Materialkreisläufe – Ressourcenmanagement im Input
Für das Schienennetz bilden Schienenstahl, Gleisschotter und Betonschwellen die Grundlage. Insgesamt befinden sich rund 6,6 Mio. t Schienenstahl, rund 225 Mio. t Gleisschotter und rund 74 Millionen Betonschwellen im deutschen Schienennetz.
Materialeinsatz in der Schieneninfrastruktur | 2024 | 2023 | Veränderung | 2022 | |
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absolut | % | ||||
Schienenstahl in Tsd. t | 247,1 | 280,4 | –33,3 | –11,9 | 259,0 |
Recyclinganteil 1) in % | 25,6 | 24,9 | +0,7 | ‒ | – |
Schotter in Tsd. t | 3.236 | 3.880 | –644 | –16,6 | 3.471 |
Recyclinganteil in % | 11,1 | 12,0 | –0,9 | ‒ | 11,4 |
Betonschwellen in Tsd. | 3.053 | 3.475 | –422 | –12,1 | 2.089 |
Recyclinganteil in % | 8,5 | 8,7 | –0,2 | ‒ | 13,3 |
Bis 2023 abgebildeter Zeitraum 01.10. bis 30.09.
1) Datenerhebungsprozess für Recyclinganteil Schienenstahl in 2023 etabliert.
Für die Erhöhung des Recyclinganteils im Schienenstahl wurden zwei Hebel identifiziert:
- die Schienenaufarbeitung von Altschienen und
- die Beschaffung von emissionsärmerem Stahl. Maßgeblich für eine signifikante Steigerung des Recyclinganteils ist dabei der Einsatz von grünem Stahl. An den notwendigen Voraussetzungen für dessen Einsatz arbeiten wir.
Für das Gleisnetz ergreifen wir Maßnahmen, um den Bedarf an Neumaterial zu senken und genutzte Materialien möglichst lange in der Wertschöpfungskette zu halten. Dafür haben wir Materialkreisläufe für Gleisschotter Nr. 51 und Betonschwellen Nr. 73 etabliert:
- 2024 wurden 2,7 Mio. t (im Vorjahr: 3,2 Mio. t) abgenutzter Gleisschotter aus dem Gleisnetz ausgebaut, gereinigt, wieder scharfkantig gemacht oder ersetzt. Die Steine werden für die interne Wiederverwendung zu Recyclingschotter oder zur weiteren Nutzung als Splitt bzw. Brechsand für den Straßenbau aufgearbeitet. Dies geschieht entweder direkt vor Ort durch mobile Aufbereitungsanlagen oder in externen, zertifizierten Anlagen. Dadurch werden die benötigte Menge an Neuschotter sowie die damit verbundenen transportbedingten Treibhausgasemissionen deutlich reduziert. 2024 wurden bspw. im Rahmen der vom Instandhaltungsvolumen abhängigen Bettungsreinigung, bei der Schotter aufgenommen, gesiebt, gereinigt und wieder ins Gleis zurückgelegt wird, 1,2 Mio. t (im Vorjahr: 1,6 Mio. t) Gleisschotter gereinigt, wovon rund die Hälfte, 0,6 Mio. t (im Vorjahr: 0,8 Mio. t), direkt wieder in das Gleisnetz zurückgeführt werden konnten. Gemeinsam mit der HTW Dresden, der TU München, dem EBA und Anlagenbauern untersuchen wir seit 2023 ein neues Verfahren zur schonenderen Aufbereitung von Gleisschotter. Ziel ist es, den Anteil von Recyclinggleisschotter zu erhöhen. 2024 konnten die erforderlichen Laboruntersuchungen zum Nachweis der Wirksamkeit des Verfahrens positiv abgeschlossen werden. Damit ist der Weg für die zweijährige Betriebserprobung des so aufbereiteten Gleisschotters geebnet. Der Recyclinganteil von Gleisschotter ist zurückgegangen. Hintergrund sind Mehrkosten für die Beschaffung von recyceltem Gleisschotter und die Reduzierung des Angebots auf dem Markt durch geänderte rechtliche Rahmenbedingungen. Die Einführung der Ersatzbaustoffverordnung des Bundes führte aufgrund gestiegener Analyseanforderungen zu einer Verknappung der Laborkapazitäten und zur Zurückhaltung sowohl bei den Aufarbeitungsfirmen als auch bei ihren Auftraggebern. Das reduzierte Angebot an recyceltem Gleisschotter hatte erhöhte Bestellungen von Neuschotter zur Folge und hat somit den Anteil an recyceltem Gleisschotter verringert.
