Ergebnisentwicklung
Die wirtschaftliche Entwicklung des DB-Konzerns wurde 2023 geprägt durch zusätzliche Belastungen v. a. aus der Ausweitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit in der Infrastruktur, die in erheblichem Umfang (> 1 Mrd. €) für den Bund vorfinanziert wurden. Zudem wirkten sich inflationsbedingt höhere Kosten (u. a. für Personal und bezogene Dienstleistungen) aus. Das Ergebnis im Personenverkehr lag auf dem schwachem Vorjahresniveau. Bei DB Schenker war die Ergebnisentwicklung schwächer als im außergewöhnlich starken Vorjahr, blieb aber weit über dem Vor-Corona-Niveau. Eine preisbedingt bessere Entwicklung bei DB Cargo und DB Energie wirkte positiv.
Die operativen Ergebnisgrößen gingen spürbar zurück, das bereinigte EBIT war negativ. Im Personen- und Schienengüterverkehr blieb die Situation angespannt.
- Im Systemverbund Bahn überstiegen höhere Aufwendungen insbesondere für Material (v. a. für den Bund vorfinanzierte zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen) und Personal (Kapazitätsausbau und Tarifeffekte) Umsatzzuwächse infolge der Leistungszuwächse im Personenverkehr, höherer Bestellerentgelte bei DB Regio sowie von Preiseffekten bei DB Energie und DB Cargo.
- Die operative Ergebnisentwicklung bei DB Schenker war schwächer, v. a. getrieben durch die Frachtratenentwicklung in der Luft- und Seefracht, blieb aber weit über dem Vor-Corona-Niveau.
Weitere Informationen im Abschnitt Entwicklung der Geschäftsfelder.
Überleitung auf die bereinigte Ergebnisrechnung
- In der bereinigten Ergebnisdarstellung werden Sondersachverhalte eliminiert – die Überleitung auf die bereinigte Ergebnisdarstellung erfolgt in zwei Schritten: Erst werden standardmäßige Umgliederungen vorgenommen und dann einzelfallbezogene Sondereffekte bereinigt.
- Die Umgliederungen umfassen im Wesentlichen zwei Sachverhalte:
- Aus dem Zinsergebnis werden die Bestandteile umgegliedert, die nicht mit den Netto-Finanzschulden oder Pensionsrückstellungen zusammenhängen: vorwiegend Auf- und Abzinsungseffekte von langfristigen Rückstellungen (ohne Pensionsverpflichtungen) und langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanzschulden). Der nicht operative Charakter dieser Bestandteile zeigt sich auch daran, dass der Einfluss auf das Zinsergebnis sehr stark vom jeweiligen Zinssatz am Abschlussstichtag abhängt.
- Die zweite Umgliederung betrifft Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, die im Zuge der Kaufpreisallokation von Akquisitionen (Purchase Price Allocation; PPA) bei der Bewertung langfristiger Kundenverträge aktiviert wurden. V. a. im Personenverkehr sind die bestehenden Verkehrsverträge ein wesentlicher Bestandteil der Kaufpreisbewertung. Um eine operative Beurteilung sicherzustellen und eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Verkehrsverträgen zu verhindern, werden diese Abschreibungsbestandteile aus dem operativen Ergebnis eliminiert.
- Bei der Bereinigung von Sondereffekten handelt es sich grundsätzlich um Sachverhalte, die dem Grunde und/oder der Höhe nach als außerordentlich gelten und die die operative Entwicklung im Zeitablauf wesentlich verändern würden. Unabhängig von der Höhe werden Buchgewinne und -verluste aus Transaktionen mit Beteiligungen/Finanzanlagen bereinigt. Einzelsachverhalte werden bereinigt, sofern sie außerordentlichen Charakter haben, buchhalterisch genau abgegrenzt und bewertet werden können und ihrer Höhe nach wesentlich sind.
