Entwicklung der Geschäftsfelder

Entwicklungen auf den relevanten Märkten

Deutscher Personenverkehrsmarkt

Im Personenverkehr ist es unser Ziel, unsere starke Marktstellung in Deutschland im Schienen- und im Busverkehrsmarkt langfristig zu erhalten und in Europa ausgewählte Marktchancen zu nutzen.

Personenverkehrsmarkt in Deutschland / in % auf Basis der Verkehrsleistung

Wachstumsrate

Marktanteil

2022

2021

2022

2021

Motorisierter Individualverkehr

+3,1

+0,7

84,1

88,4

Schienenpersonenverkehr

+58,8

+0,3

9,5

6,5

DB-Konzern

+65,5

–2,7

7,7

5,1

Konzernexterne Bahnen

+34,8

+12,9

1,8

1,4

Öffentlicher Straßenpersonen­verkehr

+32,5

+0,0

6,0

4,9

DB-Konzern

+11,9

+8,8

0,5

0,5

Luftverkehr (innerdeutsch)

+93,2

–20,3

0,4

0,2

Gesamtmarkt

+8,4

+0,6

Die Daten für 2021 und 2022 entsprechen den per Februar 2023 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen.

Der deutsche Personenverkehr war auch 2022 noch von den Auswirkungen eines veränderten Mobilitätsverhaltens infolge der Corona-Pandemie geprägt. In den drei von der Coro­na-Pandemie betroffenen Jahren bevorzugten Menschen tendenziell Individualverkehre. Die Verkehrsnachfrage lag insbesondere im ersten Jahresdrittel 2022 unter dem Vor-­Corona-Niveau. Im weiteren Jahresverlauf 2022 zog die Verkehrsnachfrage deutlich an. Zusätzlich förderten Maßnahmen wie das 9-Euro-Ticket und der bundesweite Tankrabatt den Personenverkehr in den Sommermonaten. Insgesamt verzeichnet der deutsche Personenverkehrsmarkt 2022 ein spürbares Wachstum. Ausmaß und Dynamik der Entwicklung fielen in den einzelnen Marktsegmenten unterschiedlich aus:

  • Der motorisierte Individualverkehr (MIV) setzte 2022 seinen Erholungskurs fort. Während 2020 die Verkehrsleistung des MIV gegenüber 2019 um etwa 13% sank, stieg sie 2021 um rund 0,7% und 2022 um rund 3,1% an. Im Jahresverlauf 2022 profitierte der motorisierte Individualverkehr weiterhin von infektionsschutzbedingten Präferenzen für Individualverkehre. Zudem wirkte der von der Bundesregierung beschlossene temporäre Tankrabatt positiv.
  • Der innerdeutsche Luftverkehr verzeichnete 2022 ebenfalls einen enormen Anstieg der Nachfrage. Insbesondere die reisestarken Sommermonate führten zu einem Verkehrsleistungsanstieg von rund 93% in 2022. Trotz der starken Erholung bleibt der Marktanteil mit 0,4% weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.
  • Der Schienenpersonenverkehr verzeichnete 2022 einen sehr starken Verkehrsleistungszuwachs von rund 58%.
    • Der Schienenpersonennahverkehr profitierte von Juni bis August 2022 vom 9-Euro-Ticket.
    • Der Schienenpersonenfernverkehr war geprägt durch zurückkehrende Privat- und Geschäftsreisende. Gestützt wurde die Entwicklung 2022 durch weitreichende Angebotsausweitungen der Bahnen. FlixTrain erweiterte sein Streckennetz ab Mai 2022 um drei neue Strecken und bot somit insgesamt Reisen zu 70 Zielen an.
  • Der öffentliche Straßenpersonenverkehr konnte ebenfalls deutlich zulegen. Das 9-Euro-Ticket trug hierzu einen erheblichen Teil bei, dennoch litt der öffentliche Schienenpersonenverkehr weiterhin unter geringeren Pendlerfahrten. Die Zunahme betraf konzerninterne und -externe Anbieter gleichermaßen.
    • Der Buslinienfernverkehr konnte seine Verkehrsleistung 2022 mehr als verdoppeln. Ursächlich hierfür sind zum einen die starken Angebotseinschränkungen des Vorjahres, zum anderen die Ausweitung des Angebots von FlixBus im Jahresverlauf 2022.
    • Der Marktanteil nahm wieder leicht zu.

