfähiger, öffentlich zugänglicher Tür-zu-Tür-Mobilitätsketten. Diese sind in der Breite nur realisierbar, wenn Mobilität ganzheitlich gedacht und die limitierten öffentlichen Mittel effizienter eingesetzt werden. Zahlreiche Aufgabenträger arbeiten bereits an zukunftsweisenden Konzepten, um Verkehrsangebote intelligenter zu planen, verkehrsträgerübergreifend enger zu verknüpfen und das Angebot insgesamt bedarfsorientierter zu konzipieren.
Wir haben damit begonnen, unsere Fähigkeiten und unser Portfolio zu einem umfassenden »Systemanbieter« für integrierte Alltagsmobilität auszubauen. Unser Ziel ist es, einen höheren Kundennutzen für eine steigende Anzahl an Fahrgästen zu bieten und damit mehr Verkehrsverlagerung zu erreichen. Mit unseren beiden starken Mobilitätssäulen, Schiene und Straße, und integrierten Mobilitätsangeboten wollen wir die Realisierung der Wachstumsziele der Strategie Starke Schiene unterstützen, mit dem Anspruch, für Stadt und Land ein verlässliches, nahtloses und bedarfsgerechtes Angebot von Tür-zu-Tür-Mobilitätslösungen aus einer Hand anzubieten.
All das mündete in dem Ausbaustein »Integrierte Alltagsmobilität« im Rahmen der Strategie Starke Schiene. Der Ausbaustein gliedert sich in drei Module, die auf die strategischen Ziele von DB Regio einzahlen sollen:
- Leistungsfähiger SPNV: Mit Maßnahmen zur Optimierung der Personal- und Fahrzeugverfügbarkeit sowie zur Reduzierung der betrieblichen Komplexität u. a. durch Digitalisierung will DB Regio Schiene seine betriebliche Leistungsfähigkeit und damit die Zuverlässigkeit und Qualität für die Fahrgäste stärken. So ermöglicht bspw. ein Programm zur digitalen Fahrzeuginstandhaltung eine erhöhte Fahrzeugverfügbarkeit durch die kontinuierliche Überwachung und vorausschauende Wartung. Zudem verschafft ein neues Mitarbeitendenportal einen Echtzeit-Überblick des Dienstplans, regelt die direkte Kommunikation zu Personalplanung und -disposition und löst damit die handschriftliche Erfassung durch Mitarbeitende ab. Ergänzend will DB Regio als verlässlicher Partner der öffentlichen Hand mit einem resilienten Vertragsportfolio mehr Reisende befördern und die Verkehrswende vorantreiben.
- Vom Carrier zum Systemanbieter Straße: DB Regio Straße will wirtschaftlich nachhaltige, integrierte Mobilitätsangebote etablieren. Hierzu sollen Linien- und Bedarfsverkehre unter Verwendung neuer Technologien, perspektivisch auch durch autonomes Fahren, kombiniert werden. Ziel ist es, als Marktführer für integrierte Mobilitätsangebote ein zuverlässiger Partner im öffentlichen Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV) zu sein.
- Markttransformation und ÖPNV-Finanzierung: Ziel des Moduls ist eine gezielte Marktbearbeitung, damit öffentlicher Verkehr ganzheitlich, orientiert an den tatsächlichen Kundenbedürfnissen und entlang von übergreifenden Mobilitätsräumen gestaltet wird. So soll ein attraktives, ausreichend finanziertes öffentliches Mobilitätsangebot geschaffen werden, das eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr bietet.
Neben der strategischen Relevanz für die Starke Schiene und die Verkehrswende soll der Ausbaustein »Integrierte Alltagsmobilität« auch auf die Stabilisierung des operativen Betriebs auf der Schiene, Effizienzsteigerungen im ÖPNV (insbesondere durch eine übergreifende Planung und Koordination) sowie auf die Etablierung einer langfristig abgesicherten Branchenfinanzierung und damit auch auf die Wirtschaftlichkeitsziele des Sanierungsprogramms S3 einzahlen.