Entwicklungen auf den relevanten Märkten
Das Umfeld für den europäischen Personenverkehr verschlechterte sich ab Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich. Die behördlichen Kontakt- und Reisebeschränkungen dauerten 2021 noch an und wurden nur schrittweise gelockert und mit Zunahme der Infektionszahlen im letzten Quartal 2021 wieder verstärkt. Zum Teil fielen die Beschränkungen strenger aus als in Deutschland. Die genannten Effekte führten auch 2021 zu einem substanziellen Rückgang der Verkehrsleistung im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau. In zahlreichen europäischen Ländern erhielten der Transportsektor und die Transportdienstleister finanzielle Unterstützungen zum (teilweisen) Ausgleich der Verluste durch die Corona-Pandemie.
Vereinigtes Königreich
- Nach der Veröffentlichung des Williams-Shapps-Plans im Mai 2021 treibt die britische Regierung ihre Pläne für eine Reform der Eisenbahn voran. Die Reformen werden einige Jahre in Anspruch nehmen. Es wird eine neue öffentliche Einrichtung, die Great British Railways (GBR), geschaffen, um als Lenkungsinstitution in enger Zusammenarbeit mit den privaten Anbietern das neue Modell umzusetzen. Das bisherige Franchisemodell für Schienenverkehre wird reformiert.
- Die britische Regierung ist zu einer weiteren Stufe der Unterstützung für den Busverkehr in England übergegangen und die Notstandsregelung (Emergency Scheme) wurde durch eine sog. Wiederherstellungsfinanzierung (Recovery Funding) i.H.v. 226,5 Mio. GBP ersetzt, die bis zum 5. April 2022 an lokale Behörden und Betreiber gezahlt wird. Die Finanzierung orientiert sich eng an den Rahmenrichtlinien der nationalen Busstrategie (NBS), deren Schwerpunkt auf der Steigerung der Fahrgastzahlen liegt und die 3 Mrd. GBP nach 2021 umfasst.
- Ende Oktober 2021 veröffentlichten die Behörden für den öffentlichen Nahverkehr einen Plan zur Verbesserung des Busangebots im Nahverkehr, der in Zusammenarbeit von Betreibern und Behörden entwickelt wurde. Er enthält Zielvorgaben für Pünktlichkeit und Fahrgastzuwachs, zeigt wichtige Maßnahmen für den Busverkehr auf und berücksichtigt Themen wie CO₂-Reduzierungsziele und Pläne für überarbeitete Netze, Tarife und Fahrscheinverkauf zusammen mit den Prioritäten für die im Rahmen der nationalen Busstrategie verfügbaren staatlichen Mittel.
Mainland Europe
- Der Betrieb in den Niederlanden wird 2021 und bis ins Jahr 2022 hinein von der zentralen und lokalen Regierungen unterstützt. Die Gespräche mit den öffentlichen Aufgabenträgern über eine Unterstützung bis September 2022 und die Möglichkeit einer Verlängerung darüber hinaus werden fortgesetzt.
- In den Niederlanden ist seit Januar 2022 eine neue Regierungskoalition im Amt und hat ein Koalitionsprogramm veröffentlicht. Es finden Gespräche über die weitere Liberalisierung des öffentlichen Verkehrs statt und es wird erwartet, dass nach einer zweijährigen Periode von Notfallvertragsverlängerungen aufgrund der Corona-Pandemie wettbewerbliche Ausschreibungsverfahren wieder eingesetzt werden.
- In Mainland Europe variierten die staatlichen Corona-Unterstützungsmaßnahmen je nach Markt und umfassten direkte Unterstützungen (Niederlande, Kroatien, Serbien, Dänemark, Italien, Ungarn, Tschechische Republik), Anpassungen an vertragliche Preismechanismen (Schweden, Spanien, Portugal) und zuvor vereinbarte Unterstützungen wie Kosten-Plus-Verträge (Slowakei) oder eine Fahrgeldeinnahmengarantie (Slowenien).