Überleitung auf die bereinigte Gewinn- und Verlustrechnung / in Mio. € | 2023 | Umgliederungen | Bereinigung Sondereffekte | 2023 bereinigt | 2022 bereinigt | Veränderung | |||
absolut | davon Konsolidierungskreiseffekte | davon Währungskurseffekte | % | ||||||
Umsatz | 45.191 | – | 3 | 45.194 | 52.085 | –6.891 | +117 | –463 | –13,2 |
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen | 4.626 | – | – | 4.626 | 4.115 | +511 | – | +1 | +12,4 |
Sonstige betriebliche Erträge | 3.354 | – | –63 | 3.291 | 3.733 | –442 | +80 | –5 | –11,8 |
Materialaufwand | –25.276 | – | –148 | –25.424 | –32.017 | +6.593 | –28 | +298 | –20,6 |
Personalaufwand | –19.604 | – | 273 | –19.331 | –18.153 | –1.178 | –68 | +82 | +6,5 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen | –5.652 | – | 173 | –5.479 | –4.980 | –499 | –106 | +48 | +10,0 |
EBITDA | 2.639 | – | 238 | 2.877 | 4.783 | –1.906 | –5 | –39 | –39,8 |
Abschreibungen | –3.912 | 10 | 61 | –3.841 | –3.558 | –283 | –89 | +18 | +8,0 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | EBIT bereinigt | –1.273 | 10 | 299 | –964 | 1.225 | –2.189 | –94 | –21 | – |
Zinsergebnis | Operativer Zinssaldo | –617 | –12 | 9 | –620 | –467 | –153 | –8 | –0 | +32,8 |
Operatives Ergebnis nach Zinsen | –1.890 | –2 | 308 | –1.584 | 758 | –2.342 | –102 | –21 | – |
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen | Beteiligungsergebnis | 9 | 4 | – | 13 | –4 | +17 | –0 | –0 | – |
Übriges Finanzergebnis | –78 | 8 | – | –70 | 129 | –199 | –14 | +16 | – |
PPA-Amortisation Kundenverträge | – | –10 | – | –10 | –5 | –5 | – | –0 | +100 |
Außerordentliches Ergebnis | – | – | –308 | –308 | 212 | –520 | – | +8 | – |
Ergebnis vor Ertragsteuern | –1.959 | – | – | –1.959 | 1.090 | –3.049 | –128 | +3 | – |
Ertragsteuern | –73 | – | – | –73 | –1.143 | +1.070 | – | – | –93,6 |
tatsächliche Ertragsteuern | –265 | – | – | –265 | –447 | +182 | – | – | –40,7 |
latenter Steueraufwand (–)/-ertrag (+) | 192 | – | – | 192 | –696 | +888 | – | – | – |
Jahresergebnis (fortgeführte Geschäftsbereiche) | –2.032 | – | – | –2.032 | –53 | –1.979 | –128 | +3 | – |
Jahresergebnis (nicht fortgeführter Geschäftsbereich) | –319 | – | – | –319 | –174 | –145 | – | – | +83,3 |
Jahresergebnis | –2.351 | – | – | –2.351 | –227 | –2.124 | –128 | +3 | – |
Aktionäre der DB AG | –2.399 | – | – | –2.399 | –274 | –2.125 | – | – | – |
Hybridkapitalgeber | 25 | – | – | 25 | 25 | – | – | – | – |
andere Gesellschafter (nicht beherrschende Anteile) | 23 | – | – | 23 | 22 | +1 | – | – | +4,5 |
Ergebnis je Aktie in € | |||||||||
unverwässert | –5,58 | – | – | –5,58 | –0,64 | –4,94 | – | – | – |
verwässert | –5,58 | – | – | –5,58 | –0,64 | –4,94 | – | – | – |
Werte für 2022 wegen der Umgliederung von DB Arriva angepasst.
Entwicklung im Berichtsjahr
Die Ertragsentwicklung war insgesamt rückläufig:
- Umsatz (–13,2%/–6.891 Mio. €): deutlicher Umsatzrückgang getrieben durch DB Schenker.
- Sonstige betriebliche Erträge (–11,8%/– 442 Mio. €): Rückgang im Wesentlichen infolge des Wegfalls von Erträgen aus der Veräußerung von Immobilien sowie geringerer staatlicher Zuschüsse für die Beseitigung von Hochwasserschäden bei DB Netze Fahrweg infolge der Ahrtalflut in 2021. Bei DB Regio und DB Fernverkehr wirkte zudem der Wegfall von coronabedingten staatlichen Zuschüssen ertragsmindernd.
Auch der Aufwand ging v. a. getrieben durch die Frachtratenentwicklung bei DB Schenker zurück. Infolge höherer Personalaufwendungen sowie der Umsetzung von zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen, die für den Bund vorfinanziert wurden, ging der Aufwand im Verhältnis zu den Erträgen aber insgesamt unterproportional zurück:
- Materialaufwand (–20,6%/–6.593 Mio. €): Der spürbare Rückgang wurde primär getrieben durch niedrigere Frachtraten bei DB Schenker. Deutlich höhere Aufwendungen im Systemverbund Bahn wirkten teilweise gegenläufig. Treiber waren v. a. die Ausweitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit in der Infrastruktur, die teilweise für den Bund vorfinanziert wurden, sowie Energiepreissteigerungen. Zudem stiegen die Aufwendungen für Schienenersatzverkehre, v. a. aufgrund des gestiegenen Bauvolumens im Schienennetz.