Deutscher Güterverkehrsmarkt

Güterverkehrsmarkt in Deutschland / in % auf Basis der Verkehrsleistung

Wachstumsrate

Marktanteil

2022

2021

2022

2021

Schienengüterverkehr

+0,9

+9,4

19,0

18,7

DB-Konzern

–0,8

+8,1

8,0

8,0

Konzernexterne Bahnen

+2,2

+10,4

11,0

10,7

Straßengüterverkehr

–0,5

+3,8

72,0

72,2

Binnenschiff

–6,0

+4,0

6,5

6,9

Rohrfernleitungen

+12,2

–5,7

2,5

2,2

Gesamtmarkt

–0,3

+4,5

Die Daten entsprechen den per Februar 2023 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen. Verkehrsleistung Schienengüterverkehr gem. Destatis-Definition als Verkehre mit Hauptfrachtführerschaft.

Nach einem von Basiseffekten geprägten starken Auftakt 2022 ebbte das Nachfragewachstum diskontinuierlich ab. Den Beginn des negativen Trends markierte der Ausbruch des Ukraine-Kriegs, wobei die Belastung des Marktumfelds in der Kombination unterschiedlicher Störfaktoren begründet ist.

Massive Energie- und Kraftstoffkostensteigerungen beeinträchtigten die Kostenseite von Transporteuren. Energieintensive Branchen passten Produktionsvolumina an, da die gestiegenen Faktorkosten am Markt nicht weitergegeben werden konnten, was zu deutlichen Rückgängen der Transportmengen führte. Starke Zuwächse hingegen zeigten die fossilen Energieträgertransporte infolge des verstärkten Einsatzes in der Stromerzeugung. Die schon in der Corona-Pandemie bestehenden Lieferkettenprobleme sowie daraus resultierende Materialknappheiten v. a. in der Automobil- und Baubranche hielten im ersten Halbjahr 2022 zwar noch an, schwächten sich im Jahresverlauf jedoch deutlich ab.

Neben weltpolitischen und konjunkturbedingten Herausforderungen blieb der Personalmangel in der Transportbranche akut. Die Güterverkehrsleistung in Deutschland war schwächer als erwartet und bewegte sich auf Vorjahresniveau.

Nach einem von Aufholeffekten geprägten starken Vorjahr startete die Transportleistung des Schienengüterverkehrs ebenso kräftig in das Jahr 2022, verzeichnete jedoch ab März eine deutliche Eintrübung der Nachfrage. Schwach zeigten sich die v. a. von der Energiekrise betroffenen Chemie- und Papiertransporte, aber auch die Stahlindustrie verzeichnete deutliche Rückgänge. Die erwartete starke Erholung der in den Corona-Jahren um die Hälfte eingebrochenen Automobiltransporte fiel aufgrund des sich erst ab dem zweiten Halbjahr 2022 auflösenden Halbleitermangels schwächer aus. Einen deutlichen Leistungsanstieg verzeichneten hingegen Kohle- und Erd- sowie Mineralöltransporte. Auch Baustofftransporte und der Kombinierte Verkehr zeigten eine moderate Steigerung, wobei im zweiten Halbjahr 2022 eine deutlich abflachende Dynamik erkennbar war.

Insgesamt bewegten sich die Güterbahnen leicht über dem Vorjahresniveau und steigerten auch 2022 ihren Marktanteil. Die konzernexternen Bahnen waren Treiber des Wachstums, sie profitierten überdurchschnittlich u. a. vom Wachstum des Kombinierten Verkehrs. Die Gesamtverkehrsleistung der konzerninternen Gesellschaften bewegte sich demgegenüber leicht unter dem Vorjahresniveau, da diese zur Stabilisierung der Betriebssituation Verkehre in größerem Umfang nicht durchgeführt haben.

