Ergebnisentwicklung
Die wirtschaftliche Entwicklung des DB-Konzerns war weiterhin geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Personenverkehr und die starke Entwicklung unserer Transport- und Logistikaktivitäten. Die operativen Ergebnisgrößen entwickelten sich wieder spürbar besser. Im Personen-und Schienengüterverkehr blieb die Situation aber angespannt:
- Im Systemverbund Bahn überstiegen Umsatzzuwächse v.a. infolge der Nachfrageerholung im Personen- und Schienengüterverkehr sowie Effekte aus Gegensteuerungsmaßnahmen zusätzliche Belastungen aus höheren Aufwendungen für Personal (Kapazitätsausbau und Tarifsteigerungen) und Material (u.a. leistungs- und preisbedingt gestiegene Energiekosten). Auch die Tarifauseinandersetzung mit der GDL und die Auswirkungen der Hochwasser hatten einen dämpfenden Effekt.
- Die operative Ergebnisentwicklung bei DB Schenker war erneut sehr stark, v.a. getrieben durch die Entwicklung in der Luft- und der Seefracht.
- Auch bei DB Arriva war eine deutliche Erholung der operativen Ergebnisgrößen zu verzeichnen.
Weitere Informationen im Abschnitt Entwicklung der Geschäftsfelder.
- In der bereinigten Ergebnisdarstellung werden Sondersachverhalte eliminiert – die Überleitung auf die bereinigte Ergebnisdarstellung erfolgt in zwei Schritten: Erst werden standardmäßige Umgliederungen vorgenommen und dann einzelfallbezogene Sondereffekte bereinigt.
- Die Umgliederungen umfassen im Wesentlichen zwei Sachverhalte:
- Aus dem Zinsergebnis werden die Bestandteile umgegliedert, die nicht mit den Netto-Finanzschulden oder Pensionsrückstellungen zusammenhängen: vorwiegend Auf- und Abzinsungseffekte von langfristigen Rückstellungen (ohne Pensionsverpflichtungen) und langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanzschulden). Der nicht operative Charakter dieser Bestandteile zeigt sich auch daran, dass der Einfluss auf das Zinsergebnis sehr stark vom jeweiligen Zinssatz am Abschlussstichtag abhängt.
- Die zweite wesentliche Umgliederung betrifft Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, die im Zuge der Kaufpreisallokation von Akquisitionen (Purchase Price Allocation; PPA) bei der Bewertung langfristiger Kundenverträge aktiviert wurden. V.a. im Personenverkehr sind die bestehenden Verkehrsverträge ein wesentlicher Bestandteil der Kaufpreisbewertung. Um eine operative Beurteilung sicherzustellen und eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Verkehrsverträgen zu verhindern, werden diese Abschreibungsbestandteile aus dem operativen Ergebnis eliminiert. Der umgegliederte Betrag resultiert im Wesentlichen aus Akquisitionen im Geschäftsfeld DB Arriva.
- Bei der Bereinigung von Sondereffekten handelt es sich um Sachverhalte, die dem Grunde und/oder der Höhe nach als außerordentlich gelten und die die operative Entwicklung im Zeitablauf wesentlich verändern würden. Unabhängig von der Höhe werden Buchgewinne und -verluste aus Transaktionen mit Beteiligungen/Finanzanlagen bereinigt. Einzelsachverhalte werden bereinigt, sofern sie außerordentlichen Charakter haben, buchhalterisch genau abgegrenzt und bewertet werden können und ihrer Höhe nach wesentlich sind.
