Grüne Transformation

Anpassung an den Klimawandel

Als Betreiber kritischer Infrastruktur und als Flächenorganisation sind wir von den möglichen Auswirkungen des Klimawandels in unserem Kerngeschäft, der Eisenbahn in Deutschland, operativ potenziell stark betroffen. Deshalb verstärken wir unsere ­Anstrengungen im Systemverbund Bahn, um u. a. die Bahntechnik auf die durch den Klimawandel zunehmenden Witterungsextreme vorzubereiten. Wir setzen hierfür u. a. auf die wissenschaftlichen Aussagen der von uns beauftragten Studien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), um die strategische Weiterentwicklung unseres Klimaresilienzmanagements voranzutreiben.

Analyse von Klimaszenarien

2021 untersuchte das PIK in einer von uns beauftragten Studie die klimatischen Veränderungen in Deutschland bis 2060 und deren erwartete Auswirkungen auf die DB-Schieneninfrastruktur anhand von zwei Klimaszenarien des Weltklimarats:

  • RCP 2.6 (Einhalten des 2°C-Ziels) und
  • RCP 8.5 (»weiter wie bisher«).

Im Ergebnis werden deutlich mehr Hitzetage und weniger harte Winter erwartet. Gleichzeitig werden Wetterextreme wie Starkregen und die Intensität von Sturmereignissen weiter zunehmen. Die Studie weist erstmals auch detaillierte Prognosen zu den klimatischen Auswirkungen in den 34 Verkehrsregionen von DB InfraGO aus. Die Erkenntnisse aus der PIK-Studie aus 2021 in Verbindung mit der angewendeten Methodik des BMDV-Expertennetzwerks bilden die Grundlage für unsere weitergehenden Klimawirkungsanalysen in den anderen Bereichen des Systemverbunds Bahn. Dabei erfassen wir bereits die finanziellen Auswirkungen von Extremwetterereignissen im Rahmen von Großschadensereignissen.

Die Ergebnisse einer speziell für die Personenbahnhöfe durchgeführten Expositionsanalyse als erster Schritt der Klimawirkungsanalysen bestätigen die Ergebnisse der PIK-Studie, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels regional sehr stark unterscheiden. Wir sind im engen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS-)Basisdienst, um noch vorhandene Datenlücken für weitere Analysen zu schließen. Unser Ziel ist es, die Analysen auf weitere Geschäftsfelder auszudehnen. Die Ergebnisse der Expositionsanalysen bilden die Grundlage für weitere Analyseschritte der Klimawirkungsanalyse mit der Kritikalitätsanalyse, an deren Ende dann konkrete Anpassungsbedarfe stehen. Für diese gilt es, Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und zu bewerten, um die Resilienz des DB-Konzerns gegenüber Wetterextremen weiter zu erhöhen.

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Wir unterstützten auch 2023 wieder intensiv die Arbeiten des BMDV-Expertennetzwerks durch Bereitstellung von Daten sowie unserer Expertise in mehreren verkehrsträger- und bundesbehördenübergreifenden Projekten, z. B. zur Erprobung eines verkehrsträgerübergreifendem Resilienzmanagementkonzepts.

Vor dem Hintergrund der erwarteten Zunahme von Wet­ter­extremen sowie des gleichzeitigen Ausbaus des Schienen­ver­kehrs in Deutschland setzen wir diverse Maßnahmen um, um die Auswirkungen des Klimawandels auf den DB-Konzern ab­­zumildern: Bei DB InfraGO befasst sich die Abteilung Na­tur­gefahrenmanagement mit Extremwetterereignissen und Klima­­folgenanpassung, um negative Auswirkungen auf die Schienen­infrastruktur auf ein Minimum zu reduzieren. Das Naturgefahrenmanagement hat hierfür drei Kernbereiche identifiziert. Neben dem Vegetationsmanagement zur Sturmprävention werden auch das Wintermanagement und die Hitzeprävention strategisch weiterentwickelt.

Konzernweit werden zudem alle Anstrengungen, die für einen verlässlichen Bahnbetrieb im Zeichen der Herausforderungen des Klimawandels erforderlich sind, im Programm »Klimaresiliente Bahntechnik« gebündelt. Ziel ist es, auf Basis von Klimaprojektionen die erforderlichen Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen, um die Bahntechnik wie Fahrzeuge, Infrastruktur und sonstige Bauwerke technisch resilient auszuprägen. Zudem wurden 2023 verschiedene Technologien untersucht, die sensible Bauteile in der Leit- und Sicherungstechnik vor immer längeren und intensiveren Hitzewellen schützen. Diese sollen 2024 erstmals im Rahmen einer Forschungskooperation mit dem Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung im Betrieb erprobt werden. Gemeinsam mit einem Partner wurde eine zuggestützte Böschungsbewässerung im Regelbetrieb erprobt und durch uns freigegeben, die zukünftig die Durchführung von feuergefährlichen Arbeiten wie dem Schweißen von Schienen auch in Dürreperioden sicher ermöglicht.

Nach dem Hochwasser 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat die DB Engineering&Consulting (DB E&C) in Kooperation mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) der RWTH Aachen ein Forschungsprojekt zur Resilienz der Schieneninfrastruktur im Auftrag des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF) gestartet. 2022 und 2023 konzentrierte sich die DB E&C auf den Wiederaufbau von Bahnbrücken und Dämmen u. a. auf der Ahrtalbahn.

Gleichzeitig wurden moderne Technologien wie Georadar und Experteninterviews genutzt, um Erkenntnisse über Starkregenereignisse zu gewinnen. Ziel bis Ende 2024 ist ein Masterplan für ein robustes Starkregen-Vorsorgekonzept, der dem Eisenbahn-Bundesamt vorgelegt werden und dabei helfen soll, die Schieneninfrastruktur an den Klimawandel anzupassen.

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