Integrierter Bericht 2018 – Auf dem Weg zu einer besseren Bahn

Geschäftsverlauf

Ergebnisentwicklung unter Druck

Überleitung auf die bereinigte Ergebnisrechnung

  • In der bereinigten Ergebnisdarstellung werden Sondersachverhalte eliminiert – die Überleitung auf die bereinigte Ergebnisdarstellung erfolgt in zwei Schritten: Erst werden standardmäßige Um­­gliederungen vorgenom­­men und dann einzelfallbe­zogene Sondereffekte bereinigt.
  • Die Umgliederungen umfassen im Wesentlichen zwei Sach­­verhalte:
    • Aus dem Zins­ergebnis werden die Be­­stand­­teile um­gegliedert, die nicht mit den Netto-­Finanz­­­schul­­­den und Pensionsrückstellungen zusammenhängen: vorwiegend Auf- und Abzinsungseffekte von langfristi­­gen Rückstellungen (ohne Pensionsverpflichtun­­gen) und langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanz­schul­­den). Der nicht operative Charak­­­ter dieser Be­­standteile zeigt sich auch daran, dass der Einfluss auf das Zins­ergeb­­nis sehr stark vom je­­­weiligen Zinssatz am Ab­­­schluss­stichtag abhängt.
    • Die zweite wesentliche Umgliederung betrifft Ab­­schrei­­bun­­gen auf immaterielle Vermögenswerte, die im Zuge der Kaufpreisallokation von Akquisitionen (Pur­chase Price Allocation; PPA) bei der Bewertung lang­fristiger Kundenverträge aktiviert wur­den. Vor allem im Personenverkehr sind die bestehenden Ver­­­kehrsverträge ein wesent­­licher Bestandteil der Kaufpreisbewertung. Um eine operative Beurteilung sicher­­zustellen und eine Ungleichbehandlung ge­genüber ande­­ren Ver­kehrs­verträgen zu verhindern, werden diese Abschrei­bungs­­­be­standteile aus dem operativen Ergebnis eli­miniert. Der im Berichtsjahr umgegliederte Betrag re­­sultiert fast vollständig aus der Akquisition von Arriva.
  • Bei der Bereinigung von Sonder­effekten handelt es sich um Sachverhalte, die dem Grunde und/oder der Höhe nach als außerordentlich gelten und die die operative Entwicklung im Zeitablauf wesentlich beeinträchtigen würden. Unabhängig von der Höhe werden Buchgewinne und -verluste aus Transaktionen mit Beteiligungen/
    Fi­nanz­­­anlagen bereinigt. Einzelsachverhalte werden be­­reinigt, so­­fern sie außerordentlichen Charakter haben, buchhalterisch genau abgegrenzt und bewertet werden können und ihrer Höhe nach wesentlich sind.

Überleitung auf die bereinigte
Gewinn- und Verlustrechnung
in Mio. €

2018

Umgliederungen

Bereinigung Sondereffekte

2018
bereinigt

Auf-/ Ab-
zinsung IFRS

Beteili-
gungs-
ergebnis

PPA-
Amortisa-
tion

Drohver-
lustrück-
stellung

Restruktu-
rierung

Zivilver-
fahren Infra-
struktur-
entgelte

Vorsorge im Oberbau

Sonstige

 

