Unser Klimaziel: Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030
Seit dem Vorjahr beziehen wir uns auf unser neues Klimaziel. Bis zum Jahr 2030 werden wir den spezifischen – also den auf Leistungsgrößen wie die Verkehrsleistung bezogenen – Ausstoß der Treibhausgase gegenüber 2006 weltweit mindestens halbieren. Im gesamten Verkehrssektor in Deutschland können durch eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene ab dem Jahr 2030 bis zu 10,5 Mio. t CO₂ pro Jahr eingespart werden.
Mit einem Zuwachs von einer Million Reisenden im SPFV kann gegenüber einer Pkw-Nutzung eine CO₂- Menge von über 40.000 t pro Jahr eingespart werden. Das entspricht der CO₂-Menge, die rund 3.200 ha Mischwald in Deutschland in einem Jahr umwandeln können, und somit ungefähr der Fläche des Nationalparks Jasmund auf Rügen oder rund 4.500 Fußballfeldern. Insgesamt wurden im Jahr 2014 im Verkehrssektor in Deutschland 160 Mio. t CO₂ erzeugt.
Gleichzeitig hat sich DB Schenker als internationaler Logistiker vorgenommen, klimaneutral zu wachsen. Das bedeutet, die Treibhausgasemissionen unserer weltweiten Logistiktransporte außerhalb Deutschlands werden wir trotz des erwarteten weiter ansteigenden Transportvolumens in der nächsten Dekade konstant halten. Gegenüber dem Jahr 2006 will DB Schenker den spezifischen Ausstoß der Treibhausgase um mindestens 40% senken.
Um bis zum Jahr 2050 insgesamt klimaneutral zu sein, heben wir den Anteil erneuerbarer Energien am DB-Bahnstrommix bis 2038 schrittweise auf 100% an, steigern die Effizienz von unseren Transporten und arbeiten an nachhaltigeren Transportlösungen.
Spezifische Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2006 — in % | 2019 | 2018 | 2017 | |
| DB-Konzern | – 34,8 | – 33,2 | –29,5 |
Seit dem Vorjahr stellen wir gemäß unserem Klimaziel neben der Reduzierung der spezifischen Treibhausgasemissionen der Transporteure auch die der stationären Anlagen dar. Die spezifischen Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2006 haben wir weiter entsprechend unseren Zielen reduziert. Die Entwicklung liegt über unserer Prognose aus dem Integrierten Bericht 2018.
Spezifische CO₂e-Emissionen der Fahrten und | 2019 | 2018 |
| 2017 | ||
absolut | % | |||||
| Schienenpersonennahverkehr in g/Pkm | 48,9 | 53,1 | – 4,2 | – 7,9 | 58,0 |
davon Deutschland | 47,6 | 51,3 | – 3,7 | – 7,2 | 57,6 | |
Schienenpersonenfernverkehr in g/Pkm 1) | 0,9 | 1,1 | – 0,2 | – 18,2 | –12,7 | |
Busverkehr in g/Pkm | 73,8 | 77,3 | – 3,5 | – 4,5 | 79,6 | |
davon Deutschland | 90,9 | 88,8 | + 2,1 | + 2,4 | 89,2 | |
Schienengüterverkehr | 19,2 | 20,1 | – 0,9 | – 4,5 | 20,9 | |
Straßengüterverkehr | 87,9 | 85,8 | + 2,1 | + 2,4 | 92,3 | |
Luftfracht in g/tkm | 723,7 | 721,8 | + 1,9 | + 0,3 | 725,4 | |
Seefracht in g/tkm | 6,2 | 6,7 | – 0,5 | – 7,5 | 6,8 |
Well-to-Wheel (WTW); Scope 1 – 3; ohne Vor- und Nachläufe; Unternehmen im Schienenverkehr sind mit ihrem eigenen Strommix beziehungsweise europäischen Landesmixen gerechnet.
1) Vorjahreszahlen angepasst.
Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr lässt sich insbesondere auf den weiter angehobenen Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrommix sowie Energieeffizienzsteigerungen auf der Schiene und bei der Seefracht zurückführen.
Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrommix
Die Daten für 2019 entsprechen den per Februar 2020 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen.
* Inklusive zusätzlich beschaffter Strommenge für alle grünen Angebote des
Seit dem 1. Januar 2018 fahren bundesweit alle Reisenden in unseren elektrischen Fernverkehrszügen mit 100% Ökostrom NR. 1. Die S-Bahn Berlin ist seit Anfang 2018 klimaneutral unterwegs und trägt zum hohen Anteil des Ökostroms am DB-Bahnstrommix bei. Bereits seit dem Jahr 2010 fährt die S-Bahn Hamburg komplett mit Ökostrom. Im Schienengüterverkehr haben unsere Kunden mit DB eco plus die Möglichkeit, Transporte klimaneutral mit 100% Ökostrom durchführen zu lassen. Die Entwicklung entspricht unserer Prognose aus dem Integrierten Bericht 2018.
Für die Ausweitung der Versorgung unseres Schienenverkehrs mit Ökostrom haben wir im Berichtsjahr eine EU-weite Ausschreibung zur Beschaffung von 500 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom durchgeführt und den ersten Vertrag über die Nutzung des Stroms aus einem Offshore-Windpark für die Versorgung unseres Traktionsstromnetzes geschlossen.