- Beim Gesamtmaterialeinsatz wurden rund 240.000 aufgearbeitete Betonschwellen in das Gleisnetz eingebaut (im Vorjahr: rund 300.000 Betonschwellen). 2024 wurden rund 645.000 t nicht mehr nutzbare Betonschwellen ausgebaut (im Vorjahr: rund 532.000 t). Die Veränderungen sind maßgeblich durch das Schadschwellenaustauschprogramm begründet. Betonschwellen werden, soweit zulässig, für den Wiedereinsatz im Gleisnetz aufgearbeitet. Hierfür ungeeignete Betonschwellen werden über zertifizierte Entsorgungsunternehmen recycelt und bspw. im Straßen- oder Wegebau eingesetzt. Die Sperrung von Betonschwellen bestimmter Jahrgänge von ausgewählten Firmen für die Aufarbeitung hat zu einem Rückgang der potenziell aufarbeitungsfähigen Ausgangsmenge für das Recycling geführt. Weiterhin hat das Schadschwellenaustauschprogramm die Menge an neuen Betonschwellen anteilig am Gesamtbetonschwelleneinsatz erhöht und somit den prozentualen Anteil an recycelten Schwellen verringert.
Weitere Ressourcenschutzaktivitäten
Unsere Maßnahmen zum Ressourcenschutz sind vielfältig:
- U. a. tragen wir durch den Einsatz innovativer 3D-Druck-Verfahren Nr. 149 zu einer effizienten und ressourcenschonenden Bauteilproduktion in der Fahrzeuginstandhaltung bei. Überflüssige Lagerbestände werden vermieden, bei der Herstellung wird nur das tatsächlich benötigte Material verbraucht und wir verlängern die Lebenszyklen der Fahrzeuge, da wir Bauteile fertigen, die beim Hersteller nicht mehr erhältlich sind. Seit 2015 haben wir bereits mehr als 150.000 (Ersatz-)Teile in mehr als 700 unterschiedlichen Anwendungen mit zwölf verschiedenen 3D-Druck-Technologien gefertigt. Da aber selbst in diesem ressourcenschonenden Verfahren nicht jeder Druck auf Anhieb gelingt und Abfälle entstehen, haben wir mit der Firma Recycling Fabrik für alle DB-Standorte deutschlandweit einen Recyclingkreislauf für 3D-Druck-Abfälle der meistverwendeten Druckmaterialien entwickelt.
- In Zorneding (Bayern) Nr. 6 eröffneten wir Ende 2023 das erste Bahnhofsempfangsgebäude, das komplett aus Holz gebaut wurde (sog. Kleiner Grüner Bahnhof). Nach der Eröffnung dieses Pilotstandorts ist im Juli 2024 in Haar (Bayern) der zweite seiner Art in modularer Holzbauweise eingeweiht worden. Weitere Standorte sind deutschlandweit in Planung.
- Im Rahmen des DB mindbox-GreenTec-Programms haben wir gemeinsam mit dem Start-up StrongbyForm ein Wetterschutzhaus aus innovativer Holzleichtbauweise entworfen und für eine temporäre Ausstellungsphase getestet. Das bionische Design aus Holzverbundwerkstoffen erlaubt eine schlanke und materialreduzierte Dimensionierung und senkt so die Treibhausgasemissionen der Baumaterialien. Zur Evaluierung im Kundenbetrieb wird das Wetterschutzhaus aktuell am Bahnhof Berlin-Südkreuz getestet.
- Ebenso Teil des DB mindbox-Programms ist Minviro, das gemeinsam mit DB Fernverkehr einen ganzheitlichen Lebenszyklusanalysen- oder Life-Cycle-Assessments-(LCA-)Ansatz verfolgt. Dabei werden verschiedene Komponenten und Phasen von ICE-Sitzen analysiert. Das Ziel ist: Transparenz durch Szenario- und Potenzialanalysen zu schaffen sowie Handlungsempfehlungen für nachhaltigeres Handeln zu entwickeln. Gemeinsam werden Materialien verglichen und Prozesse verbessert, um die Zukunft der Mobilität nachhaltiger zu gestalten.