Naturschutz
IT-Systeme für Dokumentation von Schutzgebieten
Wir nutzen geografische Informationssysteme, in denen die Daten zu Bahnstrecken und -flächen sowie alle digital verfügbaren Informationen zu Schutzgebieten in Deutschland hinterlegt sind. So können wir schnell Berührungspunkte zwischen Natur und Bahntrassen sowie Flächen des DB-Konzerns ermitteln. Diese Erkenntnisse sind für unsere Planungen wichtig. In jedem Schutzgebiet gibt es unterschiedliche Einschränkungen und Auflagen, die in Schutzgebietsverordnungen beschrieben werden. Diese sind in unserem System hinterlegt und werden bei der Planung von Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen berücksichtigt.
Schutzgebite können sich überschneiden.
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Bei Neu- und Ausbaumaßnahmen sowie bei der Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur berücksichtigen wir den Naturschutz. Ziel ist es, Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst zu vermeiden. Sollten dennoch Beeinträchtigungen auftreten, kompensieren wir diese durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Alle Daten Nr. 59 zu diesen Kompensationsverpflichtungen dokumentieren wir im webbasierten Fachinformationssystem Naturschutz und Kompensation. Damit erfüllen wir die vom EBA geforderte Berichtspflicht gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Wir haben im Berichtsjahr 3.997 Kompensationsprojekte mit insgesamt 25.187 Maßnahmen, darunter 7.291 Maßnahmen zum Artenschutz, im System hinterlegt.
Vegetationskontrolle für sicheren Bahnbetrieb
Bei der Vegetationskontrolle wenden wir weitgehend manuelle Verfahren an. Herbizide setzen wir in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden nur dort ein, wo keine herbizidfreien Verfahren zur Verfügung stehen, aktuell nur im unmittelbaren Gleisbereich. Dieses Vorgehen ist in unseren Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz beschrieben. Diese sind im Berichtsjahr auch in den Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln aufgenommen worden.
Der Einsatz und die Menge von Herbiziden sind abhängig von Witterung und Vegetationsentwicklung. Im Berichtsjahr ergaben sich in Anbetracht des extrem trockenen Sommers Aufwandsmengen von 56 t Herbizid. Die ausgebrachte Menge entspricht 1,0 kg je km Gleis (im Vorjahr: 67 t Herbizid; 1,20 kg/km Gleis). Bei einer Gleislänge von rund 61.000 km wurden somit rund 92% der Gleise (im Vorjahr: 93%) mit den Wirkstoffen Flazasulfuron, Flumioxazin und Glyphosat behandelt. Diese Wirkstoffe sind vom BVL speziell für den Gleisbereich zugelassen. Die Zulassung von Glyphosat wurde im November 2017 durch die EU-Kommission bis Ende 2022 verlängert. In einem Projekt unter der Leitung des DB-Konzerns prüft die Vereinigung internationaler Eisenbahnen (UIC) zukünftige Alternativen für Glyphosat. Um die Vegetationspflege an unseren Trassen und unter Energieleitungen auch zukünftig umweltverträglich zu gestalten, untersuchen wir in zwei Studien einerseits die Möglichkeiten zur ökologischen Vegetationspflege an Bahnstrecken und andererseits gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe e. V., DB Netze Energie und weiteren elektrischen Netzbetreibern die Möglichkeiten der biotopverbindenden Vegetationspflege unter Energiefreileitungen in einem Bundesforschungsvorhaben.
Verantwortung für Tier- und Pflanzenwelt
Schienenwege, Gebäude und Flächen des DB-Konzerns bieten oft einen Lebensraum für geschützte Arten. Dort, wo wir in die Natur eingreifen, entwickeln wir umweltverträgliche Lösungen zum Ausgleich.
Vogelschutz an Oberleitungsanlagen
Neue Oberleitungsanlagen errichten wir so, dass Vögel Nr. 33 vor Stromschlägen geschützt werden. Das erreichen wir, indem wir beispielsweise längere Isolatoren verwenden. Im Berichtsjahr haben wir rund 3.300 Kurzschlussereignisse durch Tiere dokumentiert. Rund 93% davon stehen im Zusammenhang mit Vögeln und rund 7% entfallen auf kleine Säugetiere. Im Rahmen der Vollinspektion der Oberleitung werden zur Verbesserung des Vogelschutzes seit dem Berichtsjahr die Isolatoren der Bestandsanlagen mit Kleintierabweisern ausgestattet. Die rückläufigen Kurzschlussereignisse (um rund 400 im Vergleich zum Vorjahr) lassen sich möglicherweise bereits auf diese Aktion zurückführen. Auch Bahnstromleitungen werden in Gebieten mit einer hohen Gefahr für Vogelkollisionen sicher gemacht, beispielsweise durch das Ausrüsten mit speziellen Vogelschutzmarkierungen Nr. 140.
