Geschäftsverlauf

Ergebnisentwicklung

Die wirtschaftliche Entwicklung des DB-Konzerns wurde 2024 v. a. geprägt durch den schlechten Zustand der Infrastruktur sowie die Ablösung der Vorleistungen des DB-Konzerns im Vorjahr für Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit in der Infrastruktur (1,1 Mrd.€). Geringere Verluste bei DB Cargo und eine bessere Entwicklung bei DB Regio (v. a. höhere Bestellerentgelte) sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Ergebnisverbesserung (u. a. eine qualifizierte Ausgabensteuerung) hatten einen zusätzlichen positiven Effekt. Gegenläufig kam es zu weite­­­ren Belastungen insbesondere aus höheren Personalauf­wen­­dun­gen (Ka­pa­zitätsausbau im operativen Bereich und Tarifeffek­te), Streiks (Effekt auf EBIT bereinigt: –0,3 Mrd.€) und der schwachen betrieblichen Qualität. Zudem war das Ergebnis von DB Energie v. a. infolge eines Mengenrückgangs rückläufig.

Die opera­ti­ven Ergebnisgrößen stiegen spür­bar an, allerdings war das bereinigte EBIT weiterhin negativ. Insbesondere bei DB Cargo und bei DB Fernverkehr blieb die Situation angespannt.

Weitere Informationen im Abschnitt Entwicklung der Ge­schäfts­felder.

Überleitung auf die bereinigte Ergebnisrechnung

  • In der bereinigten Ergebnisdarstellung werden Sondersachverhalte eliminiert – die Überleitung auf die bereinig­te Ergebnisdarstellung erfolgt in zwei Schritten: Erst werden standardmäßige Um­gliederungen vorgenom­men und dann einzelfallbe­zogene Sondereffekte bereinigt.
  • Die Umgliederungen umfassen im Wesentlichen zwei Sach­verhalte:
    • Aus dem Zins­ergebnis werden die Be­stand­teile um­ge­­gliedert, die nicht mit den Netto-­Finanz­schul­den oder Pensionsrückstellungen zusammenhängen: vorwiegend Auf- und Abzinsungseffekte von langfristi­gen Rückstellungen (ohne Pensionsverpflichtun­gen) und langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanz­schul­­­den). Der nicht operative Charak­ter dieser Bestandteile zeigt sich auch daran, dass der Einfluss auf das Zins­ergeb­nis sehr stark vom je­weiligen Zinssatz am Ab­schluss­stichtag abhängt.
    • Die zweite Umgliederung betrifft Ab­schrei­bun­gen auf immaterielle Vermögenswerte, die im Zuge der Kaufpreisallokation von Akquisitionen (Pur­chase Price Allo­cation; PPA) bei der Bewertung lang­fristiger Kundenverträge aktiviert wur­den. V. a. im Per­so­nen­ver­kehr sind die bestehenden Ver­kehrsverträge ein we­sent­licher Bestandteil der Kaufpreisbewertung. Um eine operative Beurteilung sicher­zustellen und eine Ungleichbehandlung ge­genüber ande­ren Ver­kehrs­ver­trägen zu verhindern, werden diese Ab­schrei­bungs­be­standteile aus dem operativen Ergebnis eli­mi­niert.
  • Bei der Bereinigung von Sonder­effekten handelt es sich grundsätzlich um Sachverhalte, die dem Grunde und/oder der Höhe nach als außerordentlich gelten und die die operative Ent­wick­lung im Zeitablauf wesentlich verändern würden. Unabhängig von der Höhe werden Buchgewinne und -ver­luste aus Transaktionen mit Beteiligungen/Fi­nanz­­­anlagen bereinigt. Einzelsachverhalte werden be­reinigt, so­fern sie außerordentlichen Charakter haben, buchhalte­risch genau abgegrenzt und bewertet werden können und ihrer Höhe nach wesentlich sind.
Überleitung auf die bereinigte Gewinn- 
und Verlustrechnung / in Mio.€
2024Umglie-
derungen
Bereinigung 
Sondereffekte
2024
bereinigt
2023 
bereinigt
Veränderung
absolut%
Umsatz26.2032426.22726.090+137+0,5
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen4.1394.1393.465+674+19,5
Sonstige betriebliche Erträge5.764–1965.5682.967+2.601+87,7
Materialaufwand–12.9974–12.993–12.810–183+1,4
Personalaufwand–16.622295–16.327–15.264–1.063+7,0
Sonstige betriebliche Aufwendungen–3.903232–3.671–3.566–105+2,9
EBITDA2.5843592.943882+2.061
Abschreibungen–3.2182–60–3.276–3.062–214+7,0
Operatives Ergebnis (EBIT) | EBIT bereinigt–6342299–333–2.180+1.847–84,7
Zinsergebnis | Operativer Zinssaldo–7705625–689–558–131+23,5
Operatives Ergebnis nach Zinsen–1.40458324–1.022–2.738+1.716–62,7
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen | Beteiligungsergebnis1351811+7+63,6
Übriges Finanzergebnis24–61–3740–77
PPA-Amortisation Kundenverträge–2–2–2
Außerordentliches Ergebnis–324–324–166–158+95,2
Ergebnis vor Ertragsteuern–1.367–1.367–2.854+1.487–52,1
Ertragsteuern–403–403153–556
tatsächliche Ertragsteuern–28–28–31+3–9,7
latenter Steueraufwand (–) / -ertrag (+)–375–375184–559
Jahresergebnis (fortgeführte Geschäftsbereiche)–1.770–1.770–2.701+931–34,5
Jahresergebnis (nicht fortgeführte Geschäftsbereiche)1.0061.006350+656
Jahresergebnis–764–764–2.351+1.587–67,5
Aktionäre der DB AG–806–806–2.399+1.593–66,4
Hybridkapitalgeber252525
andere Gesellschafter (nicht beherrschende Anteile)171723–6–26,1
Ergebnis je Aktie in€       
unverwässert–1,87–1,87–5,58+3,71–66,5
verwässert–1,87–1,87–5,58+3,71–66,5

