Integrierter Bericht 2018 – Auf dem Weg zu einer besseren Bahn

Kunde und Qualität

Umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung in Umsetzung

Um eine Trendumkehr bei der Pünktlichkeitsentwicklung zu erreichen, wurden im Berichtsjahr drei Handlungsstränge verfolgt:

  • konsequente Fortführung der Maßnahmen aus Zukunft Bahn,
  • Gründung Lagezentrum Pünktlichkeit für kurzfristige Stabilisierung und
  • Durchführung Konzernprojekt Kapazitätsmanagement zur Entwicklung von Gegenmaßnahmen für die negativen Pünktlichkeitswirkungen der steigenden Verkehrsmengen und des erhöhten Bauvolumens.

Die Entwicklung im Berichtsjahr hat zu einem umfangreichen Review der Pünktlichkeitssituation und der Maß­­nah­men geführt. Dieser hat gezeigt, dass die geplanten Verbesserungen insbesondere infolge eines notwendigen zusätz­lichen Kapazitätsaufbaus sich langsamer realisieren werden als bislang angenommen. Daher wurden zum einen die Planwerte für 2019 und die folgenden Jahre zurückgenom­­men und eine Intensivierung der Maßnahmen im Rahmen der Agenda für eine bessere Bahn beschlossen.

Ausweitung und Weiterentwicklung PlanStart

Die PlanStart-Teams bei DB Fernverkehr richteten im Be­­richtsjahr ihren Fokus darauf, die verbesserte Beginn­planmäßigkeit in den Knotenbahnhöfen auf die Strecke zu übertragen sowie die Haltezeiteinhaltung bei den Unterwegshalten zu erhöhen.

Bei DB Cargo wurden im Berichtsjahr an sieben weiteren Zugbildungsanlagen PlanStart-Teams installiert, die für die Steigerung der Abfahrtspünktlichkeit sorgen.

Zusätzlich wurde im Berichtsjahr auf der Strecke Köln — Dortmund ein PlanKorridor als Pilotprojekt eingerichtet, in dem in interdisziplinären Teams die Pünktlichkeit noch intensiver gesteuert wird. Das Modell folgt dem erfolgreichen Ansatz von PlanStart. Durch die Intensivierung der Zugsteuerung im Verbund (DB Netze Fahrweg und EVU) sowie Maßnahmen zur Unterstützung des Null-Fehler- Anspruchs im Korridor (zum Beispiel präventiver Weichengroßteiltausch und mobile Instandhaltung in den Wenden) soll die Pünktlichkeit im Korridor signifikant gesteigert werden. Der Pilotkorridor verlief im Berichtsjahr sehr positiv, sodass 2019 weitere Korridore in Betrieb gehen werden.

Lagezentrum Pünktlichkeit

Als Reaktion auf die gesunkene Pünktlichkeit haben wir im März 2018 das Lagezentrum Pünktlichkeit eingerichtet, das im Vorstandsressort Infrastruktur angesiedelt ist und auf operativer Ebene geschäftsfeldübergreifend Maßnahmen zur kurz- und langfristigen Verbesserung der Pünktlichkeit entwickelt und umsetzt. Die Maßnahmen des Lagezentrums Pünktlichkeit, in das auch konzernexterne EVU eingebunden sind, umfassen unter anderem Aktivitäten zur pünktlichkeitsstabilisierenden Fahrplanoptimierung, zur Verbesserung der Haltezeiteinhaltung, zur Erhöhung der Verfügbarkeit der Leit- und Sicherungstechnik sowie der Stabilisierung der S-Bahn-Verkehre.

Kompetenz Center Pünktlichkeit bei DB Regio

Bei DB Regio hat das Kompetenz Center Pünktlichkeit mit regionalen Pünktlichkeitsmanagern und dem geschäftsfeld­übergreifenden Lagezentrum Pünktlichkeit seine Arbeit intensiviert. DB Regio setzt zum Beispiel am Hauptbahnhof in München und Frankfurt am Main Einstiegslotsen ein. Nach dem positiven Einsatz im S-Bahn-Verkehr werden die Einstiegslotsen in Frankfurt am Main nun auch im Regional­verkehr eingesetzt.

Qualitätsprogramme S-Bahn-Verkehr

Um Pünktlichkeit und Verfügbarkeit zu steigern, wurden bei allen S-Bahnen umfangreiche Maßnahmen aufgesetzt. Hierzu gehören Ausbau und Erneuerung der Infrastruktur, aber auch verbesserte Information durch Reisendenlenker oder durch neue technische Anzeigen sowie die Erneuerung des Erscheinungsbildes der Stationen.

Im Ergebnis haben sich durch die Programme die S-Bahn Berlin und die S-Bahn Rhein-Main gegenüber dem Vorjahr in der Pünktlichkeit verbessern können.

Umsetzung Aktionsplan Vegetation

Im Berichtsjahr wurde mit der Umsetzung des Aktionsplans Vegetation begonnen, um die negativen Auswirkungen der zunehmenden Extremwetterlagen auf den Bahnbetrieb zu reduzieren.

Der Plan umfasst neben der Fortführung bewährter Maß­nahmen wie der des präventiven Vegetationsrückschnitts entlang der Gleise auch Durchforstungsmaßnahmen. Damit kann der Baumbestand entlang der Schiene auch über die 6-m-Rückschnittszone hinaus stabilisiert werden. Im Rahmen der Aufforstung werden Bäume mit stabiler Höhe und mit geeigneten Wuchsformen sowie Sträucher und Feldgehölze gepflanzt.

Bis zu 150 Inspekteure verstärken die bereits mehr als 1.000 im Einsatz befindlichen Forstarbeiter bei der Inspektion der Vegetation. Im Berichtsjahr wurden rund 125 Mio. € für das Vegetationsmanagement bereitgestellt. Die Erfahrungen im Berichtsjahr führten zu einer Weiterentwicklung des Kon­zepts. Im Vegeta­tionsmanagement sollen in den kommenden fünf Jahren rund 660 Mio. € für die Pflege und Kontrolle des Pflanzenbestands eingesetzt werden.

Projekt Kapazitätsmanagement

Um die mittelfristigen Auswirkungen der steigenden Verkehrsmengen und des hohen Bauvolumens auf die Pünktlichkeit realistischer zu bewerten und Gegensteuerungsmaßnahmen zu entwickeln, wurde das Konzernprojekt Kapa­zitätsmanagement gestartet. Erste Ergebnisse im Berichtsjahr sind eine neu entwickelte Methode zur Ableitung von Pünktlichkeitszielen unter Berücksichtigung aller Kapazitätseffekte. Diese Methodik wurde bereits bei der Zielwertbestimmung für 2019 eingesetzt. Auf Basis der da­­durch gewonnenen Erkenntnisse wurden geschäftsfeld­übergreifend Kapazitätsmaßnahmen abgeleitet. Zahlreiche dieser Maßnahmen wirken jedoch erst ab 2020, da beispielsweise bauliche Infrastrukturmaßnahmen einen zeitlichen Vorlauf benötigen.

Im Jahr 2019 werden die im Berichtsjahr gewonnenen Ergebnisse in Form einer verbesserten Pünktlichkeitssimulation auf alle EVU erweitert.