- Personalaufwand (+6,5%/+1.178 Mio. €): starker Anstieg, getrieben durch den Systemverbund Bahn. Hier wirkte sich neben Tarifeffekten auch die höhere durchschnittliche Mitarbeitendenzahl aus. Der leichte leistungsbedingte Aufwandsrückgang bei DB Schenker wirkte dämpfend.
- Sonstige betriebliche Aufwendungen (+10,0%/+499 Mio. €): deutlicher Anstieg u. a. infolge eines höheren Bedarfs an IT-Dienstleistungen. Zudem wirkten die Wiederzunahme von während der Corona-Pandemie deutlich reduzierten Reisetätigkeiten sowie höhere Mietaufwendungen u. a. für Gebäude aufwandserhöhend.
- Abschreibungen (+8,0%/+283 Mio.€): investitionsbedingter Anstieg.
Weitere Informationen im Abschnitt Entwicklung der Geschäftsfelder.
Das bereinigte EBIT und das bereinigte EBITDA gingen entsprechend spürbar zurück.
- Operativer Zinssaldo: negative Entwicklung resultierte aus dem höheren Zinsniveau, das v. a. zu gestiegenen Aufwendungen im Zusammenhang mit Finanzverbindlichkeiten und mit Pensionen führte.
Auch das operative Ergebnis nach Zinsen sank spürbar.
- Beteiligungsergebnis: deutlicher Anstieg auf einem niedrigen Niveau war maßgeblich durch die GHT Mobility GmbH getrieben, die im Vorjahr die Entwicklung des Beteiligungsergebnisses belastete.
- Übriges Finanzergebnis: deutlicher Rückgang v. a. aus negativen Effekten aus der Auf- und Abzinsung von Rückstellungen, Währungskurseffekten sowie der Marktbewertung der Beteiligung an der Volocopter GmbH. Gegenläufig wirkten positive Effekte aus abgeschlossenen Sicherungsgeschäften, die im Saldo einen Ertrag ergaben (im Vorjahr: Aufwand).
- Außerordentliches Ergebnis: ging deutlich zurück und war negativ, v. a. infolge der Anpassung von Rückstellungen sowie durch Restrukturierungsmaßnahmen. Positive Effekte u. a. im Zusammenhang mit der Strompreisbremse wirkten gegenläufig teilweise kompensierend. Im Vorjahr war das außerordentliche Ergebnis getrieben durch die umgesetzte coronabedingte Trassenpreisförderung (Integrierter Bericht 2022) positiv.
Außerordentliches Ergebnis / in Mio. € | 2023 | davon EBIT- wirksam | 2022 | davon EBIT- wirksam |
DB Fernverkehr | 112 | 112 | 337 | 337 |
DB Regio | –4 | –4 | 0 | 0 |
DB Cargo | –94 | –94 | –20 | –20 |
DB Netze Fahrweg | –23 | –14 | –9 | –2 |
DB Netze Personenbahnhöfe | 13 | 13 | – | – |
DB Energie | – | – | – | – |
Sonstige/Konsolidierung Systemverbund Bahn | –170 | –170 | – 90 | –90 |
Systemverbund Bahn | –166 | –157 | 218 | 225 |
DB Schenker | –142 | –142 | –6 | –6 |
Konsolidierung Übrige 1) | – | – | – | – |
DB-Konzern 1) | –308 | –299 | 212 | 219 |
davon Restrukturierungsmaßnahmen | –332 | –332 | –88 | –88 |
davon Rückstellungszuführung ökologische Altlasten/Umweltrisiken | –67 | –67 | – | – |
davon Strompreisbremse | 163 | 163 | – | – |
davon Trassenpreiserstattungen | – | – | 316 | 316 |
1) Wert für 2022 wegen der Umgliederung von DB Arriva angepasst.
Entsprechend entwickelte sich auch das Ergebnis vor Ertragsteuern deutlich rückläufig und war negativ.
Die Entwicklung der Ertragsteuerposition war zwar deutlich besser, belastete die Entwicklung jedoch trotzdem:
- Die tatsächlichen Ertragsteuern gingen aufgrund rückläufiger Ergebnisse bei einigen ausländischen Konzerngesellschaften (v. a. bei DB Schenker) zurück.
- Der latente Steuerertrag resultierte aus verbesserten Einschätzungen hinsichtlich der zukünftigen Nutzung von Verlustvorträgen, insbesondere bei der DB AG.
In der Folge ging das Jahresergebnis (Ergebnis nach Ertragsteuern) der fortgeführten Geschäftsbereiche weniger deutlich zurück, blieb aber spürbar negativ. Das Jahresergebnis des nicht fortgeführten Geschäftsbereichs war getrieben durch höhere Abschreibungen auf zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte schwächer.