Umsatz

44.065

–41

–0

44.024

Bestandsveränderungen und andere
aktivierte Eigenleistungen

3.091

3.091

Sonstige betriebliche Erträge

2.998

–45

–10

–24

–57

2.862

Materialaufwand

– 22.258

3

1

– 22.254

Personalaufwand

– 17.301

141

11

– 17.149

Sonstige betriebliche Aufwendungen

– 6.088

204

20

1

28

– 5.835

EBITDA/EBITDA bereinigt

4.507

204

119

–50

–24

–17

4.739

Abschreibungen

– 2.688

59

1

0

– 2.628

Operatives Ergebnis (EBIT) | EBIT bereinigt

1.819

59

204

120

–50

–24

–17

2.111

Zinsergebnis | Operativer Zinssaldo

– 645

27

0

0

– 618

Operatives Ergebnis nach Zinsen

1.174

27

59

204

120

–50

–24

–17

1.493

Ergebnis aus at Equity bilanzierten
Unternehmen | Beteiligungsergebnis

12

–0

12

Übriges Finanzergebnis

– 14

–27

0

– 41

PPA-Amortisation Kundenverträge

–59

– 59

Außerordentliches Ergebnis

–204

–120

50

24

17

– 233

Ergebnis vor Ertragsteuern

1.172

1.172

Auszug bereinigte Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. €

2018

bereinigt

2017
bereinigt

Veränderung

absolut

Kon-
solidierungs-
kreiseffekte


Währungs-
kurseffekte

%

 

Umsatz

44.024

42.704

+ 1.320

+44

–507

+ 3,1

Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen

3.091

2.900

+ 191

+0

–0

+ 6,6

Sonstige betriebliche Erträge

2.862

2.802

+ 60

+2

–7

+ 2,1

Materialaufwand 

– 22.254

– 21.441

– 813

–15

+317

+ 3,8

Personalaufwand

– 17.149

– 16.363

– 786

–16

+104

+ 4,8

Sonstige betriebliche Aufwendungen 

– 5.835

– 5.672

– 163

–10

+71

+ 2,9

EBITDA bereinigt

4.739

4.930

– 191

+5

–22

– 3,9

Abschreibungen

– 2.628

– 2.778

+ 150

–3

+6

– 5,4

EBIT bereinigt

2.111

2.152

– 41

+2

–16

– 1,9

Operativer Zinssaldo

– 618

– 682

+ 64

+1

–1

– 9,4

Operatives Ergebnis nach Zinsen

1.493

1.470

+ 23

+3

–17

+ 1,6

Beteiligungsergebnis

12

14

– 2

+0

–0

– 14,3

Übriges Finanzergebnis

– 41

– 49

+ 8

+0

+3

– 16,3

PPA-Amortisation Kundenverträge

– 59

– 73

+ 14

+0

– 19,2

Außerordentliches Ergebnis

– 233

– 394

+ 161

+2

– 40,9

Ergebnis vor Ertragsteuern 

1.172

968

+ 204

+3

–12

+ 21,1

Operative Ergebnisgrößen entwickelten sich rückläufig

Die im Folgenden dargestellte Entwicklung beschreibt die um Sondereffekte bereinigten Veränderungen der wesentlichen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Auswirkun­­gen der Veränderungen im Konsolidie­rungs­­kreis und aus Wäh­­rungskurseffekten sind in der vorstehenden Ta­­­belle dargestellt und werden im Folgenden nicht mehr erläutert.

Im Berichtsjahr wirkten Währungskurseffekte insgesamt ertrags- und aufwandsmindernd. Effekte aus Veränderun­­gen im Kon­­solidierungskreis waren nicht wesentlich.

Die wirtschaftliche Entwicklung war insgesamt verhal­­ten. Das bereinigte EBIT entwickelte sich im Vorjahresvergleich etwas schwächer. Die Belastungen aus Faktorkostensteigerungen (insbesondere in Deutschland), zu­­sätzlichen Aufwendungen für Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und für die Digitalisierung sowie Einschränkungen in der produktionellen Stabilität (insbesondere bei DB Cargo) konnten nicht durch die positiven Effekte auf der Ertrags­seite ausgeglichen werden.