Werte für 2023 wegen der Umgliederung von DB Schenker angepasst.

Entwicklung im Berichtsjahr

Die Ertragsentwicklung war insgesamt deutlich positiv:

  • Sonstige betriebliche Erträge (+87,7%/+2.601 Mio.€): deutlicher Anstieg, ganz wesentlich getrieben durch den Ausgleich von Instandhaltungsleistungen für die Schieneninfrastruktur durch den Bund für die erbrachten Vorleistungen in 2023 und 2024 (+2,7 Mrd. €, davon 1,1 Mrd. € für 2023).
  • Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen (+19,5%/+674 Mio.€): deutlicher Anstieg resultierte v. a. aus dem höheren Bau- und Projektvolumen in der Eisenbahninfrastruktur sowie im Zusammenhang mit der Instandhaltung von Fahrzeugen.
  • Umsatz (+0,5%/+137 Mio.€): Entwicklung auf Vorjahres­niveau.

Auf der Aufwandsseite führten insbesondere höhere Personal­aufwen­dungen sowie die Umsetzung weiterer Infrastrukturmaß­nahmen zu zusätzlichen Belastungen (teilweise ausgeglichen durch Erstattungen des Bundes). U. a. die Umsetzung von Gegensteuerungsmaßnahmen wirkte entlastend. Im Verhältnis zu den Erträgen stieg der Aufwand insgesamt unterproportional an:

  • Personalaufwand (+7,0%/+1.063 Mio.€): starker Anstieg, getrieben durch Tarif­effekte und eine höhe­re durchschnittliche Mit­ar­beitendenzahl in operativen Bereichen (insbesondere bei DB InfraGO und DB Regio). In der DB-Konzernleitung ging die Zahl der Mitarbeitenden zurück. 
    Die Personalaufwandsquote verschlechterte sich auf 51,6% (im Vorjahr: 49,6%), da der Personalaufwand stärker stieg als die Summe aus Umsatz und aktivierten Eigenleistungen insgesamt.
  • Abschreibungen (+7,0%/+214 Mio.€): investitions­bedingter Anstieg.
  • Materialaufwand (+1,4%/+183 Mio.€): leichter Anstieg. Zusätzliche Belastungen resultierten insbesondere aus ei­ner deutlichen Ausweitung von Maßnah­men zur Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit in der In­frastruktur. Seit 2024 werden diese Maßnahmen teilweise durch den Bund ausgeglichen (Gegenposition in den sonstigen betrieblichen Erträgen). Auch die Aufwendungen für Schienenersatzverkehre stiegen, v. a. aufgrund des höheren Bauvolumens. Der preis- und volumenbedingte Rückgang der Energieaufwendungen wirkte gegenläufig teilweise kompensierend.
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen (+2,9%/+105 Mio.€): leichter Anstieg v. a. infolge höherer Aufwendungen im Zusammenhang mit Abgängen von Sachanlagen (DB InfraGO), für Schadenersatz, Mieten für Gebäude sowie IT-Leistungen. Teilweise kompensierend wirkten aufwandsreduzierende Effekte aus Gegensteuerungsmaßnahmen: U. a. gingen die Aufwendungen für Beratung, Werbung sowie Reise- und Repräsentationskosten zurück.