Energieeffizienz
Spezifischer Primärenergieverbrauch der Fahrten und Transporte des DB-Konzerns | 2019 | 2018 | Veränderung | 2017 | ||
absolut | % | |||||
| Schienenpersonennahverkehr in MJ/Pkm | 0,84 | 0,84 | – | – | 0,90 |
davon Deutschland | 0,83 | 0,84 | – 0,01 | – 1,2 | 0,91 | |
Schienenpersonenfernverkehr in MJ/Pkm | 0,23 | 0,25 | – 0,02 | – 8,0 | 0,36 | |
Busverkehr in MJ/Pkm | 1,07 | 1,14 | – 0,07 | – 6,1 | 1,18 | |
davon Deutschland | 1,29 | 1,26 | +0,03 | + 2,4 | 1,26 | |
Schienengüterverkehr in MJ/tkm | 0,33 | 0,33 | – | – | 0,34 | |
Straßengüterverkehr in MJ/tkm | 1,25 | 1,21 | +0,04 | + 3,3 | 1,31 | |
Luftfracht in MJ/tkm | 9,79 | 9,77 | +0,02 | + 0,2 | 9,82 | |
Seefracht in MJ/tkm | 0,08 | 0,09 | – 0,01 | – 11,1 | 0,09 |
Well-to-Wheel (WTW); Scope 1 – 3; ohne Vor- und Nachläufe.
Mit der flottenübergreifenden Erhöhung der Energieeffizienz sowie dem Anstieg des Anteils erneuerbarer Energie sind die spezifischen Primärenergieverbräuche im Schienenpersonenverkehr in Deutschland und in der Seefracht weiter gesunken. Indem wir Primärenergie als Bezugsgröße ausweisen, berücksichtigen wir in der ökologischen Bewertung auch die notwendigen Prozesse zur Bereitstellung der Energie, wie zum Beispiel die Förderung, die Aufbereitung und die Transporte von Kraftstoffen, oder Prozesse bei der Stromerzeugung.
Wesentliche Hebel für die Senkung unserer Energieverbräuche sind die Ausrüstung unserer Güterzuglokomotiven mit Fahrassistenzsystemen sowie die Modernisierung unserer elektrischen Fahrzeugflotten mit neuen Baureihen mit höherer Energieeffizienz (unter anderem Mehrsystemlokomotiven der Baureihe (BR) 193) oder der Fähigkeit, Bewegungsenergie beim Bremsen in Strom umzuwandeln.
Mit der Rückspeisung von Energie aus BremsvorgängenNr. 19 leisten unsere modernen elektrischen Lokomotiven und Triebzüge einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz. Im Berichtsjahr hat sich die Rückspeisequote auf 16% erhöht (im Vorjahr: 15%). Aktuell wächst die Flotte der rückspeisefähigen Fahrzeuge beispielsweise durch den ICE 4 im Personenverkehr oder die BR 185 im Güterverkehr.
In der Bahnstromerzeugung haben wir auch im Berichtsjahr den fortlaufenden Ersatz alter dezentraler Umformer durch moderne elektronische Umrichter zur Energieeffizienzsteigerung vorangetrieben.
Stationärer Energiebedarf in Bahnhöfen, Werken und Gebäuden
Absoluter Primärenergieverbrauch der stationären Anlagen des | 2019 | 2018 |
| 2017 | ||
absolut | % | |||||
| Netzbetrieb | 6.002 | 6.090 | – 88 | – 1.4 | 6.196 |
Personenbahnhöfe | 3.856 | 3.919 | – 63 | – 1.6 | 4.111 | |
Instandhaltung Schienenfahrzeuge (Werke) | 2.978 | 3.200 | – 222 | – 6.9 | 3.432 | |
Sonstige | 2.854 | 3.255 | – 401 | – 12.3 | 3.123 | |
Insgesamt | 15.690 | 16.464 | – 774 | – 4.7 | 16.862 |
Die rund 5.400 Bahnhöfe und unsere Werke und Gebäude in Deutschland sowie weltweit mehr als 2.000 Standorte von DB Schenker machen rund 7% des gesamten Primärenergiebedarfs des DB-Konzerns aus. Um Einsparpotenziale zu identifizieren und den Energieverbrauch langfristig zu messen, wurden in den Vorjahren für die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie in rund 700 Tochtergesellschaften Energieaudits durchgeführt. Die DB Energie GmbH, die DB Regio AG, die S-Bahn Berlin GmbH und die S-Bahn Hamburg GmbH, die DB Fernverkehr AG und die DB Station&Service AG betreiben seit dem Jahr 2016 jeweils ein Energiemanagementsystem (ENMS)Nr. 78 nach ISO 50001. Dies hat dazu beigetragen, dass der stationäre Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken ist. DB Netze Personenbahnhöfe konnte bis Ende des Berichtsjahres den absoluten Primärenergieverbrauch um rund 22% im Vergleich zu 2010 senken.
Ökostrom in 33 Bahnhöfen
Seit dem 1. Januar 2019 werden die 15 größten Bahnhöfe Deutschlands mit 100% ÖkostromNr. 147 versorgt. Dazu zählen sechs Stationen in Berlin, die Hauptbahnhöfe von Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Nürnberg und Stuttgart sowie zwei Stationen in München. Durch die Versorgung dieser Bahnhöfe wird der Einsatz erneuerbarer Energien unterstützt. Bis Ende 2019 sind weitere Bahnhöfe im Rahmen der Projekte Smart Cities und Zukunftsbahnhöfe dazugekommen. In Summe werden rund 76 GWh durch grünen Strom ersetzt. Das entspricht etwa 23% des jährlichen Gesamtstromverbrauchs aller Bahnhöfe in Deutschland.