  • Die Umsatzentwicklung war positiv.
  • Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen im Wesentlichen infolge der Effekte aus der Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr (gegenläufige Effekte in den Umsatzerlösen) sowie höherer Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen. Der Wegfall von Einmal­effekten aus dem Vorjahr, wie der Erstattung der Kernbrennstoffsteuer (Integrierter Bericht 2017), und er­­haltene Schadenersatzzahlungen wirkten gegenläufig.
  • Der Materialaufwand stieg an. Hierbei wirkten sich hö­­here eingekaufte Transportleistungen bei DB Schenker infolge von Volumenzuwächsen und von gestiegenen Frachtraten aus. Darüber hinaus belasteten höhere Energiekosten und Instandhaltungsaufwendungen die Entwicklung.
  • Der Personalaufwand legte ebenfalls deutlich zu. Neben Tarifeffekten vor allem in Deutschland wirkte sich auch die höhere Mitarbeiterzahl aus.
  • Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen an. Hier wirkten unter anderem höhere Mietaufwendungen sowie Kostenbelastungen für zusätzliche Maßnahmen im Bereich Qualität und Digitalisierung.
  • Der Rückgang der Abschreibungen resultierte insbesondere aus der Neueinschätzung von wirtschaftlichen Nutzungsdauern von Anlagen bei DB Netze Fahrweg und Fahrzeugen bei DB Regio. Gegenläufig wirkten investitionsbedingt höhere Abschreibungen auf Fahrzeuge teil­­weise kompensierend.

Das operative Ergebnis nach Zinsen stieg infolge eines deut­­lich verbesserten operative Zinssaldos an. Hier wirkten im Wesentlichen Effekte aus niedrigeren Zinsen bei Refinanzierungen.

Das Beteiligungsergebnis ging zurück. Hier wirkte im Wesentlichen der Wegfall der Erträge von Etihad Rail, die seit dem Berichtsjahr als Joint Operation anteilig konsolidiert wird. Ergebnisverbesserungen unter anderem von Barraqueiro und Arriva London Overground bei DB Arriva wirkten gegenläufig kompensierend.

Die Entwicklung im übrigen Finanzergebnis ergab sich im Wesentlichen aus Effekten aus Sicherungsgeschäften

Die außerordentlichen Belastungen waren deutlich geringer als im Vorjahr. Dies führte zu einem spürbaren An­­­stieg des Ergebnisses vor Ertragsteuern.

Jahresergebnis deutlich schwächer

Auszug Gewinn- und
Verlustrechnung
in Mio. €

2018

2017

Verände­rung

absolut

%

 

Ergebnis vor Ertragsteuern

1.172

968

+ 204

+ 21,1

Ertragsteuern

– 630

– 203

– 427

     tatsächliche Ertragsteuern

– 192

– 180

– 12

+ 6,7

     latenter Steueraufwand

– 438

– 23

– 415

Jahresergebnis

542

765

– 223

– 29,2

     Aktionäre der DB AG

528

745

– 217

– 29,1

     andere Gesellschafter
(nicht beherrschende Anteile)

14

20

– 6

– 30,0

Ergebnis je Aktie in €

    

     unverwässert

1,23

1,73

– 0,50

– 28,9

     verwässert

1,23

1,73

– 0,50

– 28,9

Die deutliche Verbesserung des Ergebnisses vor Er­­trag­steu­­ern wurde durch die Entwicklung der Ertragsteuerposition mehr als kompensiert. Hier wirkte sich die stark rückläufige Entwicklung der latenten Steuerposition bei der DB AG vor allem infolge einer schwächeren Ergebniserwartung aus. Darüber hinaus ergaben sich im Ausland Effekte aus höhe­­ren Ertragsteuerrisiken sowie gestiegenen steuerlichen Verlusterwartungen, die voraussichtlich nicht zur Verrechnung genutzt werden können. Das Jahresergebnis (Ergebnis nach Ertragsteuern) sank daher deutlich.

Das Ergebnis je Aktie entwickelte sich entsprechend.