Weitere Informationen im Abschnitt Entwicklung der Geschäftsfelder.

Das bereinigte EBIT (–84,7%/+1.847 Mio.€ ) und das bereinigte EBITDA (+2.061 Mio.€ ) stiegen entsprechend spürbar an, waren aber insgesamt weiter nicht zufriedenstellend.

  • Operativer Zinssaldo (+23,5%/–131 Mio.€): negative Entwicklung resultierte ganz maßgeblich aus dem höheren Zinsniveau, das v. a. zu gestiegenen Aufwendungen im Zusammenhang mit Finanzverbindlichkeiten führte.

Auch das operative Ergebnis nach Zinsen stieg spürbar.

  • Beteiligungsergebnis (+63,6%/+7 Mio.€): deutlicher Anstieg auf einem niedri­gen Niveau, maßgeblich getrieben durch die positive Ergebnisentwicklung der DCH Düsseldorfer Container-Hafen GmbH und der EUROFIMAEuropäische Gesellschaft für die Finanzierung von Eisenbahnmaterial (EUROFIMA), Basel/Schweiz, sowie höhere Dividendenerträge von sonstigen Beteiligungen.
  • Übriges Finanzergebnis (–77 Mio.€): deutlicher Rückgang v. a. infolge negativer Effekte aus abgeschlossenen Sicherungsgeschäften sowie aus der Auf- und Abzinsung von Rückstellungen, die im Saldo einen Aufwand ergaben (im Vorjahr: Ertrag). Gegenläufig wirkten positive Währungskurseffekte teilweise kompensierend.
  • Außerordentliches Ergebnis (+95,2%/–158 Mio.€): ging deutlich zurück und war negativ. Wie im Vorjahr waren v. a. Restrukturierungsmaßnahmen sowie die Anpassung von Rückstellungen u. a. im Zusammenhang mit ökologischen Altlasten und Umweltrisiken wesentliche Treiber. Zudem wirkten positive Effekte u. a. aus der Neubewertung von Sicherungsgeschäften für Energie infolge marktpreisbedingter Schwankungen gegenläufig teilweise kompensierend. Im Vorjahr hatten positive Effekte u. a. aus der Strompreisbremse einen kompensierenden Effekt.
Außerordentliches Ergebnis / in Mio.€2024davon
EBIT-
wirksam
2023davon
EBIT-
wirksam
DB Fernverkehr112112
DB Regio11–4‒4
DB Cargo77–94‒94
DB InfraGO3257–10‒1
DB Energie5050
Sonstige/Konsolidierung–414‒414–170‒170
DB-Konzern 1)–324‒ 299–166‒157
davon Restrukturierungsmaßnahmen 1)–287–287–194–194
davon Rückstellungszuführung ökologische Altlasten/Umweltrisiken–17–17–67–67
davon Neubewertung von Sicherungs- geschäften für Energie5050
davon Strompreisbremse163163

1) Wert für 2023 wegen der Umgliederung von DB Schenker angepasst.

Entsprechend entwickelte sich auch das Ergebnis vor Ertragsteuern spürbar besser, war aber weiterhin negativ.

Die Entwicklung der Ertragsteuerposi­tion war deutlich schwächer und belastete die Entwicklung:

  • Der latente Steueraufwand (–375 Mio.€; im Vorjahr: laten­ter Steuerertrag i. H. v. 184 Mio.€) resultierte ganz wesentlich aus der vollständigen Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern der DB AG (354 Mio.€).
  • Die tatsächlichen Ertragsteuern gingen auf niedrigem Niveau etwas zurück und betrafen v. a. ausländische Kon­zern­gesell­schaf­ten (u. a. bei DB Cargo).

In der Folge stieg das Jahresergebnis (Ergebnis nach Ertragsteuern) der fortgeführten Geschäftsbereiche (–34,5%/+931 
Mio.€) weniger deutlich und war weiterhin spürbar negativ. Der deutliche Anstieg des Jahresergebnisses der nicht fortgeführ­ten Geschäftsbereiche (+656 Mio.€) resultierte insbesondere aus niedrigeren Abschreibungen (+221 Mio.€; im Wesentlichen IFRS-5-Effekt) bei DB Schenker sowie geringeren Aufwendungen für Wertminderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von DB Arriva (+241 Mio.€).

 

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