Politische Unsicherheiten sorgen für Nervosität am Energiemarkt
Die zentrale Sicherungspolitik des DB-Konzerns zielt darauf, Folgen von Energiepreisschwankungen zu minimieren. Die Entwicklung der Marktpreise schlägt daher zumindest kurzfristig nicht vollumfänglich auf unsere Aktivitäten durch.
Wechselnde Tendenzen am Ölmarkt
Brent in USD/bbl | 2018 | 2017 | Veränderung | |
absolut | % | |||
Durchschnittspreis | 71,7 | 54,7 | +17,0 | +31,1 |
Höchstpreis | 86,7 | 67,1 | +19,6 | +29,2 |
Tiefstpreis | 49,9 | 44,4 | +5,5 | +12,4 |
Jahresendpreis | 53,8 | 66,9 | –13,1 | –19,6 |
Quelle: Thomson Reuters
- In der ersten Jahreshälfte führte die im Wesentlichen durch die ungeplanten Ausfälle in Venezuela verursachte Übererfüllung der Förderkürzungen der OPEC+-Gruppe (OPEC-Länder, Russland und andere) zu einer Unterversorgung am Ölmarkt. Angesichts des Preisauftriebs beschloss die OPEC+-Gruppe, die Fördermenge wieder hochzufahren.
- Im zweiten Halbjahr gerieten immer stärker die möglichen Auswirkungen der US-Sanktionen gegen den Iran in den Fokus. Zwar erreichte die Ölförderung in den USA neue Höchstwerte, jedoch verzögerten fehlende Transportkapazitäten zunächst weitere Steigerungen. Gleichzeitig führte die positive Wirtschaftsentwicklung zu robuster Nachfrage vor allem aus Asien. Die daraus resultierende Sorge um Angebotsengpässe ließ den Ölmarkt ab Mitte August 2018 deutlich ansteigen. Anfang Oktober 2018 erreichte der Preis für Brent seinen Jahreshöchststand.
- Im November 2018 übernahmen die USA die Rolle des größten Ölförderlandes. Das daraus resultierende Überangebot nach Aufweichen der Sanktionen und neue Sorgen um die globale Wirtschaftsentwicklung führten zu einem ausgeprägten Abwärtstrend am Ölmarkt, der den Preis für Brent am Jahresende abrutschen ließ. Auch der Beschluss der OPEC+-Gruppe, ab 2019 die Förderung zu kürzen, konnte den Markt nicht stabilisieren.
- Die spekulativen Anleger dürften die Preisentwicklung mit angetrieben haben. Wetten auf steigende Preise wurden abgebaut und verstärkten den Preisverfall.
Strompreise entwickeln sich parallel zum Kohle- und CO₂-Markt
Strommarkt | 2018 | 2017 | Veränderung | |
absolut | % | |||
GRUNDLASTSTROM (FOLGEJAHR) IN €/MWh | ||||
Durchschnittspreis | 44,1 | 32,4 | +11,7 | +36,1 |
Höchstpreis | 56,9 | 38,4 | +18,5 | +48,2 |
Tiefstpreis | 32,6 | 28,0 | +4,6 | +16,4 |
Jahresendpreis | 51,4 | 37,2 | +14,2 | +38,2 |
EMISSIONSZERTIFIKATE IN €/t CO₂ | ||||
Durchschnittspreis | 16,0 | 5,8 | +10,2 | – |
Höchstpreis | 25,8 | 8,3 | +17,5 | – |
Tiefstpreis | 7,6 | 4,3 | +3,3 | +76,7 |
Jahresendpreis | 25,0 | 8,2 | +16,8 | – |
Quelle: Thomson Reuters
- Der deutsche Stromspotmarkt zeigt sich immer stärker wetterabhängig. Die Fluktuation in der Erzeugung aus erneuerbaren Energien sorgte aufgrund der eingeschränkten Planbarkeit für deutliche Preisausschläge. Hitze und Wassermangel führten im Sommer zu einem weiteren Preisanstieg. Hohe Primärenergiepreise wirk-
ten zudem als Preistreiber. - Der Kohlemarkt verzeichnete infolge vorübergehender Importbeschränkungen in China bis zum Ende des ersten Quartals eine Preisdelle. Lieferschwierigkeiten sowie eine anhaltend hohe Nachfrage in Asien ließen die Preise schnell wieder ansteigen. Unter anderem führten hohe Erdgaspreise ab September 2018 zu Preissteigerungen auf den nordwesteuropäischen Kohlemärkten auf über 100 USD/t.
- Das Inkrafttreten der Marktstabilitätsreserve ab 2019, die dem CO₂-Markt knapp ein Viertel der überschüssigen Zertifikate entzieht, sorgte für das Einpreisen einer Angebotsverknappung. Bereits im August 2018 wurden die Auktionsvolumina reduziert. Darüber hinaus waren infolge der Diskussionen um einen Mindestpreis Spekulationen im Markt. Insgesamt lag der Durchschnittspreis sehr deutlich über Vorjahresniveau.