Überwiegend schwache Entwicklung der Geschäftsfelder

EBIT bereinigt nach
Geschäftsfeldern
in Mio. €

2018

2017

Verände­rung

absolut

%

 

DB Fernverkehr

417

381

+ 36

+ 9,4

DB Regio

492

508

– 16

– 3,1

DB Arriva

300

301

– 1

– 0,3

DB Cargo

– 190

– 90

– 100

+ 111

DB Schenker

503

477

+ 26

+ 5,5

DB Netze Fahrweg

840

687

+ 153

+ 22,3

DB Netze Personenbahnhöfe

221

233

– 12

– 5,2

DB Netze Energie

21

72

– 51

– 70,8

Sonstige/Konsolidierung

– 493

– 417

– 76

+ 18,2

DB-Konzern

2.111

2.152

– 41

– 1,9

Die Entwicklung der bereinigten Ergebnisgrößen der Ge­­schäfts­­felder war differenziert, aber insgesamt nicht zufriedenstellend. Die Geschäftsfelder des Systemverbunds Bahn entwickelten sich getrieben durch Faktorkostensteigerungen und Kostenbelastungen aus zusätzlichen Qua­­­­litätsmaßnahmen insgesamt rückläufig. Hinzu kamen operative Schwierigkeiten bei DB Cargo. Auch der Bereich Sonstige verzeichnete einen spürbaren Rückgang ins­besondere infolge von Personalkostensteigerungen. Die Ergebnis­entwicklung von DB Netze Fahrweg und DB Fernverkehr wirkte gegenläufig positiv. DB Arriva lag trotz Be­­­lastungen unter anderem durch betriebliche Einschränkungen auf Vor­­jahresniveau. Das operative Ergebnis von DB Schenker war deutlich besser als im Vorjahr.

Außerordent­liche Belastungen deutlich rückläufig

Außerordentliches Ergebnis in Mio. €

2018

davon EBIT-
wirksam

2017

davon
EBIT-
wirksam

 

DB Fernverkehr

5

5

DB Regio

– 0

–0

21

21

DB Arriva

– 204

–204

5

5

DB Cargo

– 13

–13

– 5

–5

DB Schenker

– 7

–7

– 105

–105

DB Netze Fahrweg

67

67

– 10

–7

DB Netze Personenbahnhöfe

7

7

– 10

–10

DB Netze Energie

– 15

–15

Sonstige/Konsolidierung

– 86

–86

– 275

–275

DB-Konzern

– 233

–233

– 394

–391

Das außerordentliche Ergebnis verbesserte sich deutlich und setzte sich im Berichtsjahr unter anderem aus folgen­­den Sonder­effekten zusam­­­men:

  • Aufwendungen aus der Bildung einer Drohverlustrückstellung (DB Arriva),
  • Effekte im Rahmen von Restrukturierungsmaßnahmen (DB Fernverkehr, DB Arriva, DB Cargo und Bereich Sonstige),
  • Effekte aus Zivilverfahren im Zusammenhang mit Infrastrukturentgelten (DB Netze Fahrweg und DB Netze Personenbahnhöfe),
  • Effekte aus Rückstellungsanpassungen im Oberbau (DB Netze Fahrweg),
  • Erträge aus Abgängen von Unternehmensbeteiligungen (DB Arriva, DB Cargo, DB Schenker und Bereich Sonstige).

Das außerordentliche Ergebnis im Vorjahr setzte sich unter anderem aus folgenden Sondereffekten zusammen:

  • Aufwendungen im Rahmen von Restrukturierungs­maßnahmen (DB Regio, DB Cargo, DB Schenker, Bereich Sonstige),
  • Effekte aus Wertminderungen im Oberbau (Rückbau von Oberleitungs­anlagen stillgelegter Strecken, DB Netze Fahr­­weg),
  • Aufwendungen aus der Rückstellungserhöhung für ökologische Altlasten (Bereich Sonstige) sowie Erträge aus der Wertaufholung und Rückstellungsverminderung bei Immobilien infolge einer geänderten Portfoliostrategie (DB Netze Fahrweg).