ÜBERLEITUNG AUF DIE BEREINIGTE GEWINNUND VERLUSTRECHNUNG / in Mio. € | 2021 | Umglie- | Bereini- | 2021 | 2020 | Veränderung | 2019 | ||||
absolut | davon | davon Währungs- | % | ||||||||
Umsatz | 47.075 | – | 175 | 47.250 | 39.902 | + 7.348 | + 33 | + 36 | + 18,4 | 44.431 | |
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen | 3.884 | – | – | 3.884 | 3.564 | + 320 | + 7 | + 0 | + 9,0 | 3.166 | |
Sonstige betriebliche Erträge | 5.901 | – | –2.179 | 3.722 | 3.391 | + 331 | – 4 | + 9 | + 9,8 | 3.008 | |
Materialaufwand | – 28.419 | – | 20 | – 28.399 | – 22.683 | – 5.716 | – 5 | + 13 | + 25,2 | ‒22.259 | |
Personalaufwand | – 19.219 | – | 93 | – 19.126 | – 18.167 | – 959 | – 33 | – 36 | + 5,3 | ‒18.011 | |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | – 5.716 | – | 672 | – 5.044 | – 5.005 | – 39 | + 2 | – 19 | + 0,8 | ‒4.899 | |
EBITDA | 3.506 | – | –1.219 | 2.287 | 1.002 | + 1.285 | + 0 | + 3 | + 128 | 5.436 | |
Abschreibungen | – 3.804 | 39 | –74 | – 3.839 | – 3.905 | + 66 | – 6 | – 6 | – 1,7 | ‒3.599 | |
Operatives Ergebnis (EBIT) | EBIT bereinigt | – 298 | 39 | –1.293 | – 1.552 | – 2.903 | + 1.351 | – 6 | – 3 | – 46,5 | 1.837 | |
Zinsergebnis | Operativer Zinssaldo | – 528 | 22 | 42 | – 464 | – 541 | + 77 | + 0 | – 1 | – 14,2 | ‒620 | |
Operatives Ergebnis nach Zinsen | – 826 | 61 | –1.251 | – 2.016 | – 3.444 | + 1.428 | – 6 | – 4 | – 41,5 | 1.217 | |
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen | Beteiligungsergebnis | – 10 | 2 | – | – 8 | – 20 | + 12 | – | + 0 | – 60,0 | ‒9 | |
Übriges Finanzergebnis | 48 | –24 | – | 24 | – 165 | + 189 | – 0 | – 2 | – | ‒72 | |
PPA-Amortisation Kundenverträge | – | –39 | – | – 39 | – 55 | + 16 | – | + 0 | – 29,1 | ‒62 | |
Außerordentliches Ergebnis | – | – | 1.251 | 1.251 | – 1.800 | + 3.051 | – | + 2 | – | ‒393 | |
Ergebnis vor Ertragsteuern | – 788 | – | – | – 788 | – 5.484 | + 4.696 | – 6 | – 4 | – 85,6 | 681 | |
Ertragsteuern | – 123 | – | – | – 123 | – 223 | + 100 | +0 | +2 | – 44,8 | ‒1 | |
tatsächliche Ertragsteuern | – 302 | – | – | – 302 | – 180 | – 122 | – | – | + 67,8 | ‒137 | |
latenter Steueraufwand (–)/-ertrag (+) | 179 | – | – | 179 | – 43 | + 222 | – | – | – | 136 | |
Jahresergebnis | – 911 | – | – | – 911 | – 5.707 | + 4.796 | –6 | –2 | – 84,0 | 680 | |
Aktionäre der DBAG | – 946 | – | – | – 946 | – 5.710 | + 4.764 | – | – | – 83,4 | 662 | |
Hybridkapitalgeber | 26 | – | – | 26 | 26 | – | – | – | – | 5 | |
andere Gesellschafter (nicht beherrschende Anteile) | 9 | – | – | 9 | – 23 | + 32 | – | – | – | 13 | |
Ergebnis je Aktie in€ | |||||||||||
unverwässert | – 2,20 | – | – | – 2,20 | – 13,28 | + 11,08 | – | – | – 83,4 | 1,54 | |
verwässert | – 2,20 | – | – | – 2,20 | – 13,28 | + 11,08 | – | – | – 83,4 | 1,54 |
Die Ertragsentwicklung war insgesamt sehr positiv:
- Der deutliche Umsatzanstieg wurde v.a. getragen durch die Entwicklung von DB Schenker. Auch im Systemverbund Bahn war insgesamt wieder ein Umsatzzuwachs zu verzeichnen.
- Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen ebenfalls. Hier wirkten im Wesentlichen Veränderungen von Rückstellungen (u.a. für Drohverluste), gestiegene Zuschüsse u.a. bei DB Netze Personenbahnhöfe aus dem Konjunkturpaket und bei DB Cargo v.a. für die Anlagenpreisförderung sowie gestiegene Schrotterlöse bei DB Netze Fahrweg. Gegenläufig gingen die erhaltenen Corona-Unterstützungsleistungen aus der Branchenlösung für den Regionalverkehr bei DB Regio etwas zurück.
Auch der Aufwand erhöhte sich v.a. infolge der Geschäftsentwicklung bei DB Schenker sowie höherer Personalaufwendungen im Systemverbund Bahn deutlich, aber im Verhältnis zu den Erträgen insgesamt unterproportional:
- Der Materialaufwand erhöhte sich spürbar, primär getrieben durch einen Anstieg der eingekauften Transportleistungen sowie höhere Frachtraten bei DB Schenker. Im Systemverbund Bahn wirkten v.a. preis- und leistungsbedingt höhere Aufwendungen für Energie und für Instandhaltung und Winterdienst sowie leistungsbedingt höhere eingekaufte Transportleistungen bei DB Cargo. Bei DB Arriva wurden höhere Aufwendungen u.a. für Energie durch aufwandsmindernde Effekte aus der Beendigung des Rail-North-Franchise (ARN-Franchise) nahezu vollständig ausgeglichen.
