Entwicklung der Geschäftsfelder

Märkte und Strategie

Die Nachfrage im Personenverkehr ist wieder hoch. Im Güter­verkehr belastet u. a. die konjunkturelle Situation die Leistungsentwicklung. Für die kommenden Jahre wird ein weiter steigender Kapazitätsbedarf aus einem Nachfragewachstum im Güterverkehr sowie deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen im Personenverkehr erwartet. Generalsanierungen im Hochleistungsnetz führen kurzfristig zu Kapazitätsverknappung, stützen gleichwohl langfristig das Wachstum.

Die kunden- und marktgerechte Weiterentwicklung der Infrastruktur soll dem gesamten Eisenbahnverkehrssektor die Ausschöpfung von Wachstumspotenzialen ermöglichen. Mit diesem Ziel sind in die Strategie Starke Schiene die strategischen Schwerpunktthemen von DB InfraGO eingeflossen.

Der Geschäftsbereich Fahrweg soll hierbei die infrastrukturellen und betrieblichen Voraussetzungen für die Reali­sierung der Starken Schiene als Kapazitätsmanager schaffen. Zielsetzung ist der Betrieb eines hochverdichteten und hochvertakteten, leistungsfähigen Netzes, der durch die konsequente Sanierung, gezielte Ertüchtigung und perspektivi­­sche Erweiterung der Netzkapazität gewährleistet werden soll. Hierauf zahlen auch die angestrebte Umsetzung der Digitalen Schiene Deutschland (DSD), die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Organisation sowie die bessere Nutzung und Verfügbarkeit der bestehenden Kapazitäten ein.

Ziel für den Personenverkehr ist die Verdoppelung der Verkehrsleistung. Den Bahnhöfen kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Denn sie sind die Tore zur nachhaltigen Mobili­tät auf der Schiene. Der Geschäftsbereich Personen­bahnhöfe hat sich das strategische Ziel gesetzt, als gesell­schaftlichen Beitrag für alle Menschen in Deutschland den Anschluss an ein lebenswertes Land zu schaffen.

Zur Erreichung der Ziele in beiden Geschäftsbereichen umfasst die Strategie von DB InfraGO im Wesentlichen vier strategische Ausbaufelder:

