Entwicklung der Infrastruktur

2023 flossen rund 16,4 Mrd.€ in den Ausbau, die Erneuerung und Instandhaltung des Netzes, der Bahnhöfe und der Energieanlagen. Darin enthalten sind u. a. LuFV-Mittel (Zuschüsse und Eigenbeitrag) i. H. v. 6,8 Mrd. €, rund 3,7 Mrd. € für die Instandhaltung, 2,3 Mrd. € für Projekte des Bedarfsplans sowie Mittel für das Bestandsnetz außerhalb der LuFV wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), DSD oder das Klimaschutzprogramm (KSP) i. H. v. rund 3,6 Mrd. €.

Zudem sind Vorleistungen der DB-Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) in 2023 i. H. v. rund 2,6 Mrd. € enthalten. Temporär werden mit zusätzlichen Eigenmitteln die Ersatz­investitionen (z. B. zum Ausgleich der Inflationseffek­te) und zu­­sätzlichen Instandhaltungsaufwendungen, die gleichfalls in den Erhalt der Schienenwege fließen, vorfinanziert. Diese Vorleistungen sollen 2024 durch Bundesmittel ab­­ge­löst werden.

Wesentliche Entwicklungen beim Ausbau und bei der Erneuerung des Schienennetzes waren 2023 u. a.:

• Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung: Auf Fehmarn haben im Herbst 2023 die ersten Bauarbeiten für die Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung begonnen. Bauvorbereitend werden Maßnah­men zum Schutz von Natur und Umwelt umgesetzt und Baustraßen und Baustelleneinrichtungsflächen herge­­­­rich­­tet. In einzelnen Abschnitten des Projekts wird seit 2023 im Rahmen der durch die Beschleunigungskommission Schiene vorgesehenen Pilotierung von integrierter Projektabwicklung bei DB-Projekten das »Partnerschaftsmodell Schiene« angewendet. Hierbei arbeiten alle am Bau betei­ligten Partner bereits ab einer frühen Leis­­tungs­phase eng zusammen. Der frühe Austausch zwischen DB-Konzern, Baufir­men, Behörden und weiteren Partnern soll früh Ex­­pert:innen­wis­­sen für optimiertes Planen und Bauen im Projekt zusam­menbringen.
• Neubaustrecke Dresden — Prag: Die Vorzugsvariante steht fest. Zwischen Sachsen und Tschechien wird ein rund 30 km langer Tunnel geplant. Hinzu kommen weitere kapazitätserhöhende Maßnahmen zwischen Dres-den und Heidenau. Am 20. November 2023 wurde die Vorzugsvaria­nte der Region vorgestellt, danach haben die Bür­ger:innen sowie Träger öffentlicher Belange Gelegenheit, sich zu der Vorzugsvariante des DB-Konzerns zu äußern. Anschließend gehen die Ergebnisse der Vorplanung und Öffentlich­keitsbeteiligung im Rahmen der »parlamentarischen Befassung« an den Deutschen Bundestag. Seit dem Frühjahr 2023 können sich die Bürger:innen der Region in Heidenau in einer multimedialen Ausstellung über die tschechisch-deutsche Zusammenarbeit, den Streckenverlauf, die Geologie und den Tunnelbau informieren und in den Austausch gehen.
• Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel: Im April 2023 konnte auf einem 24 km langen Abschnitt die Eifelstrecke zwischen Kyllburg und Gerolstein in Rheinland-Pfalz wiederhergestellt werden. Da­­bei wurden die bei der Flutkatastrophe zerstörten Gleise sowie neun Brücken saniert. Parallel zogen die Bauteams viele Kilometer Kabel für neue Technik und Signale. Errichtet wurden sechs moderne Stellwerksmodule. Im September 2023 begann der Wiederaufbau des von der Flut im Ahrtal vollständig zerstörten Streckenabschnitts zwischen Walporzheim und Ahrbrück. Zugleich wird die Strecke elektrifiziert und ausgebaut. Ende 2025 ist die Strecke wieder durchgehend befahrbar.
• Stuttgart 21: Im künftigen Durchgangsbahnhof wurde im Juni 2023 die letzte der insgesamt 28 Kelchstützen betoniert, bis Ende 2023 wurde das Dach der Bahnhofshalle geschlossen. Im September 2023 erfolgte am Flughafen der letzte Tunneldurchschlag im Projekt, insgesamt sind damit rund 56 km Tunnel aufgefahren. Den Schwerpunkt der Arbeiten bildet inzwischen die Herstellung der festen Fahrbahn und der eisenbahntechnischen Ausrüstung.
• Lärmschutz an Schienenwegen: Im besonders stark vom Schienenverkehrslärm betroffenen Mittelrheintal star­­tete der DB-Konzern Anfang 2023 mit dem Bau von Lärmschutzwänden in 20 Kommunen. Um die Bürger:innen nachhaltig von Schienenverkehrslärm zu entlasten, entstehen im Mittelrheintal insgesamt rund 27 km Schallschutzwände. Für rund 22.000 Menschen wird es so spürbar leiser. Dafür werden insgesamt mehr als 130 Mio. €, hauptsächlich aus Bundesmitteln, investiert.
• Zweite S-Bahn-Stammstrecke München: Am 31. Oktober 2023 wurde der letzte ausstehende Planfeststellungsbeschluss durch das Eisenbahn-Bundesamt erteilt. Für den Planfeststellungsabschnitt 3 (Ost), der den östlichen Tun­­nelabschnitt zwischen Isar und Ostbahnhof umfasst, besteht damit Baurecht. Durch die optimierten Planun­­gen im Ostabschnitt gibt es künftig mehr Kapazität und Sicherheit bei weniger Beeinträchtigungen für die An­wohner:innen während der Bauzeit. Die Optimierun­­gen umfassen die neue Lage der Station Ostbahnhof an der Frie­denstraße – anstatt unter dem Orleansplatz – eine neue Trassenlage und das neue Flucht- und Rettungskon­zept. Damit die Bauarbeiten zügig starten, wurde im Ok­to­­ber 2023 die Ausschreibung der Bauleistung für die Vergabe des Tunnelabschnitts Ost mit der Station Ostbahnhof veröffentlicht.

Daneben befanden sich 2023 folgende Bedarfsplan- und GVFG-Projekte im Bau:

Am Jahresende 2023 befanden sich insgesamt 219 Bedarfsplan- und GVFG-Projekte in Planung und Bau (45 GVFG, 174 Bedarfsplan). Weitere Informationen zu den Projekten sind im BauInfo­Portal verfügbar.