Ergebnisabführungs- und Beherrschungsverträge
Gewinnabführungen und Verlustausgleiche zwischen Gesellschaften in Deutschland sind keine Leistungsbeziehungen. Vielmehr wird durch den Ergebnisabführungsvertrag (EAV) die Frage der Höhe der Gewinnausschüttung bzw. eines erforderlichen Verlustausgleichs nicht jedes Jahr neu gestellt, sondern erfolgt automatisch. Der Zahlungsfluss begründet sich im Recht des Gesellschafters auf die Gewinne oder in seiner Verpflichtung zum Ausgleich von Verlusten. Dessen ungeachtet sorgt der DB-Konzern dafür, dass Konzerngesellschaften über eine angemessene Eigenkapitalausstattung verfügen – trotz der übernommenen Verpflichtung, mögliche Verluste einzelner Konzerngesellschaften auszugleichen.
Kapitalgeber sind nur bereit, Kapital zur Verfügung zu stellen, wenn Amortisation und Verzinsung gewährleistet sind. Eine rein schuldenbasierte Finanzierung ist nicht marktfähig, da mit zu hohen Risiken verbunden. Gewinne sind essenziell, um die Investitionsfähigkeit des DB-Konzerns zu erhalten. Die erwirtschafteten Gewinne werden entweder thesauriert oder an den Alleingesellschafter Bund ausgeschüttet. Der im DB-Konzern verbleibende (thesaurierte) Anteil des Gewinns erhöht die Investitions- und Verschuldungskapazität.
Die Umsetzung der jährlichen Gewinnabführungen und Verlustausgleiche im DB-Konzern spiegelt sich im Beteiligungsergebnis der DB AG wider.
Im Rahmen der LuFV haben Bund und DB-Konzern vertraglich vereinbart, dass im Falle einer Dividendenzahlung der DB AG an den Bund die Dividende vom Bund zur Durchführung von Ersatzinvestitionen in die Schienenwege eingesetzt wird. So werden die Nachsteuerergebnisse der Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) vollständig an den Bund ausgeschüttet und auch vollständig wieder in die Infrastruktur reinvestiert. Durch diesen Mechanismus fließen Gewinne der Infrastruktur als Baukostenzuschüsse vollständig in die Infrastruktur und verbleiben dort. Im Gegensatz zur alternativen Gewinnthesaurierung kommt es hierbei zu keiner Mehrung der Kapitalkostenbasis. In der LuFV III wurden Annahmen zur Höhe der jährlichen Dividende getroffen, die in den Gesamtumfang der LuFV-Mittel eingeflossen sind. 2023 erfolgte in Übereinstimmung mit den LuFV-Annahmen eine Dividendenabführung durch die DB AG für das Geschäftsjahr 2022 i. H. v. 650 Mio. €, die wieder vollständig als Baukostenzuschüsse für die Infrastruktur zurückgeflossen sind. Die in 2023 abgeführte Dividende überstieg damit die Gewinne der EIU im Geschäftsjahr 2022 i. H. v. 541 Mio. €.
Finanzflüsse DB AG und DB-Infrastrukturgesellschaften / in Mio. € | 2000 bis 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | Insgesamt |
Aus Kapitalerhöhungen durch die DB AG | |||||||||||||||
DB InfraGO AG (vormals DB Netz AG) | +1.220 | – | – | +5 | – | – | – | +1.000 | – | – | – | +1.125 | +1.300 | +1.125 | +5.775 |
DB Station&Service AG 1) | +425 | +14 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | +1.000 | +49 | +2 | +1.490 |
Insgesamt | +1.645 | +14 | – | +5 | – | – | – | +1.000 | – | – | – | +2.125 | +1.349 | +1.127 | +7.265 |
AUS EAV an die (–)/von der (+) DB AG | |||||||||||||||
DB InfraGO AG (vormals DB Netz AG) | +1.290 | –307 | –197 | –66 | –217 | –81 | –280 | –390 | –509 | –402 | +23 | +139 | –403 | +1.634 | +234 |
DB Station&Service AG 1) (bis 30. April 2023) | –463 | –155 | –160 | –169 | –188 | –203 | –176 | –186 | –190 | –146 | +32 | +61 | +2 | –7 | –1.948 |
DB Energie GmbH | –563 | +38 | –62 | +37 | –39 | –51 | –35 | –59 | –12 | +3 | +66 | –126 | –140 | –166 | –1.109 |
Insgesamt | +264 | –424 | –419 | –198 | –444 | –335 | –491 | –635 | –711 | –545 | +121 | +74 | –541 | +1.461 | –2.823 |
Dividendenzahlung an den Bund (für Vorjahr) | |||||||||||||||
DB AG | – | –500 | –525 | –525 | –200 | –700 | –850 | –600 | –450 | –650 | –650 | – | – | –650 | –6.300 |
(+) Mittelzufluss
(–) Mittelabfluss
1) Die DB Station&Service AG wurde mit Wirkung zum 1. Mai 2023 auf die DB InfraGO AG verschmolzen.