Transformation in ein Hochleistungsnetz
Im Juni 2022 haben das BMDV und der DB-Konzern Pläne für ein neues Hochleistungsnetz zur nachhaltigen Erhöhung von Qualität und Zuverlässigkeit der Infrastruktur vorgestellt. Das Hochleistungsnetz wird die am höchsten belasteten Schienenverbindungen in Deutschland umfassen. Aufgrund der prognostizierten Verkehrsentwicklung wird die Länge zum Ende des Jahrzehnts über 9.000 km umfassen.
Ein Instrument zur Transformation in das Hochleistungsnetz sind sog. Generalsanierungen, bei denen alle überalterten und störanfälligen Anlagen ersetzt und verbessert werden. Für die Generalsanierung der hochbelasteten Korridore gelten zwei entscheidende und neue Elemente:
- Bündelung aller künftigen anstehenden Baumaßnahmen über Gewerke hinweg sowie
- Erhöhung der (Rest-)Leistungsfähigkeit.
Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit zielt darauf ab, die Kapazität einer Strecke für den geplanten Betrieb zu verbessern und die Betriebsqualität zu steigern, während die Erhöhung der Restleistungsfähigkeit darauf abzielt, die Kapazität im Störfall zu erhöhen und die Redundanz der Infrastruktur zu verbessern.
Die Erfahrungen mit der Generalsanierung mit stärkerer Bündelung, verbesserten Ausstattungsstandards und kleinen und mittleren Maßnahmen zur schnellen Kapazitätserweiterung sollen, wo immer möglich und sinnvoll, auch auf das übrige Netz übertragen werden.
Die Generalsanierung des ersten Schienenkorridors wird 2024 mit der Riedbahn (Strecke Mannheim — Frankfurt) starten. Für 2025 wurden die Abschnitte Emmerich — Oberhausen sowie Hamburg — Berlin ausgewählt. In einem mehrmonatigen gemeinsamen Prozess mit der Branche hat die DB Netz AG (jetzt DB InfraGO AG) Kriterien für die Auswahl und zeitliche Abfolge der Generalsanierungsmaßnahmen abgeleitet. Der hieraus abgeleitete Vorschlag für die weitere Abfolge ab 2026 liegt dem BMDV vor und ist Gegenstand intensiver Gespräche. Durch die Generalsanierungen werden sich die Zuverlässigkeit und (Rest-)Leistungsfähigkeit der Infrastruktur sukzessive erhöhen und die Pünktlichkeit verbessern.
Hochleistungsinstandhaltung
Ein weiteres Instrument zur Transformation ist die Einführung eines neuen Bewirtschaftungsregimes. Das gesamte Hochleistungsnetz wird sukzessive mit einer optimierten Instandhaltung mit vier wesentlichen Wirkhebeln bewirtschaftet.
Mittels Hochleistungsprävention wird das Hochleistungsnetz auf datenbasierten und intelligenten Lebenszyklusmodellen konsequent präventiv gepflegt. Für eine besonders schnelle Entstörung werden in den Regionen dedizierte Steuerungszentren mit direkter Anbindung an die operativen Entstörtrupps eingerichtet. Darüber hinaus werden die internen Bereitschaften gestärkt und weitere Standorte für Bahnübergangsposten eingerichtet. Im Rahmen einer Digitalisierungsoffensive wird die Instandhaltung durch den umfangreichen Einsatz von Sensorik und Prognosen unterstützt.
Durch die Erhöhung des präventiven Instandhaltungsbudgets um 2,6 Mrd. € im Zeitraum 2024 –2030 wird die Betriebslage bereits kurzfristig hochlaufend stabilisiert und verbessert. Über den bereits laufenden Rollout erster Sensorik und den Aufbau eines ersten Steuerungszentrums werden verfügbarkeitserhöhende Effekte erwartet.