Wasserverbrauch zurückgegangen
Als Wasserverbrauch gilt der Bezug aus der öffentlichen Versorgung. Im Berichtsjahr ist der Wasserverbrauch zurückgegangen. Hauptgrund ist die Verbesserung der Verbrauchsermittlung bei DB Schenker.
Konzernweites Umweltmanagementsystem
Anteil Unternehmen des DB-Konzerns | 2018 | 2017 | 2016 | |
In Deutschland | 22 | 56 | 57 | |
In Europa (ohne Deutschland) | 52 | 34 | 49 | |
Weltweit (ohne Europa und Deutschland) | 61 | 59 | 77 | |
DB-Konzern | 45 | 45 | 55 |
Seit 2016 bilden die »umweltrelevanten Unternehmen« die Basis für
die Ermittlung des Anteils der zertifizierten Unternehmen.
Unsere Umweltziele werden durch ein konzernweites Umweltmanagementsystem Nr. 131 nach DIN ISO 14001 unterstützt, dessen konforme Verankerung in unserem Konzernregelwerk von einem unabhängigen Institut bestätigt wurde. Darauf aufbauend setzten im Berichtsjahr 65% unserer 273 umweltrelevanten Konzerngesellschaften ein Umweltmanagementsystem nach DIN ISO 14001 ein. Wir weisen den Anteil der umweltrelevanten Konzerngesellschaften, die ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem einsetzen, getrennt nach Regionen aus. Der Rückgang in Deutschland im Berichtsjahr ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Zertifikate bei Busgesellschaften ausgelaufen sind. Die Einhaltung und Weiterentwicklung des konzernweiten Umweltmanagementstandards wird durch den Konzernbereich Umwelt sicher-gestellt. Im Berichtsjahr wurden keine signifikanten Bußgelder oder andere Strafen wegen Umweltvergehen gegen Unternehmen des DB-Konzerns erlassen.
Fahrtziel Natur
Fahrtziel Natur Nr. 37 fördert seit 2001 die Vernetzung von nachhaltigem Tourismus und umweltfreundlicher Mobilität. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen ist das 23. Fahrtziel Natur und möchte sich damit stärker für die Förderung eines umweltgerechten Tourismus einsetzen.
Anpassung an Folgen des Klimawandels
Der DB-Konzern ist als eine »kritische Infrastruktur« Deutschlands in besonderem Maße von den kurz- und langfristigen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Das ist eine Erkenntnis der Studie »Klimawandel – Auswirkungen auf die Deutsche Bahn AG« des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass vor allem die jahreszeitliche Verschiebung von extremen Wetterlagen und die daraus resultierenden Effekte die Bahninfrastruktur vor besondere Herausforderungen stellen und systematische Anpassungsmaßnahmen erfordern. Der DB-Konzern reagiert hierauf mit einer Fünf-Punkte-Strategie und setzt kurzfristig Maßnahmen für einen sicheren Bahnbetrieb und eine gegenüber Extremwetterereignissen widerstandsfähige Schieneninfrastruktur um. Zu den wesentlichen Anpassungsmaßnahmen zählen die präventive Entnahme von sturm- und schneebruchgefährdeten Bäumen entlang der Trassen, bauliche Befestigungen rutschungsgefährdeter Hänge, hitze- und kälteangepasste Gleisinfrastruktur sowie Leit- und Sicherungstechnik.
Daneben beteiligt sich der DB-Konzern an der Forschung des BMVI-Expertennetzwerks »Verkehr und Infrastruktur an Klimawandel und ex-treme Wetterereignisse anpassen«. In diesem Rahmen wurden in Zusammenarbeit mit dem EBA die Regelwerke des DB-Konzern hinsichtlich ihres Anpassungsbedarfs analysiert und erste Gefahrenhinweiskarten für die Bahnstrecken in Deutschland erstellt. Diese Gefahrenkarten unterstützen die Maßnahmenpriorisierung und die Risikokommunikation im Umgang mit potenziellen klima- und wetterbedingten Naturgefahren. Parallel dazu engagiert sich der DB-Konzern beim Deutschen Institut für Normung (DIN), um eine bessere Berücksichtigung des Klimawandels in nationalen und internationalen Normen voranzutreiben.