Trendarbeit nimmt Wandel im Umfeld auf
Wir beobachten den Wandel in unserem Umfeld, um daraus Strategien, neue Geschäftsmodelle und innovative Produkt- und Servicedienstleistungen abzuleiten. Die Identifikation zukünftiger Anforderungen erfolgt dabei auf der Grundlage von konkreten Zukunftsbildern, die Annahmen über zukünftige Entwicklungen mit unmittelbarer Relevanz für den DB-Konzern verdichten.
Im Berichtsjahr haben wir unser Zukunftsnetzwerk bestehend aus Markt-, Strategie-, Personal-, Vertriebs- und Technologieexperten erweitert und seine Zusammenarbeit verstetigt. Wir haben eine systematische Trendanalyse und -bewertung in den Bereichen Markt, Gesellschaft, Technologie und Politik durchgeführt und zu einer einheitlichen und umfassenden Zukunftssicht konsolidiert. Im Fokus der Analyse steht dabei die Fragestellung, wie und mit wel-cher Dringlichkeit sich zukünftige Entwicklungen auf die Geschäftstätigkeit des DB-Konzerns auswirken beziehungsweise auf unsere Märkte durchschlagen. Die einzelnen Themen sind stark miteinander vernetzt und stetig im Wandel.
Im Berichtsjahr standen vier Themenbereiche im Mittelpunkt unserer Trendbeobachtung. In all diesen Bereichen ist es wichtig, mit den richtigen Ansätzen die Weichen zu stellen, um unser Geschäft zukunftsfähig aufzustellen.
Digitalisierung und Automatisierung
Neue digitale Technologien und intelligente, lernende IT-Systeme ermöglichen eine vollständige Digitalisierung vieler Sektoren. Insbesondere die Automatisierung zahlreicher Arbeitsschritte trägt aktuell dazu bei. Nicht automatisieren lassen sich Arbeiten, die Intelligenz und Kreativität erfordern. Hier werden Menschen mittlerweile vermehrt durch neue Systeme mit künstlicher Intelligenz unterstützt, die selbstständig lernen und auf unvorhergesehene Situationen reagieren können, wie selbstfahrende Autos oder digitale Assistenten.
Auch für den Bahnbetrieb bringen Digitalisierung und Automatisierung zukunftsträchtige Entwicklungsmöglichkeiten mit sich. Mit digitalen Stellwerken µ81 und dem Europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS sowie darauf basierenden digitalen Anwendungen im Bahnbetrieb können wir Qualitätsproblemen überalterter Anlagen und drohendem Personalmangel begegnen, Betriebskosten senken und die Netzkapazität langfristig erweitern.
On-Demand-Angebote
Durch die Digitalisierung ändern sich die Anforderungen der Menschen an ihren Konsum. Produkte und Dienstleistungen sollen sofort und jederzeit – also on demand – verfügbar sein. Damit einher gehen vermehrt tag- beziehungsweise sogar stundengleiche Lieferungen, die als tendenziell kleinere Sendungen in höheren Frequenzen zugestellt werden. Diese Entwicklung erfordert neue Logistikkonzepte und Zustellarten wie Drohnen, Lieferroboter oder Lastenräder.
Auch im Bereich der individuellen Mobilität gibt es einen klaren Trend zu in Echtzeit verfügbaren Angeboten. Anstelle von Bussen mit festen Routen und fixen Fahrplänen werden wir in absehbarer Zukunft autonome Fahrzeuge sehen, die sich dynamisch und effizient der Nachfrage von Fahrgästen anpassen. Der öffentliche Personenverkehr (ÖV) wird auf diese Weise um den individuellen öffentlichen Verkehr (IÖV) erweitert.
Der DB-Konzern positioniert sich in diesem Umfeld sowohl als Plattformanbieter als auch als Betreiber: Zum einen versetzen wir Dritte – das heißt Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen – in die Lage, unter eigenem Namen On-Demand-Verkehre anzubieten, und integrieren autonomes Fahren auf der Straße schrittweise in den öffentlichen Verkehr. Zum anderen betreiben wir eigene On-Demand-Mobilitätsangebote mit Zubringereffekten für den SPV.
Smarte und nachhaltige Städte
Durch die hohe Wertschätzung urbanen Lebens, berufliche Chancen in Städten sowie eine bessere Versorgungslage als auf dem Land wird prognostiziert, dass der Anteil von Personen in Städten bis 2050 auf fast 85% ansteigt. Gleichzeitig wachsen die Mobilitätsanforderungen von Menschen und Gütern und stellen Städte und Ballungsräume vor Herausforderungen.
Zunehmend reagieren Städte auf diese Veränderungen: zum einen mit Regulierungen wie Diesel-Fahrverboten, zum anderen treiben sie innovative Lösungen voran, die zu Effizienz, technologischem Fortschritt und sozialen sowie ökologischen Verbesserungen im Stadtleben beitragen sollen. Sie arbeiten dabei oft mit Partnern aus der Indus-trie zusammen. Wir unterstützen Städte insbesondere mit unserer Produktentwicklungsorganisation Smart Cities. Dabei arbeiten wir an Themen wie Coworking-Spaces in Bahnhöfen oder einer übergreifenden Datenanalyseplattform, um urbane Produkte und Dienstleistungen zu optimieren und neue Geschäftspotenziale zu identifizieren.
Digitale Plattformen
Die Nutzung digitaler Plattformen nimmt rasant zu und revolutioniert Lebens- und Geschäftsbereiche wie Logistik, Einkauf und Kommunikation. Sie bieten ihren Teilnehmern eine digitale Netzwerkstruktur zum einfachen Austausch von Informationen und Leistungen. Hierbei steigen der Nutzen und die Attraktivität der Plattform mit der Anzahl der Nutzer.
Konventionelle Geschäftsmodelle werden zunehmend von Plattformen wie Amazon, Zalando oder Booking verdrängt, und durch soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook und Instagram wurden komplett neue Bedürfnisse und Märkte geschaffen. Solche Plattformunternehmen erfassen und verwerten systematisch die Daten ihrer Nutzer, um Dienstleistungen oder Produkte schneller, günstiger und mit mehr Flexibilität und Auswahl anzubieten. Besonders im Logistikbereich finden Kunden und Anbieter durch die Vernetzung über digitale Plattformen schneller zusammen und optimieren so die Abwicklung der Transporte.
Auch wir sind im Plattformgeschäft aktiv und entwickeln digitale Plattformen wie Box2Rail (einfache und transparente Schienentransportbuchung), um unseren Kunden und Geschäftspartnern neue Möglichkeiten rund um unser Produktportfolio zu eröffnen.