  • Robuster: Durch Erneuerung und Digitalisierung sowie den bedarfsorientierten Ausbau der Infrastruktur streben wir perspektivisch die Steigerung der Netzkapazitäten in Korridoren und Knoten an, um bestehende Engpässe zu beseitigen und die erforderliche Kapazität für Angebotserweiterungen bereitstellen zu können. Dies wirkt der Überlastung und Überalterung der Infrastruktur entgegen und ermöglicht mehr Zuverlässigkeit und Wachstum auf der Schiene. Zentrales Element der Strategie ist die Entwicklung eines Hochleistungsnetzes, das neben der Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Infrastruktur auch das Kundenerlebnis und die Planbarkeit der investiven Maßnahmen steigern soll. So ist es das erklärte Ziel, über eine Generalsanierung der wichtigsten Schienenkorridore das hochbelastete Netz bis 2030 zum Hochleistungsnetz und damit zu einem Stabilitätsanker für das System Schiene zu entwickeln. Hierbei sind mehrere Elemente neu und entscheidend. So sollen die Baumaßnahmen jeweils gebündelt werden, um eine Strecke nach einmaliger Sperrung dann über viele Jahre hinweg nahezu baufrei zu halten. Um dabei die Einschränkungen zu mini­mieren, werden hochverdichtete und kapazitätsschonende Bauverfahren implementiert. Damit die Strecken auch nach der Sanierung zuverlässig bleiben, setzen wir auf Prävention. Ziel ist es, Störungen zu erkennen und zu beseitigen, noch bevor sie auftreten oder eine Beeinträchtigung im Betrieb hervorrufen. Darüber hinaus soll die Gesamtleistungsfähigkeit des Hochleistungsnetzes durch eine Verbesserung der Zuverlässigkeit und Kapazität in den Knoten sichergestellt werden. Im Rahmen der Erneue­rungsarbeiten werden, soweit möglich, bereits Vorarbeiten für die Umsetzung der Digitalen Schiene Deutschland geleistet und die Strecken »ESTW/DSTW und DSD Ready« vorgerüstet. Neben der Hochrüstung der besonders hochbelasteten Strecken im Hochleistungsnetz ist der Bestands­­­erhalt der gesamten Infrastruktur die Basis für eine hohe Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs. Entsprechend muss auch das Flächennetz als Basis leistungsfähig betreibbar bleiben bzw. werden. Weiterhin werden wir unsere Infrastruktur gezielt durch Neu- und Ausbau sowie durch Streckenelektrifizierung erweitern und so die erforderlichen Kapazitäten für die Umsetzung des Deutschland-Takts schaffen. Im Geschäftsbereich Personenbahnhöfe verbessern wir mit einheitlichen Produktionsstandards kontinuierlich die wahrnehmbare Qualität an unseren Bahnhöfen und im Umfeld. Durch Standardisierung und zunehmende Digitalisierung werden Prozesse verschlankt, Instandhaltungsmaßnahmen optimiert und eine Umstellung auf zustands- und bedarfsorientierte Produktionskonzepte vorgenommen. Für die angestrebte Verkehrsverlagerung und den Anstieg der Reisendenzahlen investieren wir in neue Bauprojekte und entwickeln tragfähige Kapazitätskonzepte, um eine robuste, attraktive und sichere Infrastruktur sicherzustellen.
  • Schlagkräftiger: Wir setzen verschiedene Maßnahmen, u. a. der Lean-Exzellenz und Digitalisierung, um, die die Ba­­sis für an den Kunden ausgerichtete schlagkräftige und stabile Prozesse schaffen und eine effiziente Organisation ermöglichen sollen. Im Rahmen der Lean-Exzellenz-Transformation werden wir eine lean denkende und handelnde Organisation etablieren, die sich durch weiterentwickelte kulturelle Aspekte sowie ein ausgeprägtes Lean Mind­set bei allen Mitarbeitenden auszeichnet. Dies schafft die Basis für eine exzellente Leistung und kontinuierliche Ver­besserung der Prozesse. Unsere Prozesse beginnen bei den Kund:innen und ihren Anforderungen, hierfür entwickeln wir schlagkräftige Lösungen zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Die Einführung eines flä­chendeckenden Performance-Managements für alle Orga­nisationseinhei­ten schafft Transparenz über relevante Kennzahlen und er­­möglicht eine klare Steuerung entlang unserer Prozesse. Im Rahmen der Performance-Management-Weiterentwicklung setzen wir einen weiteren Schwerpunkt auf das Thema Führungsexzellenz. Dadurch werden wir die Führungsleistung der Führungskräfte stärken und somit auch die Prozessperformance sowie Mitarbeitendenzufriedenheit nachhaltig verbessern.
  • Moderner: DB InfraGO nimmt in Bezug auf die Themen Deutschland im Takt sowie europäische Korridore unterstützende Aufgaben wahr. Wachsende Robustheit und damit steigende Kapazität sind hierfür wichtige Voraussetzungen. Für unsere Gäste an den Bahnhöfen möchten wir zudem die Aufenthaltsqualität steigern. Wir wollen Bahnhöfe noch umfassender und besser in das Reisen und den Alltag der Menschen integrieren und mit passenden Angeboten den Aufenthalt attraktiv machen. Wir optimieren die Reisendeninformation und entwickeln unsere Wegeleitung weiter, damit Reisende und Gäste aus dem Quartier sich optimal zurechtfinden. Wir bauen das WLAN an Bahnhöfen weiter aus. Mit der Initiative Smart City machen wir Bahnhöfe und ihre Umgebung lebenswerter. Wir entwickeln innovative Nutzungskonzepte für Bahnhöfe, denken Bahnhofsquartiere neu und sorgen für vernetzte, nachhaltige Mobilität. Dazu gehören neue Services wie Smart Locker, Möglichkeiten für mobiles Arbeiten am Bahn­hof, attraktive Vorplatzgestaltung inkl. Sharing-Flächen für die Anschlussmobilität oder auch Micro-Hubs in der City-Logistik.
  • Grüner: Zentrale Hebel im Bereich der Infrastruktur auf dem Weg zur Klimaneutralität sind u. a. die weitere Elek­tri­­fizierung von Strecken – auch mittels innovativer Ansätze wie Oberleitungsinseln und Umgestaltung der eigenen Produktionsprozesse. Wir setzen auf ein nachhal­tiges Vegetationsmanagement, auf Umweltschutzmaßnahmen, auf Ressourcenschutz durch Initiativen zur Förderung kreislaufwirtschaftlicher Ansätze und auf Lärmschutz. Darüber hinaus werden treibhausgasreduzierende Maßnahmen, etwa in der Gebäudebewirtschaftung, umgesetzt. Zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks an unseren Bahnhöfen streben wir die Verringerung der CO₂e-Emissionen, die Vergrünung unseres Materialverbrauchs im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft sowie eine Auswei­­tung der Biodiversität an. Im Geschäftsbereich Personenbahnhöfe wollen wir bis 2025 unsere absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen gegenüber 2019 um 81% redu­zieren. Dies erreichen wir u. a. durch den Einsatz von 100% Ökostrom sowie durch die Ver­­grünung unseres Wärmeverbrauchs. Auch unseren Energieverbrauch reduzieren wir stetig durch Energieeffizienzmaßnahmen wie z. B. LED-Tausch. Zudem set­zen wir auf neue Konzepte der An­­­­­­schlussmobilität; diese reichen von digitalen Angeboten wie der App DB Rad+ über den Fahrradreparatur­service Radfix bis hin zum Ausbau von Bike+Ride-Stellplätzen. In 2023 wurden an rund 80 Bahnhöfen neue Stell­­plät­­ze errichtet. Zusätzlich verproben wir einen nach­haltigen Bauansatz mit »Der Kleine Bahnhof«. Mit dem Forschungsprojekt BALIN erforschen wir mögliche Aus­wirkungen von Bahn­hofsbeleuchtun­gen auf Insekten. Gemeinsam mit der französischen Staatsbahn SNCF haben wir in der Charta zur »Sustainable Railway Sta­­tion«. Kriterien festgelegt, die einen nachhaltigen Bahnhof ausmachen, von der Reduktion des Energieverbrauchs bis zur Barrierefreiheit der Infrastruktur.
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