- Der Personalaufwand stieg ebenfalls an. Im Systemverbund Bahn wirkte sich neben Tarifeffekten auch die höhere Mitarbeitendenzahl aus. Zusätzliche Effekte resultierten bei DB Schenker aus der positiven Entwicklung der Geschäftstätigkeit. Bei DB Arriva wurden aufwandsmindernde Effekte aus der Beendigung des ARN-Franchise u.a. durch negative Währungskurseffekte überkompensiert.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen in etwa auf Vorjahresniveau. Höhere Aufwendungen für bezogene Dienstleistungen infolge der Volumenentwicklung bei DB Schenker und Belastungen im Zusammenhang mit Hochwasserschäden bei DB Netze Fahrweg wurden u.a. durch Effekte aus der Beendigung des ARN-Franchise bei DB Arriva fast vollständig kompensiert. Geringere Zuführungen zu Drohverlustrückstellungen bei DB Regio und bei DB Arriva wirkten ebenfalls aufwandsmindernd.
- Die Abschreibungen gingen leicht zurück. Bei DB Arriva wirkte die Beendigung des ARN-Franchise aufwandsmindernd. Im Systemverbund Bahn wurden investitionsbedingt höhere Abschreibungen u.a. durch gegenläufige Effekte aus dem Erreichen des Endes der Nutzungsdauer von Fahrzeugen mehr als ausgeglichen.
Das bereinigte EBIT und das bereinigte EBITDA verbesserten sich entsprechend spürbar.
- Die Entwicklung des Zinsniveaus unterstützte die positive Entwicklung des operativen Zinssaldos.
Auch das operative Ergebnis nach Zinsen verbesserte sich, blieb aber weiter negativ.
- Das Beteiligungsergebnis blieb auf einem sehr niedrigen Niveau, die Veränderung war maßgeblich getrieben durch geringere Verluste der GHT Mobility GmbH.
- Der Anstieg des übrigen Finanzergebnisses ergab sich im Wesentlichen aus einem im Saldo erzielten Ertrag aus abgeschlossenen Sicherungsgeschäften sowie der positiven Wertentwicklung sonstiger Beteiligungen aus der Fair-Value-Bewertung.
- Das außerordentliche Ergebnis verbesserte sich getrieben durch die Umsetzung der coronabedingten Trassenpreisförderung insbesondere bei DB Fernverkehr deutlich und wirkte insgesamt stark positiv. Gegenläufig dämpfend wirkten Effekte aus der Anpassung von Rückstellungen (v.a. für ökologische Altlasten und im Zusammenhang mit Zivilverfahren zu Infrastrukturentgelten). 2020 waren noch deutliche außerordentliche Belastungen v.a. für Wertminderungen bei DB Arriva zu verzeichnen.
AUSSERORDENTLICHES ERGEBNIS / in Mio. € | 2021 | davon EBIT- | 2020 | davon | |
DB Fernverkehr | 1.826 | 1.826 | 1 | 1 | |
DB Regio | 2 | 2 | – 4 | –4 | |
DB Cargo | 237 | 237 | – 13 | –13 | |
DB Netze Fahrweg | – 243 | –201 | – 142 | –141 | |
DB Netze Personenbahnhöfe | – | – | 3 | 3 | |
DB Netze Energie | – 19 | –19 | – 72 | –72 | |
Sonstige/Konsolidierung | – 639 | –639 | – 193 | –193 | |
Systemverbund Bahn | 1.164 | 1.206 | – 420 | –419 | |
DB Arriva | 1 | 1 | – 1.380 | –1.380 | |
DB Schenker | 75 | 75 | 0 | 0 | |
Konsolidierung Übrige | 11 | 11 | 0 | 0 | |
DB-Konzern | 1.251 | 1.293 | – 1.800 | –1.799 | |
davon Trassenpreiserstattungen | 2.098 | 2.098 | – | – | |
davon Rückstellungszuführung | –515 | –515 | – | – | |
davon Wertminderung Firmenwerte | – | – | –1.411 | –1.411 |
Trotz der Zuwächse blieb das Ergebnis vor Ertragsteuern negativ, legte aber wieder deutlich zu. Die Ertragsteuerposition verbesserte sich:
- Die tatsächlichen Ertragsteuern stiegen aufgrund höherer Ergebnisse bei einigen ausländischen Konzerngesellschaften.
- Der mehr als kompensierend wirkende, deutlich gestiegene latente Steuerertrag (im Vorjahr: latenter Steueraufwand) resultierte v.a. aus veränderten Einschätzungen hinsichtlich der zukünftigen Nutzung von Verlustvorträgen.
Auch das Jahresergebnis (Ergebnis nach Ertragsteuern) erholte sich wieder spürbar, blieb aber negativ.