Der Straßengüterverkehr startete annähernd so stark wie die Schiene in das Jahr 2022. Dies lag neben Basiseffekten an positiven Konjunkturimpulsen sowie hohen Auftragsbeständen der Baubranche. Der weitere Jahresverlauf brachte aufgrund steigender Preise und schwächelnder Nachfrage teils leichte, teils deutlich Rückgänge. Gründe hierfür waren die schwächere Entwicklung in vom Lkw dominierten Branchen wie z. B. Maschinenbau- und Konsumgüterindustrie, aber auch im Chemiesektor.

Die für die Straße bedeutende Baubranche verzeichnete aufgrund der steigenden Zinsen im zweiten Halbjahr 2022 deutliche Auftragsrückgänge.

Die im Ausland zugelassenen Lkw entwickelten sich wie bereits im Vorjahr zwar deutlich positiver als die deutschen, insgesamt war die Fahrleistung auf der Straße 2022 jedoch leicht rückläufig und blieb knapp unter dem Vorjahresniveau. Der Marktanteil der Straße ging leicht zurück.

Der intermodale Marktanteil der Binnenschifffahrt sank 2022 auf einen historischen Tiefstand. Das erste Quartal verzeichnete zunächst kräftige Zuwächse in den Branchen Kohle, Erze, Steine und Erden. Auch die auf das Gesamtvolumen weniger Einfluss nehmenden Containertransporte entwickelten sich positiv. Für einen dramatischen Einbruch der Verkehrsleistung sorgten die Auswirkungen des Niedrigwassers im Rhein ab Juli, durch das Schiffe nicht oder nicht mit voller Auslastung fahren konnten. Die Pegelstände erreichten zwar nicht ganz das Niveau des historischen Niedrigstands von 2018, erholten sich jedoch erst ab September wieder so weit, dass ein normaler Betrieb möglich war. Die Verkehrsleistung legte im letzten Quartal durch die starke Nachfrage binnenschiffaffiner Güter zwar wieder deutlich zu, dennoch schließt die Binnenschifffahrt das Gesamtjahr mit deutlichem Minus ab.

Europäischer Schienengüterverkehrsmarkt

Die Entwicklung wurde im Jahresverlauf 2022 spürbar beeinflusst durch die Folgen des Ukraine-Kriegs. Materialknappheit, gestörte Lieferketten, Kostensteigerungen durch hohe Energiepreise und veränderte Transportströme belasteten den Markt v. a. ab dem zweiten Quartal. In der Folge ging die Transportnachfrage v. a. bei den schienenaffinen Branchen wie Stahl und Chemie zurück. Zusätzlich belasteten u. a. die gesunkenen Russlandverkehre den Markt. Aufgrund einer veränderten Energiepolitik in Ländern wie Deutschland, Polen und Tschechien wurde eine starke Zunahme bei den Kohleverkehren verzeichnet. Nach eigenen Berechnungen ging die Verkehrsleistung des europäischen Schienengüterverkehrs (EU 27, Schweiz, Norwegen und Vereinigtes Königreich) insgesamt leicht zurück. Die Verkehrsleistung von DB Cargo in Europa ging ebenfalls leicht zurück, jedoch dank der positiven Entwicklung der DB Cargo-Gesellschaften in Polen, Rumänien und Italien nicht so stark wie der Gesamtmarkt.

Internationale Güterverkehrs- und Logistikmärkte / in %

Wachstumsrate

2022

2021

Europäischer Schienengüterverkehr (Basis tkm)

–0,8

+7,6

Die Daten entsprechen den per Februar 2023 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen.

Wo würden Sie sich am ehesten einordnen?Wie gefällt Ihnen unser digitaler Bericht?Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Nachhaltigkeitsindizes

Bericht filtern nach: