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Projektrisiken
Mit unseren Maßnahmen sind teilweise hohe Investitionsvolumina sowie eine Vielzahl hochkomplexer Projekte verbunden. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, Verzögerungen in der Umsetzung (unter anderem durch umfangreichere Bürgerbeteiligungen), notwendige Anpassungen während der häufig mehrjährigen Laufzeiten, Abweichungen von der mit dem Bund vereinbarten Hochlaufkurve der Investitionsmittel oder Veränderungen der Einkaufspreise können zu Projekt- und Liquiditätsrisiken führen. Diese haben aufgrund der vernetzten Produktionsstrukturen auch geschäftsfeldübergreifende Auswirkungen. So sind zum Beispiel geplante Verkehrsverlagerungen von der Straße auf die Schiene dann nicht realisierbar. Wir tragen dem durch ein intensives Monitoring der Projekte Rechnung.
Bei der Realisierung von geplanten Maßnahmen aus verschiedenen Programmen, wie zum Beispiel der Strategie Starke Schiene für den Systemverbund Bahn oder Primus bei DB Schenker, besteht das Risiko, dass die geplanten Effekte entweder gar nicht oder nur in geringerem Umfang realisiert werden können und/oder verzögert eintreten. Gleichzeitig besteht allerdings auch die Chance, die geplanten Effekte zu übertreffen.
Infrastrukturfinanzierung
Als eine wesentliche Regelung der deutschen Bahnreform hat der Bund eine gesetzliche Verpflichtung zur Finanzierung der Investitionen in die Infrastruktur. Entscheidend ist eine ausreichende Höhe, aber auch die Planbarkeit der zur Verfügung stehenden Mittel für das Bestandsnetz sowie den Neu- und Ausbau (Bedarfsplaninvestitionen). Eine fehlende Verfügbarkeit kann zu zu geringen Mitteln für die Instandhaltung des Bestandsnetzes oder die Beseitigung von Engpässen und damit zu Einschränkungen der Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene führen.
Für das Bestandsnetz haben wir mit dem Bund eine Vereinbarung abgeschlossen, die die Finanzierung bis zum Jahr 2029 festschreibt. Die LuFV III und die damit verbundene langfristige Sicherung von Infrastrukturqualität und -verfügbarkeit verbessern die Attraktivität des Verkehrsträgers Schiene, die auch zu höheren Erlösen bei den Infrastrukturgesellschaften führt. Risiken resultieren aus einer möglichen Nichterreichung der in der LuFV III festgelegten Vertragsziele und aus möglichen Rückforderungen des Bundes durch die Prüfung der zweckentsprechenden Mittelverwendung.
Die wirtschaftliche Tragfähigkeit von aus Eigenmitteln geleisteten Investitionen oder Finanzierungsbeiträgen zu Investitionsprojekten ist essenziell, um die Investitionsfähigkeit des DB-Konzerns langfristig zu sichern.
Politische Risiken
Der DB-Konzern ist mit DB Arriva, DB Schenker und DB Cargo in Großbritannien aktiv. Aus der anhaltenden Unsicherheit über die zukünftigen Beziehungen zu Großbritannien nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Union (Brexit) resultieren Risiken für unsere Aktivitäten. Hier können sich im Wesentlichen eine Abschwächung der britischen Wirtschaft und neue Handelsbarrieren negativ auswirken. Der DB-Konzern begegnet diesem Risiko durch eine bestmögliche Vorbereitung.
Die Europäische Gesellschaft für die Finanzierung von Eisenbahnmaterial (EUROFIMA), Basel/Schweiz, hat auch Darlehen an Staatsbahnen mit mittlerweile schlechten Bonitätseinstufungen der garantierenden Staaten ausgereicht. Sollten diese Staatsbahnen ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der EUROFIMA nicht nachkommen, könnte dies Auswirkungen auf den Beteiligungsbuchwert haben und unter bestimmten Umständen Nachschusspflichten auslösen.
Umweltrisiken
Ökologische Alleinstellungsmerkmale wie klimaneutrale Verkehre im Personen- und Güterverkehr auf Basis erneuerbarer Energien führen zu einer Steigerung der positiven Wahrnehmung durch unsere Kunden und verbessern die externe Wahrnehmung. Daraus resultieren erhebliche Chancen. Unsere Aktivitäten wirken sich positiv auf die Reduzierung von Treibhausgasen aus und können auch einen positiven Einfluss auf die Kundenzufriedenheit und Marktposition haben. Unsere Mobilitätsangebote müssen durchgehend klimaneutral werden, um den Klimavorteil zu sichern.
Aus Verschärfungen der Umweltschutzgesetze resultieren für den DB-Konzern Chancen und Risiken. Chancen ergeben sich vor allem für den Schienenverkehr. Allerdings können Maßnahmen wie Dieselfahrverbote auch negative Auswirkungen auf unsere Aktivitäten haben.
Witterungsbedingte Schäden an unserer Infrastruktur führen unter anderem zu Erlöseinbußen, Pönalezahlungen und erhöhten Anforderungen für Schadensbeseitigung und präventive Maßnahmen. Zur Auslegung der Produktionsmittel auf Extremwetterereignisse (Ausbau Vegetationsmanagement) und zur Vermeidung einer eingeschränkten Betriebsqualität infolge von witterungsbedingten Einschränkungen arbeitet der DB-Konzern unter anderem gemeinsam mit nationalen und internationalen Experten an der Anpassung externer technischer Regelwerke an veränderte klimatische Bedingungen.
Extremwetterereignisse managen bedeutet für uns auch, mit schnellen Veränderungen und komplexen Auswirkungen umgehen zu müssen. Die Störungen erreichen heute zunehmend überregionale Dimensionen und sind von längerer Dauer. Laut einer vom DB-Konzern in Auftrag gegebenen Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung sind wir so stark von den Folgen des Klimawandels betroffen wie kein anderes großes Unternehmen in Deutschland. Vor dem Hintergrund der erwarteten künftigen Intensivierung und Häufung von Wetterextremen sowie des gleichzeitigen Ausbaus des Schienenverkehrs in Deutschland verfolgen wir neben einem aktiven Klimaschutz eine konsequente Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Die Abteilung Naturgefahrenmanagement ist bei der DB Netz AG mit der Entwicklung von systematisch vorausschauender Naturgefahrenprävention und nachhaltiger Klimafolgenanpassung beschäftigt, um die Auswirkungen von Naturgefahren auf die Schieneninfrastruktur auf ein Mini-mum reduzieren zu können. Im Berichtsjahr standen Sturmprävention und Hitzeadaption im Fokus.
Der DB-Konzern verfolgt eine ganzheitliche Naturgefahrenstrategie, mit der Auswirkungen von Naturereignissen auf die Bahninfrastruktur und den Bahnbetrieb räumlich und zeitlich erfasst, bewertet und mit Präventionsmaßnahmen gesteuert werden. Die Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen erfolgt interdisziplinär innerhalb des DB-Konzerns. In externen Forschungskooperationen werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren erarbeitet, so zum Beispiel zur satellitenbasierten Detektion von sturmgefährdeten Bäumen. In Zusammenarbeit mit Start-ups, den europäischen Bahnen sowie im Expertennetzwerk des BMVI werden innovative Lösungen entwickelt, um die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur gegenüber Naturgefahren und Klimawandelfolgen weiter zu erhöhen.
Für den Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat gibt es noch keine adäquaten Alternativen. Der DB-Konzern unterstützt entsprechende Entwicklungen.